Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
dachte ich, die Frau müsse sich geirrt haben. Worns arbeiten so gut zusammen, dass sie den Eindruck erwecken können, als würden sie von außen gelenkt. Vielleicht, so vermutete ich, hat sie sich in der Dunkelheit eingebildet, die Umrisse eines Mannes zu sehen. Außerdem scheinen diese Angriffe keinem für Menschen nachvollziehbaren Zweck zu dienen. Die Opfer haben nichts gemein, abgesehen von der Tatsache, dass sie sich des Nachts im Freien aufhielten. Aber inzwischen haben andere Zeugen die Geschichte der Frau bestätigt. Einige von ihnen sagen, der Mann gebe den Worns telepathische Anweisungen. Wenn das wahr ist, muss er ein Zauberer sein. Ich habe drei Dorfpriester mit Nachforschungen beauftragt. Sollte es sich erweisen, dass dieser Mann tatsächlich ein Zauberer ist, werde ich mich telepathisch mit euch allen in Verbindung setzen, damit ihr die Begegnung bezeugen könnt.« Juran richtete sich auf. »Das ist alles, was ich heute zu sagen habe. Hat einer von euch noch irgendein Anliegen, das er ansprechen möchte?«
    Mairae schüttelte den Kopf. Als Rian ebenfalls verneinte, sah Dyara Auraya an und zuckte dann die Achseln.
    »Für den Augenblick nicht.«
    »Dann erkläre ich diese Versammlung für beendet.«

5
    D er Turm war größer als jeder andere, den sie bisher gesehen hatte. Er ragte so hoch in den Himmel empor, dass die Wolken sich daran zerteilten. Widersprüchliche Gefühle kämpften in Emerahl miteinander. Sie sollte fliehen. Sie würden sie jeden Augenblick entdecken. Aber sie wollte hinsehen. Wollte beobachten. Irgendetwas an diesem Turm faszinierte sie.
    Sie bewegte sich näher heran. Plötzlich ragte der Turm über ihr auf. Er schien sich zu biegen. Zu spät begriff sie, dass dies keine Illusion war. Risse waren im Mauerwerk erschienen, die sich über die Kanten der riesigen Steinblöcke schlängelten, aus denen der Turm erbaut worden war. Der Turm würde einstürzen.
    Sie drehte sich um und versuchte zu rennen, aber die Luft war jetzt zäh und sirupartig, und ihre Beine waren zu schwach, um sie hindurchzutragen. Sie konnte sehen, wie sich der Schatten des Turms vor ihr in die Länge zog. Während das geschah, fragte sie sich, warum sie nicht die Vernunft besessen hatte, zur Seite zu laufen, wo der Turm ihr nichts anhaben konnte.
    Dann explodierte die Welt.
    Schlagartig war alles dunkel und still. Sie konnte nicht atmen. Stimmen riefen ihren Namen, aber sie konnte nicht genug Luft in ihre Lunge saugen, um zu antworten. Langsam drang die kalte Finsternis zu ihr vor.
    »Zauberin!«
    Die Stimme des Sprechers war dunkel vor Zorn, aber sie verhieß dennoch eine Chance auf Rettung.
    »Komm heraus, du aufdringliches altes Weib!«
    Emerahl fuhr aus ihrem Traum auf und öffnete die Augen. Die runde Innenwand des Leuchtturms verschwand in der Dunkelheit über ihr. Sie hörte herannahende Schritte und das Murmeln mehrerer Stimmen, das aus der Öffnung in der Wand kam, wo sich in der Vergangenheit zwei große, geschnitzte Türen befunden hatten. Dahinter stand eine breitschultrige Gestalt.
    »Komm heraus, oder wir kommen hinein und holen dich.«
    Die Stimme war bedrohlich und voller Wut, aber es schwang auch ein Anflug von Furcht darin. Emerahl schüttelte widerstrebend die Erinnerung an ihren Alptraum ab - sie hätte ihn gern gedeutet, bevor die Einzelheiten verschwammen - und stand auf.
    »Wer bist du?«, fragte sie.
    »Ich bin Erine, der Vorsteher von Corel. Komm jetzt heraus, oder ich werde meine Männer hineinschicken, um dich zu holen.«
    Emerahl trat an die Türöffnung. Draußen standen vierzehn Männer, von denen einige zu dem Leuchtturm aufblickten, während mehrere andere hinter sich schauten und die übrigen ihren Anführer beobachteten. Alle machten sie finstere Mienen, und alle waren mit irgendwelchen primitiven Waffen ausgerüstet. Offenkundig konnte keiner Emerahl sehen, da sie im hellen Morgenlicht standen und Emerahl in der Dunkelheit des Leuchtturms verborgen war.
    »So nennt ihr diesen Ring von Hütten heutzutage also«, sagte sie und trat in die Öffnung. »Corel. Ein hübscher Name für einen Ort, der von Schmugglern gegründet wurde.«
    Der breitschultrige Mann bleckte jetzt förmlich die Zähne vor Wut. »Corel ist unser Zuhause. Du solltest uns gegenüber besser ein wenig Respekt zeigen, sonst werden wir...«
    »Respekt?« Sie starrte zu ihm empor. »Ihr kommt hierher und schreit und sprecht Befehle und Drohungen aus, und ihr erwartet von mir, dass ich euch gegenüber Respekt zeige?«

Weitere Kostenlose Bücher