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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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sie häufig auf Ablehnung. In der Vergangenheit waren nicht wenige Traumweber dafür getötet worden, dass sie »dem Feind geholfen« hatten.
    Traumweber reisten grundsätzlich nicht mit den Armeen. Sie bildeten in kleinen Gruppen entweder die Vorhut oder das Schlusslicht. Während des Wahnsinns einer Schlacht warteten sie in einiger Entfernung, um später auf das Schlachtfeld und in die Lager beider Armeen zu gehen und ihre Hilfe anzubieten. Jayim sah Leiard kurz an, dann wandte er den Blick hastig wieder ab.
    »Was hast du?«, fragte Leiard.
    »Nichts.«
    Leiard wartete lächelnd ab. Es war ungewöhnlich, dass Jayim zu sprechen zögerte. Nach einigen Minuten wandte der Junge sich Leiard wieder zu.
    »Glaubst du... glaubst du, dass du irgendwann Auraya begegnen wirst?«
    Bei der Erwähnung ihres Namens durchzuckte Leiard ein erregendes Gefühl von Hoffnung. Er holte tief Luft und rief sich ins Gedächtnis, warum er hier bei Arleej war.
    »Ihr würdet euch heimlich treffen müssen, nicht wahr?«, hakte Jayim nach.
    »Nicht unbedingt.«
    »Ich nehme an, es wird dir nichts passieren, solange die anderen Weißen nicht in der Nähe sind und deine Gedanken lesen.«
    »Ja.«
    »Glaubst du, ihr werdet... zusammenkommen? Ein letztes Mal?«, fragte Jayim.
    Leiard sah Jayim an. Der Junge grinste.
    »Das hier ist keine Kleinigkeit, Jayim. Ich habe uns in große Gefahr gebracht. Begreifst du das nicht?«
    Sei nicht so pedantisch. Der arme Jayim ist noch Jungfrau. Was er in deiner Erinnerung gesehen hat, war interessanter als alles, was er sich je vorgestellt hat.
    Beim Klang der vertrauten Stimme in seinem Kopf runzelte Leiard die Stirn. Du bist immer noch nicht ganz weg, nicht wahr, Mirar?
    Du wirst mehr brauchen als nur einige Gedankenvernetzungen, um mich loszuwerden. Erheblich mehr.
    »Natürlich verstehe ich das«, antwortete Jayim mit ernster Miene. Dann grinste er abermals. »Aber du musst auch die komische Seite sehen. Unter allen Frauen, die du hättest wählen können, hast du dich ausgerechnet für sie entschieden. Es ist wie in einem dieser Theaterstücke, die die Adligen so lieben. Skandalöse Affären und tragische Liebe, wo man hinschaut.«
    »Und deren Folgen«, ergänzte Leiard.
    Mir gefällt die Einstellung des Jungen, bemerkte Mirar. Er hat einen ausgeprägten Sinn für Humor. Im Gegensatz zu dem Mann, in dem ich festsitze ...
    »Manchmal kommen die Liebenden damit durch«, stellte Jayim fest.
    »Ein glückliches Ende solcher Affären ist ein Luxus, den man nur in Romanen und Theaterstücken findet«, entgegnete Leiard.
    Jayim zuckte die Achseln. »Das ist wahr. Ich habe mir vorgestellt, was das für ein Geheimnis sein könnte, das du hütest. Ich hatte nicht erwartet, dass es etwas sein würde, das so … so...«
    »So gewagt ist?«, beendete Leiard seinen Satz.
    Jayim kicherte. »Ja. Es war eine Überraschung. Ich weiß nicht, warum, aber ich dachte, die Weißen würden nicht... ähm... ich dachte, sie leben keusch. Aber wahrscheinlich wäre das ein wenig zu viel verlangt von jemandem, der unsterblich ist. Vielleicht ist das der Grund, warum Mirar war, wie er war.«
    Leiard unterdrückte ein Lachen. Also? War das der Grund, warum du dich so schlecht benommen hast?
    Ich weiß es nicht. Vielleicht. Weiß irgendjemand, warum er die Dinge tut, die er tut?
    Du hattest reichlich Zeit, es herauszufinden.
    Manche Antworten kann man nicht finden, selbst wenn man alle Zeit der Welt hätte. Unsterblichkeit macht einen nicht unbedingt allwissend.
    »Ich frage mich, ob alle Weißen so sind«, überlegte Jayim laut. »Wenn die Unsterblichkeit sie dazu verleitet, sich so zu benehmen, so... du weißt schon. Gewiss hätten die Leute doch davon erfahren, wenn die anderen Weißen mit jedem ins Bett gingen, der ihnen über den Weg läuft.«
    Leiard blickte entrüstet drein. »Auraya ist nicht mit jedem ins Bett gegangen, der ihr über den Weg gelaufen ist.«
    »Es wäre durchaus möglich, dass sie es tut. Woher willst du das wissen?«
    »Jetzt aber genug mit diesem Gerede«, sagte Leiard energisch. »Wenn du Zeit hast zu schwatzen, hast du auch Zeit für deinen Unterricht.«
    Jayim schnalzte enttäuscht mit der Zunge. »Während wir unterwegs sind?«
    »Ja. Du wirst während der nächsten Jahre noch viel auf Reisen sein, daher gewöhnst du dich am besten gleich daran, deine Ausbildung auf der Straße zu erhalten.«
    Der Junge seufzte. Er drehte sich um, um über seine Schulter zu blicken, änderte dann aber seine

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