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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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diesen Worten verließ er die Laube und verschwand. Tryss warf Sreil einen verwirrten Blick zu.
    »Von welchem Schritt hat er geredet?«
    Sreils Grinsen wurde noch breiter. »Ich kann nicht fassen, dass du das fragst.«
    »Oh!« Tryss spürte, wie ihm die Wärme ins Gesicht schoss, als ihm klar wurde, was Sreil gemeint hatte. Drilli kicherte.
    »Manchmal frage ich mich, wie jemand, der so klug ist, so dumm sein kann«, sagte sie.
    »Ich auch«, stimmte Sreil ihr zu. »Also dann. Ihr werdet sicher keine Schwierigkeiten haben, das Ritual zu vollenden. Meine Hilfe braucht ihr jedenfalls nicht, daher mache ich mich jetzt auf den Rückweg.«
    »Vielen Dank, Sreil«, sagte Drilli.
    »Ja. Ich stehe in deiner Schuld«, fügte Tryss hinzu.
    Sreil heuchelte Arglosigkeit. »Ich hatte mit alledem nichts zu tun.«
    »Überhaupt nichts«, erwiderte Tryss. »Also dann, bis bald. Wir werden kein Wort sagen.«
    Sreil lachte leise, dann trat er aus der Laube nach draußen und zog den Vorhang zu.

32
    D ie Karawane des Bordells bot ein beeindruckendes Bild. Zwölf Tarns, ein jeder von zwei Arems gezogen, standen vor dem Gebäude. Die ersten sechs Tarns waren leuchtend bunt bemalt, und auf den Seiten stand Rozeas Name. Die kräftigen Behänge waren mit den passenden Farben gesäumt. Die letzten sechs Wagen waren schlichter, und einige Diener waren davor zu sehen. Die Frauen standen neben einem der Tarns, während die Männer einen anderen mit Säcken und Kisten beluden.
    Brand und Flut, deren Atem wie weiße Wolken in der Luft hing, schnalzten anerkennend mit der Zunge. Zusammen mit Emerahl und drei anderen Mädchen gingen sie auf den vierten Wagen zu. Als sie eine Stunde zuvor im Tanzsaal gewartet hatten, waren sie aufgefordert worden, sich in Gruppen von sechs Frauen zusammenzufinden, und danach hatte Rozea Wagennummern für sie ausgewählt, indem sie nummerierte Scheiben aus einer Tasche genommen hatte.
    Unsere Arbeitgeberin gibt sich gern den Anschein, äußerst gerecht zu sein, überlegte Emerahl. Ich frage mich, ob Mondschein mir da zustimmen würde. Weiß sie, dass Rozea beabsichtigt, mich als Favoritin in das Bordell zurückkehren zu lassen? Hasst sie mich? Oder ist sie froh, diese Stellung an eine andere abgeben zu können?
    Es spielte keine Rolle. Emerahl hatte nicht die Absicht, zurückzukehren. Sie wollte sich, sobald sie die Stadt hinter sich hatten, von der Karawane davonschleichen.
    Das heißt, sofern ich unbemerkt aus der Stadt herauskomme, räumte sie in Gedanken ein.
    Sie widerstand der Versuchung, mit den Fingern über den Saum ihres Ärmels zu streichen. Darin eingenäht waren kleine Klumpen Formtane. In dieser Form eingenommen, entfaltete sich die Wirkung der Droge nur langsam und hielt ungefähr eine Stunde an.
    Es war keine unbekannte Droge in Porin. Normalerweise nahm man sie als Tee ein oder rauchte sie in einer Pfeife. Sie schenkte wunderbare Ruhe und vertrieb Übelkeit, und eine starke Dosis förderte den Schlaf.
    Schlaf war nicht genug für Emerahl. Sie brauchte etwas, das sie bewusstlos machte.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie über das Risiko nachdachte, das sie einging. Wenn ihr Plan nicht aufging - wenn der Priester, der an den Stadttoren Wache hielt, bemerkte, dass er nicht in den Geist einer der Huren eindringen konnte, Verdacht schöpfte und die Karawane aufhielt, bis Emerahl erwacht war -, dann würde ihr unnatürlich langes Leben ein jähes Ende finden.
    Damit sie nicht auffiel, wenn sie die Droge einnahm, hatte sie mehrere Bröckchen Formtane vorbereitet, die sie den anderen Mädchen geben würde. Diese enthielten eine schwächere Dosis, so dass die Mädchen nur die wunderbar angenehme, beruhigende Wirkung erfahren würden. Ein Tarn voller bewusstloser Frauen würde erst recht Argwohn erregen.
    Emerahl war die Letzte, die in den Wagen stieg. Sie waren alle mit schweren Kapas bekleidet und trugen Decken bei sich. Die Plane des Tarns würde sie vor dem Regen schützen, aber nicht vor der Kälte. Der Winter war noch keineswegs vorüber und würde auf dem Weg nach Norden noch härter werden.
    Es war sehr eng in dem Tarn, da sich sechs Frauen auf die Bänke zwängen mussten.
    »Von außen sehen sie geräumiger aus«, murrte Brand. »Pass auf, wohin du deine Schuhe stellst, Stern.«
    »Es stinkt wie geräucherter Ner«, jammerte Barmherzigkeit.
    »Ich bezweifle, dass Rozea die Wagen neu gekauft hat.« Vogel zog die Füße zurück, und ihre Fersen schlugen gegen ein Hindernis. »Da liegt etwas

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