Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
sich vor zehn Jahren der Allianz angeschlossen. Zurzeit verhandeln die Weißen mit dem Ältestenrat von Somrey, und jetzt möchten wir auch Si das Angebot für ein Bündnis unterbreiten.«
Er lächelte und sah die Siyee an. »Ich habe erfahren, dass ihr ein nobles, friedfertiges Volk seid. Ich versichere euch, dass die Weißen euch in euren Schwierigkeiten beistehen können. Euer Land wird von torenischen Siedlern gestohlen. Es müssen Gesetze geschaffen und ausgeführt werden, um ihrem Treiben Einhalt zu gebieten. Ihr müsst eure Abwehr stärken. Wenn ihr die torenischen Siedler nicht aufhalten könnt, wie wollt ihr dann jemals eine Armee aufhalten?
Die Weißen beschützen ihre Verbündeten. Als Gegenleistung erbitten sie von diesen Verbündeten, ihnen Kämpfer zu Hilfe zu schicken, falls sie selbst einmal angegriffen werden sollten. Da sie sehr mächtig sind und Frieden verbreiten, wo immer sie in Erscheinung treten, wird diese Hilfe wahrscheinlich niemals notwendig sein.
Wenn Si und die Weißen Verbündete wären, könnten wir einander in vieler Hinsicht helfen. Ihr wisst von Huan, und ihr wisst auch ein wenig von den anderen Göttern. Unsere Priester und Priesterinnen können euch neues Wissen erschließen. Außerdem können sie euch helfen, eure Kenntnisse der Magie, des Schreibens, des Rechnens und der Heilkunst zu mehren. Falls es euer Wunsch sein sollte, würde der Tempel einige Priester nach Si schicken, die unter euch leben würden. Es könnten auch Siyee in den Tempel kommen, um selbst Priester und Priesterinnen zu werden. Eine solche Entwicklung hätte viele Vorteile. Diese Priester und Priesterinnen könnten auf telepathischem Wege Botschaften schicken, so dass ihr erfahren würdet, was sich in der Welt draußen zuträgt. Berichte über Angriffe auf Siyee würden die Weißen schnell erreichen, damit sie entsprechend reagieren könnten. Die Menschen - die Landgeher - würden die Siyee besser zu verstehen lernen, und auch die Siyee würden mehr über die Landgeher erfahren. Verständnis bringt Respekt und Freundschaft mit sich. Freundschaft bringt Frieden und Wohlstand.« Er lächelte und nickte mehrmals. »Ich danke euch, dass ihr mir gestattet habt, zu euch zu sprechen.«
Die Siyee warteten schweigend ab, während Gremmer aufstand und sich vom Rand des Felsvorsprungs zurückzog. Tryss stellte fest, dass sein Herz raste. Wir könnten so vieles von diesen Landgehern lernen, dachte er. Dinge, die uns verloren gegangen sind, als wir in die Berge kamen. Dinge, die die Landgeher seit jener Zeit erfunden haben. Aber Tryss las Zweifel in den Gesichtern seiner Gefährten. Schließlich trat Sirri vor.
»Wir, die Sprecher, werden jetzt das Wort an unsere Stämme richten.«
Die Sprecher sprangen von dem Felsvorsprung in die Luft und schwebten zu ihren Stämmen hinunter. Als Sirri landete und sich zu der Gruppe um Tryss gesellte, wurden mehrere Stimmen gleichzeitig laut. Sie hob die Hand, um den Siyee Einhalt zu gebieten.
»Einer nach dem anderen«, sagte sie. »Wir sollten uns in einen Kreis setzen und nacheinander unsere Meinung äußern.«
Tryss’ Eltern ließen sich zu Boden sinken, und er setzte sich hinter sie. Sirri nickte dem Mann zu ihrer Linken zu, Tryss’ Onkel, Till.
»Es ist ein gutes Angebot«, sagte er. »Wir könnten ihren Schutz gebrauchen. Aber wir haben ihnen nichts als Gegenleistung anzubieten. Gremmer spricht von Kämpfern; wir haben keine.«
Sirri wandte ihre Aufmerksamkeit dem nächsten Siyee in dem Kreis zu. Der Mann formulierte die gleichen Zweifel. Während die übrigen Mitglieder des Stammes einer nach dem anderen zu Wort kamen, stieg Tryss’ Mutlosigkeit. Dann begann Tryss’ Tante zu sprechen.
»Spielt das eine Rolle?«, fragte Vissi düster. »Sie sind die Auserwählten der Götter. Wer würde es wagen, gegen sie zu kämpfen? Gremmer hat recht. Wir werden wahrscheinlich niemals in die Lage kommen, kämpfen zu müssen. Wir sollten dieser Allianz beitreten.«
»Aber was geschieht, falls es zu einem kleinen Krieg kommen sollte? Einem Krieg zwischen Ländern, die mit den Weißen verbündet sind? Was ist, wenn eine Rebellion ausbricht?«, fragte Tryss’ Vater. »Was ist, wenn sie uns dann um Hilfe bitten? Sollen wir unsere jungen Männer und Frauen in den sicheren Tod schicken?«
Vissi blickte gequält drein. »Es wäre nicht sicher, dass sie sterben würden. Möglich, ja. Es ist ein Risiko, darin stimme ich dir zu. Ein Glücksspiel. Wir verlieren ständig junge Männer und
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