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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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sie eindringlich. »Meine Meinung steht hier nicht zur Debatte, Auraya. Du bist eine der Weißen. Deine erste Pflicht besteht darin, das Volk zu leiten und zu schützen. Du darfst Geliebte haben, aber sie dürfen nicht zwischen dir und dem Volk stehen. Wenn das doch einmal geschieht, musst du den Betreffenden aufgeben.«
    »Er wird nicht...«
    »Er wird. Er hat es bereits getan. Ich habe es in seinen Gedanken gesehen. Du hast das Gesetz gegen die Traumvernetzung gebrochen. Was kommt als Nächstes?«
    »Ich hatte die Heilkünste der Traumweber schon vorher akzeptiert, Juran. Auch dagegen gibt es ein gleichermaßen lächerliches Gesetz. Du bist nicht töricht genug, um dies als Hinweis zu werten, dass ich die Gesetze im Allgemeinen nicht achte.«
    »Du musst nach außen hin absolut gesetzestreu erscheinen«, erwiderte er. »Sonst wirst du den Respekt der Menschen verlieren. Du würdest in ihren Augen an Ansehen verlieren, sobald sie von deiner Affäre erfahren.«
    »Nicht in dem Maße, wie du es glaubst. Nicht alle Menschen verabscheuen die Traumweber.«
    »Die Mehrheit misstraut ihnen.« Er seufzte. »Auraya, ich wünschte, ich müsste das nicht von dir verlangen. Ich möchte dir nicht wehtun. Aber du musst Leiard aufgeben.«
    Auraya schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht, Juran.«
    »Oh, doch«, sagte er mit Nachdruck. »Irgendwann wirst du zurückblicken und erkennen, dass du richtig gehandelt hast, auch wenn es jetzt schmerzhaft sein mag. Du musst mir in dieser Sache vertrauen.«
    Vertrauen? Dies hier hat nichts mit Vertrauen zu tun. Alles, was er gesagt hat, entspringt der Furcht. Furcht, dass ein Traumweber einen zu großen Einfluss auf mich gewinnen könnte. Furcht, dass ich, wenn ich auch nur einen einzigen voreingenommenen Zirkler vor den Kopf stoße, alle anderen gegen uns aufbringen könnte. Vor allem aber fürchtet er jede Veränderung.
    Sie brachte ein Lächeln zustande. »Ich vertraue dir, Juran. Und ich gehe davon aus, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Ich werde nicht zulassen, dass sich Leiard zwischen mich und das Volk stellt. Die Menschen werden kaum von seiner Existenz Notiz nehmen.«
    Sie wandte sich ab und ging auf die Türlasche zu.
    »Auraya.«
    Als sie den Eingang erreichte, drehte sie sich noch einmal um.
    »Er kann nicht zurückkommen«, erklärte Juran. »Ich habe ihm einen Befehl gegeben, und ich traue es nicht einmal ihm zu, sich mir zu widersetzen.«
    Sie lächelte. »Nein. Das würde er nicht tun. Sagt dir das denn gar nichts, Juran? Sagt dir das nicht, dass man ihn nicht zu fürchten braucht?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, trat sie hinaus und schwang sich in die Luft.

40
    V on Norden her zogen langsam Wolken über den Himmel und verdeckten nach und nach die Sterne. Bellin gähnte, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder den Gauts zu. Die meisten hatten ihre langen, spindeldürren Beine unter den Körper geschoben und dösten vor sich hin. Einige wenige Tiere waren hellwach geblieben und bewegten die schlanken Köpfe hin und her, um die Herde gegen Räuber zu sichern.
    Es waren kluge Tiere. Sie duldeten ihn als eine zusätzliche Art von Schutz, und sie gestatteten ihm im Gegenzug, ihre Milch zu nehmen. Dennoch verloren sie niemals etwas von ihrer natürlichen Wachsamkeit. Trotz seiner Anwesenheit wechselten sie sich des Nachts als Wachen ab.
    Was nur gut ist, dachte er. Ich kann es nicht verhindern, dass ich ab und zu einschlafe oder meine Aufmerksamkeit durch irgendetwas anderes abgelenkt wird.
    Er lehnte sich wieder an die Felswand und zog ein wenig Magie in sich hinein, die er in Licht umwandelte und zu verschiedenen Gestalten formte.
    Als Erstes schuf er eine Gaut. Das war einfach; er verbrachte all seine Zeit mit den Tieren, daher wusste er, wie sie aussahen. Schwieriger war es dagegen, die Gaut zu bewegen. Er brachte sie dazu, zu gehen, zu laufen und schließlich von Felsen zu Felsen zu springen.
    Als ihn das zu langweilen begann, fügte er seine Magie zu einer anderen vertrauten Gestalt zusammen. Der alte Lim. Das runzelige Gesicht kam ihm richtig vor, aber der Körper war zu gerade. Der alte Lim war gebeugt wie ein vom Wind verkrümmter Baum.
    Ah. So ist es besser. Bellin ließ die Figur sich am Hintern kratzen - etwas, das der alte Lim ständig tat. Er kicherte, dann hatte er plötzlich ein schlechtes Gewissen. Er sollte sich nicht über den alten Lim lustig machen. Der Mann hatte ihn als Säugling in den Bergen gefunden und großgezogen. Lim wusste nicht, wer

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