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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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unseren Gesetzen ist es folgendermaßen: Wenn drei Traumweber aus einer jeden der drei Generationen übereinstimmen, dass ein anderer ausgeschlossen werden sollte, dann kann und muss es geschehen.« Er schlug einen sanfteren Tonfall an. »Du bist voller Zweifel, Jayim. Das ist bei einem Jungen deines Alters durchaus nachvollziehbar. Wir werden dir Zeit zum Nachdenken geben. Aber während du nachdenkst, darfst du deine Ausbildung nicht vernachlässigen, und du hast nichts unternommen, um dir einen neuen Lehrer zu suchen.«
    Jayim starrte das Licht in Leiards Hand an. »Ich verstehe«, sagte er leise.
    Leiard hielt inne, dann schob er die letzten Reste seines verblassenden Bedürfnisses nach Abgeschiedenheit beiseite. »Solltest du dich dafür entscheiden, bei uns zu bleiben, Jayim, und solltest du es wünschen, werde ich deine Ausbildung fortsetzen. Ich kann dir nicht versprechen, dass du immer in Jarime bleiben wirst, daher musst du bereit sein, deine Eltern zu verlassen und mich in eine ungewisse Zukunft zu begleiten. Aber ich verspreche dir, dass ich einen Traumweber aus dir machen kann.«
    Der Junge sah Leiard in die Augen, dann wandte er gequält den Blick ab.
    Leiard lachte leise. »Denk darüber nach. Und jetzt sollten wir wohl am besten deinen kranken Freund aufsuchen.«
    Jayim nickte und deutete mit dem Finger auf das andere Ende der Gasse. »Wir gehen durch den Hintereingang hinein. Folge mir.«
     
    Ein Schauer der Erregung überlief Tryss, als er über das Offene Dorf flog. Etwa in der Mitte des Dorfes hatte sich ein großer Halbkreis aus Lichtern gebildet; an dieser Stelle bot eine Felsfläche, die unter dem Namen die Flache bekannt war, Platz genug für viele Siyee. Die Anführer eines jeden Stammes - die Sprecher - standen über den anderen auf einem niedrigen, natürlichen Felswall. Und aus der Luft landeten unablässig weitere Siyee und schlossen sich der Versammlung an.
    Als sein Vater langsam in den Sinkflug ging, folgte ihm Tryss. Seine Mutter war nicht weit hinter ihnen. Zusammen mit etlichen anderen Siyee schwebten sie langsam hinab, und sobald ihre Füße festen Boden berührten, machten sie eilig Platz, damit andere ebenfalls landen konnten. Während sie zu ihrem Stamm hinübergingen, hielt Tryss Ausschau nach den Leuten von Drilli. Sie standen ganz in der Nähe. Drilli fing seinen Blick auf und zwinkerte. Er grinste zurück.
    In diesem Jahr waren fünfzehn Siyee-Stämme vertreten. Einer weniger als im vergangenen Jahr. Der Westwald-Stamm war im letzten Sommer von Landgehern ausgelöscht worden. Die wenigen überlebenden Mitglieder des Stammes, die nicht in ihr Territorium zurückkehren konnten, hatten sich anderen Stämmen angeschlossen. Der Schlangenfluss-Stamm, dem auch Drilli angehörte, war aus seinem Dorf vertrieben worden, aber es hatten genug Siyee das Gemetzel überlebt, um sie nach wie vor als Stamm anzusehen. Sie hatten sich vorübergehend bei anderen Stämmen angesiedelt, bis eine Entscheidung über den Standort für ein neues Dorf getroffen werden konnte.
    Tryss blickte zu den Sprechern auf. In ihrer Mitte saß ein fremdartig gewandeter Mann. Seine Kleidung bedeckte seine Arme, aber dieser Umstand lenkte erst recht die Aufmerksamkeit auf das Fehlen von Membranen zwischen seinen Armen und seinem Körper. Kein Siyee konnte solche Kleidung tragen.
    Seine Größe machte den Mangel an Flügeln jedoch mehr als wett. Tryss erkannte endlich, warum diese Landgeher trotz ihrer Unfähigkeit zu fliegen eine solche Gefahr für sein Volk darstellten. Der Mann saß auf einem Felsvorsprung, und doch befand sich sein Kopf auf gleicher Höhe mit dem der Sprecher. Seine Arme waren massig und seine Beine lang. Sein Körper war wie ein gewaltiges Fass, und die dicken Schichten von Kleidung, die er trug, ließen ihn noch gewaltiger erscheinen.
    Er war riesig.
    Sein Kopf jedoch war klein. Oder irrte er sich? Tryss stellte einen schnellen Vergleich mit dem Kopf eines der Sprecher an, dann nickte er. Der Kopf des Landgehers war genauso groß wie der eines Siyee. Er sah nur kleiner aus, weil er auf einem so massigen Körper saß.
    Die Sprecher traten jetzt vor. Sie bildeten eine Reihe entlang des Felsvorsprungs, und jeder von ihnen stieß einen durchdringenden Pfiff aus. Der Landgeher zuckte bei diesem Geräusch zusammen, wie Tryss bemerkte. Stille breitete sich über der Versammlung aus.
    Sirri, die Sprecherin von Tryss’ Stamm, stieg auf einen Felsbrocken, der als Stein der Sprecher bekannt war. Sie hob

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