Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
und ihre Erleichterung verflog. Danjin glaubte, dass sie Leiard lediglich aus Freundschaft besuchte, aber er hatte den Verdacht, dass Mairae mehr dahinter vermutete.
Ihr ganzer Körper wurde kalt. Sie wusste, dass Mairae dazu neigte, über dergleichen Dinge nachzugrübeln, aber sie hatte nicht geglaubt, dass die Frau so weit gehen würde, ihren Ratgeber zu Spekulationen über mögliche Geliebte zu verleiten. Wenn Mairae das tat, wie weit würde sie dann noch gehen, um ihre Neugier zu befriedigen? Es würde sie nur einen Ritt von wenigen Stunden kosten, um sich eine Antwort zu verschaffen. Aurayas Herz begann zu hämmern. Vielleicht war Mairae in ebendiesem Augenblick bereits auf dem Weg zum Lager der Traumweber.
Dieses Risiko kann ich nicht eingehen. Leiard muss sofort abreisen. Noch heute Nacht.
Auraya nahm Unfug von ihrer Schulter und reichte ihn an Danjin zurück.
»Bleib hier. Leiste ihm Gesellschaft. Er hat einen üblen Schrecken erlitten. Ich möchte so viel wie möglich über die Angelegenheit in Erfahrung bringen. Welcher Diener hat dir den Hinweis gegeben, dass du nach ihm suchen sollst?«
»Belaya.«
Sie nickte, dann verließ sie das Zelt, um sich draußen sowohl mit den Augen als auch mit dem Geist umzusehen, aber sie konnte keine Beobachter wahrnehmen. Schließlich zog sie Magie in sich hinein und ließ sich zum Himmel emporschweben.
Das Lager der Traumweber war weiter von der Armee entfernt als zuvor, aber sie hatte es binnen weniger Augenblicke erreicht. In Leiards Zelt brannte eine Lampe. Sie landete auf dem Boden davor und ging zu der Türlasche hinüber.
»Traumweber Leiard?«
Die Lasche wurde geöffnet, aber nicht von menschlicher Hand. Auraya schaute in das Zelt hinein, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Juran stand hinter dem Eingang.
Er weiß Bescheid. Diese Erkenntnis traf sie wie ein kalter Windstoß. Sie sah den Zorn in Jurans Zügen. Sein ganzer Körper war angespannt, und er hatte die Hände zu Fäusten geballt.
Sie hatte ihn noch nie so wütend gesehen.
»Komm herein, Auraya«, sagte er mit leiser, gepresster Stimme.
Zu ihrer Überraschung machte sein Zorn ihr keine Angst. Stattdessen stieg eine Welle der Zuneigung in ihr auf. Sie kannte ihn gut genug, um sicher zu sein, dass seine Vernunft immer die Oberhand über seinen Ärger behielt. Er war kein Freund von Gewalttätigkeiten. Bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen er vom Tod Mirars gesprochen hatte, hatte er stets auch sein Bedauern darüber geäußert, dass dieser Schritt notwendig gewesen war.
Ich vertraue ihm, dachte sie. Ich vertraue sogar darauf, dass er Leiard niemals etwas antun würde, auch wenn er jetzt Bescheid weiß.
Aber Leiard befand sich nicht mit Juran im Zelt, und auch der Beutel, den er ständig bei sich trug, fehlte.
»Juran«, sagte sie ruhig. »Wo ist Leiard?«
Er holte tief Luft, dann stieß er den Atem langsam wieder aus.
»Ich habe ihn weggeschickt.«
Sie sah ihn an. »Warum?«
»Warum?« Juran kniff die Augen zusammen. »Glaubst du, ich hätte nichts von eurer Affäre gewusst? Oder denkst du, ich hätte euch einfach so weitermachen lassen?«
Auraya verschränkte die Arme vor der Brust. »Das heißt also, dass ich deine Billigung brauche, wenn ich mir einen Geliebten suche?«
Sein Blick flackerte. »Als ich von... von dieser Angelegenheit... erfahren habe, habe ich mir die gleiche Frage gestellt. Die Antwort ist einfach: Meine erste Pflicht gilt unserem Volk. Und das Gleiche gilt für dich.« Er schüttelte den Kopf. »Wie konntest du das tun, Auraya, obwohl dir die Konsequenzen im Falle einer Entdeckung doch klar gewesen sein müssen?«
Sie machte einen Schritt auf ihn zu. »Ich kann akzeptieren, dass unser Volk Veränderungen nur langsam annimmt, dass eine Weiterentwicklung sich über Generationen hinzieht. Ich hatte die Absicht, unsere Affäre geheim zu halten, um die Toleranz der Menschen auf keine allzu harte Probe zu stellen. Mir war klar, dass ich unsere Beziehung nicht für immer vor dir verborgen halten konnte. Und ich wollte es auch nicht. Du magst die Traumweber nicht, und ich wusste nicht, wie lange ich warten sollte, bevor ich dir davon erzähle. Ich bezweifle, dass du all deine Vorurteile überwunden hast. Wie lange hätte ich warten sollen? Jahre? Jahrzehnte? Jahrhunderte? Ich liebe jetzt, Juran. Leiard wird älter. Er wird eines Tages sterben. Ich kann nicht warten, bis du dich an den Gedanken gewöhnt hast, dass ein Traumweber meiner würdig sein könnte.«
Er musterte
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