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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Sie machte einen Schritt nach vorn. »Geht zurück in euer Dorf, Männer von Corel. Ihr werdet heute nichts von mir bekommen.«
    »Wir wollen keins von deinen Giften und auch keinen deiner Tricks, Zauberin.« Erines Augen funkelten. »Wir wollen Gerechtigkeit. Du hast dich einmal zu viel in unsere Angelegenheiten eingemischt. Du wirst keine Frauen in unserem Dorf mehr zu gehässigen Zauberinnen machen. Wir werden dich hinauswerfen.«
    Sie sah ihn überrascht an, dann breitete sich langsam ein Lächeln auf ihren Zügen aus.
    »Dann bist du also der Vater?«
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Einen Moment lang las sie dort Furcht, dann Wut.
    »Ja. Ich könnte dich umbringen für das, was du mit meiner kleinen Rinnie gemacht hast, aber die anderen denken, das würde uns Unglück bringen.«
    »Nein, sie haben nur nicht das Gefühl, so viel verloren zu haben wie du«, entgegnete sie. »Sie haben lediglich ihr Glück bei Rinnie versucht. Um zu sehen, was du ihnen durchgehen lassen würdest. Aber du«, fügte sie mit schmalen Augen hinzu, »du hast dich seit Jahren an ihr ergötzt, und jetzt kannst du sie nicht mehr anrühren. Und das, wo du doch so gern deinen Willen durchsetzt. Es macht dich verrückt, dass du sie nicht länger haben kannst.«
    Sein Gesicht war rot angelaufen. »Halt den Mund«, knurrte er, »sonst werde ich...«
    »Deine eigene Tochter«, schleuderte sie ihm entgegen. »Du kommst hier herauf und nennst sie ›meine kleine Rinnie‹, als sei sie ein unschuldiges Kind, das du liebst und beschützt. Sie hat aufgehört, ein unschuldiges Kind zu sein, als sie zum ersten Mal begriff, dass ihr eigener Vater der Mann war, von dem sie am ehesten Schaden zu befürchten hatte.«
    Die anderen Männer musterten ihren Anführer inzwischen mit einigem Unbehagen. Emerahl war sich nicht sicher, ob der Grund für ihr Verhalten in dem lag, was sie Rinnies Vater vorgeworfen hatte, oder ob ihnen etwas anderes zu schaffen machte: Vielleicht hatten sie gewusst, was der Vater seiner Tochter antat, und hatten ihn nicht aufgehalten. Erine, der ihre Blicke spürte, beherrschte sich mit einiger Anstrengung.
    »Hat sie dir das erzählt, du närrisches altes Weib? Sie erfindet schon seit Jahren solche Geschichten. Immer sucht sie nach...«
    »Nein, sie hat es mir nicht erzählt«, erwiderte Emerahl. Sie tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Ich kann die Wahrheit sehen, auch wenn die Menschen sie mir nicht zeigen wollen.«
    Was nicht stimmte; sie hatte nicht versucht, die Gedanken des Mädchens zu lesen. Ihre Fähigkeiten auf diesem Gebiet waren nicht mehr das, was sie früher einmal gewesen waren. Alle Gaben mussten geübt werden, und sie hatte zu lange in Abgeschiedenheit gelebt.
    Aber ihre Worte hatten die gewünschte Wirkung. Die anderen Männer tauschten Blicke, und einige von ihnen betrachteten Erine mit schmalen Augen.
    »Wir wollen nichts mehr von deinen Lügen oder deinen verfluchten Zaubereien hören«, knurrte Erine wütend. Er trat einen Schritt vor. »Ich befehle dir fortzugehen.«
    Emerahl lächelte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein.«
    »Ich bin der Vorsteher von Corel, und...«
    »Corel liegt dort unten.« Sie streckte die Hand aus. »Ich habe hier gelebt, noch bevor die Väter eurer Großväter ihre erste Hütte gebaut haben. Ihr habt keine Befugnis, mir etwas zu befehlen.«
    Erine lachte. »Du bist alt, aber so alt bist du nun auch wieder nicht.« Er blickte zu seinen Gefährten hinüber. »Seht ihr, wie sie lügt?« Dann wandte er sich wieder zu Emerahl um. »Das Dorf möchte dir keinen Schaden zufügen. Sie wollen dir die Chance geben, deine Sachen zu packen und in Frieden fortzugehen. Solltest du immer noch hier sein, wenn wir in einigen Tagen zurückkommen, dann erwarte keine Freundlichkeit von uns.«
    Mit diesen Worten machte er kehrt und stolzierte davon, nachdem er den anderen bedeutet hatte, ihm zu folgen. Emerahl seufzte. Narren. Sie werden zurückkommen, und ich werde ihnen die gleiche Lektion erteilen, die ich schon ihren Urgroßvätern erteilt habe. Sie werden für eine Weile schmollen und versuchen, mich auszuhungern. Das Gemüse und das Brot werden mir fehlen, und ich werde wieder fischen gehen müssen, aber mit der Zeit werden sie den Vorfall vergessen und abermals heraufkommen, um Hilfe zu erbitten.
     
    Vor dem Wegehaus am Waldrand warteten sechs Männer: drei Priester und drei Einheimische. Der blaue Besatz, mit dem die Zirks der Priester geschmückt waren, wirkte

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