Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
es gelang ihrem Vater, sie zu dem Platz neben Sveel zu dirigieren. Sie zwang sich, mit dem Jungen zu reden. Es hatte keinen Sinn, unhöflich zu sein. Wenn sie ihn denn heiraten musste, konnte sie ebenso gut versuchen, mit ihm auszukommen. Er war durchaus ein liebenswürdiger Kerl; er war einfach nur nicht interessant oder besonders klug.
»Also, warum bist du heute zu uns gekommen, Sprecherin Sirri?«, fragte ihr Vater. »Ich habe gehört, dass du etwas gegen unsere Ehetraditionen hast.«
Sirri lächelte. »Ich habe keineswegs etwas gegen eure Traditionen, Zyll, aber ich halte es für töricht, dass die Siyee so jung heiraten. Mit vierzehn Jahren haben sie ihre Persönlichkeit noch lange nicht voll entwickelt.«
»Und genau deshalb ist es am besten, wenn ihre Eltern den Partner auswählen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, es wäre so. Ich habe Eltern genauso oft schlechte Entscheidungen wie gute treffen sehen. Selbst wenn sie sich noch so große Mühe geben, werden sie doch durch die Tatsache behindert, dass ihre Söhne und Töchter noch nicht zu den Menschen geworden sind, die sie einmal sein werden. Wie können sie entscheiden, wer ein geeigneter Partner für ihre Kinder sein wird, wenn diese ihren Charakter noch nicht voll entwickelt haben?«
Zyll blickte finster drein. »Es geht nicht nur um den Charakter. Es geht um Blutlinien und Stammesverbindungen.«
Sirri runzelte die Stirn. »Huan hat vor mehr als einem Jahrhundert die Gesetze aufgehoben, die es uns verboten haben, außerhalb unseres Stammes zu heiraten.«
»Und doch wollen wir nicht in einen Zustand zurückfallen, in dem die Hälfte unserer Kinder bei der Geburt...«
»Diese Gefahr dürfte jetzt kaum noch bestehen«, unterbrach ihn Sirri. Plötzlich lag ein kalter Ausdruck in ihren Augen, und Drilli erinnerte sich daran, gehört zu haben, dass das erste Kind der Sprecherin flügellos und verkümmert geboren und noch als Säugling gestorben war. »Wir sind inzwischen so zahlreich, dass solche Dinge kaum noch vorkommen.«
»Ich spreche nicht von Verbindungen zwischen den Stämmen«, sagte Zyll. »Ich spreche von Verbindungen innerhalb eines Stammes. Mein Stamm ist in alle Himmelsrichtungen verstreut. Wenn wir nicht Acht geben, wird er in einigen Jahren verschwunden sein.«
Etwas in Sirris Miene veränderte sich unmerklich, und ihre Züge wirkten jetzt gleichzeitig nachdenklich und gefährlich. »Darüber brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen. Die Weißen werden euch euer Land zurückgeben, und jetzt habt ihr dank des jungen Tryss eine wirkungsvolle Möglichkeit, es zu verteidigen.«
Als Tryss’ Name fiel, verhärtete sich Zylls Miene. »Trotzdem, wir müssen die Bande zwischen unseren Familien stärken, oder wir werden einander irgendwann fremd werden.«
Sie zog die Augenbrauen hoch, dann nickte sie respektvoll. »Wenn ihr so weit gehen müsst, um euch eurer selbst zu versichern, dann bleibt mir nichts mehr zu sagen übrig. Ich werde eure Familie hier im Offenen Dorf vermissen.« Sie sah zu Sveel hinüber. »Du hast an der Ausbildung der Krieger teilgenommen, nicht wahr? Wie gefällt es dir?«
Sveel richtete sich auf. »Es ist hart, aber ich übe jeden Tag.«
Sie nickte. »Gut. Du wirst diese Fähigkeiten benötigen, um dein Land zu verteidigen, wenn ihr dorthin zurückgekehrt seid. Und genau das ist es, worüber ich mit euch allen reden wollte.« Sie hielt einen Moment lang inne, dann wandte sie sich zu ihrem Sohn um. »Sreil, hast du diesen Korb mitgebracht?«
Der Junge blinzelte, dann weiteten sich seine Augen. »Nein, das habe ich vergessen. Tut mir leid.«
Sie schüttelte seufzend den Kopf. »Nun, dann geh ihn holen. Und bring auch etwas Wasser mit.«
»Wie soll ich das alles tragen?«
»Nimm Drilli mit.«
Drilli blinzelte überrascht, dann sah sie ihren Vater an. Er nickte zustimmend, obwohl er nicht allzu glücklich über den Gang der Ereignisse zu sein schien. Sie stand auf und eilte Sreil nach.
Sprecherin Sirris Sohn gab ein schnelles Tempo vor, und schon bald konnte sie die Stimmen ihres Stammes nicht länger hören. Er drehte sich kurz um, dann wurde er langsamer, so dass sie ihn einholen konnte.
»Du sollst verheiratet werden«, sagte er.
Sie zuckte die Achseln. »Sieht so aus.«
»Du klingst nicht allzu begeistert.«
»Ach nein?«, fragte sie trocken.
»Nein. Du magst Sveel nicht, oder?«
»Er ist ganz in Ordnung.«
»Aber du möchtest ihn nicht heiraten, hab ich recht?«
Sie musterte ihn
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