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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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erraten, worum es sich handelte. Ihr Vater hatte ihr erzählt, dass er eine Möglichkeit habe, mit Menschen in anderen Teilen der Stadt zu sprechen, und er hatte ihr von den Röhren erzählt, die Geräusche weitertrugen.
    Er hatte keine Ahnung, dass sie wusste, wo sich dieser Raum befand, oder dass sie ihn ebenfalls benutzte.
    Es war ein wunderbarer Spaß, hierherzukommen. Bevor sie spätabends durch den Tunnel kroch, versicherte sie sich immer, dass ihr Vater andernorts zu tun hatte. Dann legte sie den Kopf an die ohrenförmigen Öffnungen in den Rohren und lauschte Gesprächen zwischen wichtigen Persönlichkeiten, Streitigkeiten unter den Dienern und dem Austausch von Zärtlichkeiten zwischen heimlichen Liebenden. Sie kannte alle Gerüchte der Stadt - und auch die Wahrheit.
    Als sie jetzt die hölzerne Tür erreichte, lauschte Imi auf Stimmen, bevor sie hindurchtrat. Dann eilte sie zu dem Rohr, von dem sie wusste, dass es in den königlichen Audienzsaal führte, und drückte ihr Ohr an die Öffnung.
    »… die Vorteile des Handels. Die Kunstwerke, die ich in diesem Raum sehe, und der Schmuck, den du trägst, sagen mir, dass du hier begabte Künstler hast. Diese Künstler könnten Dinge herstellen, um sie außerhalb von Borra zu verkaufen. Als Gegenleistung könntest du dich an einigen Annehmlichkeiten meines Volkes erfreuen, wie zum Beispiel an den schönen Stoffen, die in Genria hergestellt werden und die glänzen wie Sterne, oder an den leuchtend roten Feuersteinen von Toren.«
    Die Stimme gehörte einer Frau und hatte einen eigenartigen Akzent. Die Frau sprach langsam und stockend, als müsse sie über jedes einzelne Wort nachdenken. Bei der Beschreibung von glänzendem Stoff und brennenden Steinen hielt Imi den Atem an. Diese Dinge klangen wunderbar, und sie hoffte, dass ihr Vater sie kaufen würde.
    »Außerdem gibt es eine Vielzahl von Gewürzen, Kräutern und exotischen Speisen, die du vielleicht gern kosten würdest, und ich weiß, dass im Norden ein Volk lebt, das ein Vermögen für die Gelegenheit gäbe, neue Produkte aus Borra kennen zu lernen. Aber glaube nicht, wir hätten nur Luxuswaren anzubieten. Mein Volk verfügt über wirksame Heilmittel, um alle möglichen Krankheiten zu kurieren, und es würde mich nicht überraschen, zu entdecken, dass ihr Heilmittel kennt, denen wir noch nie begegnet sind. Es gibt so vieles, was wir einander geben könnten, mein König.«
    »Ja, das ist wahr.« Imis Herzschlag beschleunigte sich, als die Stimme ihres Vaters erklang. »Es ist eine schöne Ansprache, die du da gehalten hast, aber wir haben diese Dinge schon früher gehört. In der Vergangenheit sind Landgeher hierhergekommen und haben behauptet, sie wollten nur Handel mit uns treiben. Stattdessen haben sie uns bestohlen; sie haben aus ebendiesem Raum heilige Gegenstände entwendet. Wir haben diese Leute gejagt und unser Eigentum zurückgeholt, und wir haben geschworen, den Landgehern nie wieder zu vertrauen. Warum sollten wir dieses Gelübde brechen und dir vertrauen?«
    Landgeher?, dachte Imi. Diese Frau ist eine Landgeherin! Wie ist sie in die Stadt gekommen?
    »Ich verstehe deinen Ärger und deine Vorsicht«, sagte die Frau. »Ich würde genauso handeln, wenn ich auf solche Weise betrogen worden wäre. Falls du deine Türen Kaufleuten öffnest, würde ich dich drängen, diese Vorsicht beizubehalten. Sie sind nicht immer die ehrlichsten Menschen. Aber ich bin kein Kaufmann. Ich bin eine Hohepriesterin der Götter. Eine der fünf Auserwählten, die sie in dieser Welt repräsentieren. Ich kann die Falschheit der Welt ebenso wenig eindämmen wie du, aber ich kann versuchen, dergleichen vorzubeugen oder sicherzustellen, dass ein solches Verhalten bestraft wird. Eine Allianz mit uns würde die Abmachung einschließen, dass wir einander verteidigen. Wir würden euch helfen, euer Land vor Eindringlingen zu schützen, wenn ihr euch als Gegenleistung dazu verpflichten würdet, auch uns zu helfen.«
    Das klingt ein wenig töricht, ging es Imi durch den Kopf. Es gibt nur wenige von uns und so viele Landgeher ...
    »Was könnten wir dir, einer Zauberin von großer Stärke, die den Befehl über gewaltige Armeen von Landgehern hat, anbieten?«
    »Was immer an Hilfe ihr leisten könntet, mein König«, antwortete sie gelassen. »Die Siyee haben soeben ein solches Abkommen mit uns getroffen. Sie mögen körperlich weder groß noch stark sein, aber es gibt viele Wege, wie sie uns helfen können.«
    Stille folgte. Imi konnte

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