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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Tiere zu schätzen. Zehn? Fünfzehn? Die Abdrücke liefen in einer Masse aufgewühlter Erde zusammen. Frischere menschliche Spuren zogen sich darüber. Ein Glitzern stach Adem ins Auge. Er bückte sich und hob eine kurze, goldene Kette von der niedergetrampelten Erde auf. Das Gold war mit einer verkrusteten Substanz bedeckt, die er für getrocknetes Blut hielt.
    »Hier haben sie den Kaufmann gefunden«, murmelte Hakan. »Oder das, was von ihm übrig war.«
    Adem steckte die Kette ein. »Also gut, Männer. Schaut euch um und sucht nach Spuren, die sich von dieser Stelle entfernen.«
    Es dauerte nicht lange. Schon bald führte Adem die Priester in den Wald, auf den Spuren einer Fährte, die nicht auffälliger hätte sein können, selbst wenn die riesigen Abdrücke im Dunkeln geleuchtet hätten. Das Rudel musste seiner Schätzung nach etwa einen Tag Vorsprung haben. Er hoffte, dass die Priester auf einen langen Marsch vorbereitet waren. Erst als der Mond direkt über ihnen am Himmel stand, legte Adem eine Pause ein, und auch da gab er den Männern nur wenige Minuten Zeit, um sich auszuruhen.
    Nach einigen weiteren Stunden erreichten sie eine kleine Lichtung. Überall waren die Spuren von Worns zu sehen - und von einem Menschen. Ein einzelnes Paar Stiefelabdrücke zog sich über den Waldboden. Seit sie den Schauplatz des Angriffs verlassen hatten, waren sie nicht mehr auf menschliche Spuren gestoßen. Adems Männer verteilten sich im Wald.
    »Sieht so aus, als hätten sie gestern Nacht Rast gemacht«, murmelte er.
    »Sie sind in diese Richtung gegangen«, rief einer seiner Männer leise.
    »Irgendwelche menschlichen Fußspuren, die von hier wegführen?«, fragte Adem.
    Es folgte eine lange Pause.
    »Nein.«
    »Zeugen behaupten, er reite auf einem der Worns«, warf Hakan ein.
    Adem trat neben den Priester. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Aber groß genug sind sie wohl. Ich...«
    »Ein Wächter!«, zischte einer seiner Männer.
    Die Jäger erstarrten. Adem sah sich im Wald um und lauschte.
    »Ein Wächter?«, flüsterte Hakan.
    »Manchmal lässt das Rudel ein einzelnes Tier zurück, das feststellen soll, ob ihnen jemand folgt.«
    Der Priester starrte Adem an. »Diese Tiere sind so klug?«
    »Du bist gut beraten, wenn du es glaubst.« Ein leises Geräusch zu seiner Rechten erregte Adems Aufmerksamkeit, und er hörte, wie auch seine Männer die Luft einsogen, als sie einen Schatten sahen, der sich davonstahl. Einen riesigen Schatten. Adem fluchte.
    »Was ist los?«, fragte Hakan.
    »Das Rudel weiß, dass wir kommen. Ich bezweifle, dass wir die Tiere jetzt noch fangen können.«
    »Das kommt darauf an«, murmelte der Priester.
    »Ach ja?« Adem konnte den Zweifel in seiner Stimme nicht unterdrücken. Was wussten Priester schon von Worns?
    »Es kommt darauf an, ob der Reiter sie aufhält. Oder ob er will, dass wir ihn finden.«
    Er hat nicht unrecht. Adem brummte zustimmend.
    »Lasst uns weitergehen«, sagte Hakan.
    Während der nächsten Stunden schlichen sie durch den Wald und folgten einer Spur, die jetzt um einen halben Tag frischer war. Als die Nacht jene Zeit kurz vor dem Morgen erreichte, zu der alles still und kalt war, schien die Dunkelheit sich zu verdichten. Die Priester gähnten. Die Späher trotteten hinter ihnen her, zu müde inzwischen, um sich zu ängstigen. Adems Jägergefährten ließen einen deutlichen Mangel an Begeisterung erkennen. Ihm selbst erging es nicht besser. Ihre Chancen, das Rudel zu fangen, standen inzwischen denkbar schlecht.
    Dann zerriss ein menschlicher Schrei die Stille. Adem hörte mehrere gemurmelte Flüche und zog seinen Bogen. Das Geräusch war ganz aus der Nähe gekommen. Vielleicht von einem der Fährtensucher …
    Plötzlich war der Wald erfüllt von zuckenden Schatten und zuschnappenden Zähnen.
    »Licht!«, rief Adem. »Priester! Licht!«
    Weitere Schreie wurden laut. Schreie des Entsetzens und des Schmerzes. Adem hörte ein leises Rascheln und drehte sich um; ein Schatten sprang auf ihn zu. Es blieb keine Zeit mehr, einen Pfeil an die Sehne zu legen. Er griff nach seinem Messer, duckte sich, rollte sich ab und stieß zu. Etwas riss ihm die Klinge aus der Hand. Er hörte einen unmenschlichen, verzerrten Schmerzensschrei, dann den Aufprall von etwas Schwerem, das ganz in seiner Nähe zu Boden fiel.
    Mit einem Mal war der Wald von Licht durchflutet. Adem starrte in die gelben Augen des größten Worns, den er je gesehen hatte. Aus den Augenwinkeln konnte er weiße

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