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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Für die Mannschaft der Herold hatte es mit der komplizierteren Aufgabe zu tun, das Schiff in einen Hafen zu steuern, in dem bereits zahlreiche andere Schiffe vor Anker lagen. Im Falle der Passagiere war es die Vorfreude darauf, die Unannehmlichkeiten des Schiffes hinter sich zu lassen; hinzu kamen noch die Hoffnungen und Zweifel angesichts dessen, was ihnen an ihrem Bestimmungsort vielleicht widerfahren würde.
    Leiard betrachtete Aurayas Ratgeber, der auf der anderen Seite der beiden sitzenden Weißen stand. Danjin Speer war intelligent und kenntnisreich, und er hatte sich Leiard gegenüber respektvoll gezeigt, auch wenn er mit gelegentlichen Bemerkungen seine Abneigung gegen die Traumweber im Allgemeinen offenbart hatte.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit Mairae zu. Abgesehen von Auraya war sie von allen Weißen diejenige, die ihm am freundlichsten begegnete. Ihre Herzlichkeit schien ein natürlicher Teil ihres Wesens zu sein und nichts Einstudiertes, aber es war offenkundig, dass sie hochgeborene Gesellschaft bevorzugte. Obwohl sie Mitgefühl mit den Armen hatte und voller Lob war für die hart arbeitenden Kaufleute und Handwerker, behandelte sie sie nicht genauso, wie sie die Reichen und Mächtigen behandelte. Er vermutete, dass sie im Geiste die Traumweber irgendwo zwischen den Armen und den Handwerkern ansiedelte und ihnen wahrscheinlich eher Mitleid als Verachtung entgegenbrachte.
    Ganz anders als Auraya, die die Traumweber weder bemitleidete noch verachtete. Leiard blickte auf sie hinab und konnte sich eines Anflugs von Stolz nicht erwehren. Alles andere wäre ihm auch schwergefallen, wenn er bedachte, was sie erreicht hatte. Die übrigen Weißen hatten ihn und seinen Rat akzeptiert, auch wenn einige von ihnen es nur widerstrebend taten.
    Sie verlassen sich darauf, dass ich diese Allianz für sie aushandeln werde. Wer hätte das geahnt? Die Auserwählten der Götter verlassen sich auf einen Traumweber.
    Ein Schwall kalter Luft fuhr über sie hinweg und führte das Schiff noch näher an die Stadt heran. Die quadratischen Weißsteinhäuser von Arbeem waren auf einem Hang erbaut worden, der steil zum Wasser hin abfiel. Sie sahen aus wie achtlos hingeworfene, übergroße Treppenstufen. Immer wieder wurde die weiße Fläche von Grün durchbrochen. Die Somreyaner liebten Gärten.
    In der Mitte des Hafens stand auf einer massiven Säule eine riesige Statue. Der verwitterte Zustand, in dem sie sich befand, ließ auf ein ungeheuer hohes Alter schließen und machte das Antlitz der Statue beinahe unkenntlich. Eine Erinnerung blitzte durch Leiards Geist und erschütterte ihn mit ihrer Stärke. Was er vor seinem inneren Auge sah, war dieselbe Statue, nur weniger verwittert. Auch ein Name tauchte in seinem Gedächtnis auf.
    Svarlen. Der Gott des Meeres.
    Es musste eine Netzerinnerung sein - und obendrein eine sehr alte. Als das Schiff daran vorbeifuhr, blickte Leiard zu dem Koloss auf und ließ das alte Bild von der noch neueren Statue sich über das reale Augenblicksbild der Skulptur legen. Er hörte den Ruf eines Horns und wandte sich wieder der Stadt zu.
    Ein Boot kam ihnen entgegen, vorwärts getrieben von Ruderern. Es hatte einen breiten Rumpf, war auf aufsehenerregende Weise geschmückt und trug auf seinem Segel das aufgemalte Emblem des Ältestenrats.
    Der Kapitän der Herold gab mit lauter Stimme einen Befehl. Das Segel wurde eingeholt, und das Schiff drosselte seine Fahrt. Als das Boot des Rats längsseits ging, warfen beide Mannschaften Leinen aus und machten die beiden Schiffe aneinander fest.
    An Bord des Bootes standen drei anscheinend wichtige Personen, von denen jede die goldene Schärpe trug, die sie als Mitglieder des Ältestenrats auswies. Auf der linken Seite stand ein stämmiger, grauhaariger Hohepriester. Sein Name war Haleed, wie Leiard sich erinnerte. Auf der rechten Seite erblickte er eine Frau in mittleren Jahren, die ein Traumweberwams trug. Dies musste Arleej sein, die Traumweberälteste. Das Oberhaupt seines Standes.
    Er hatte sich auf die Begegnung mit dieser Frau gefreut. In den Sendschreiben, die über Priester in beiden Ländern zwischen dem Rat und den Weißen hin und her gegangen waren, hatte Leiard Hinweise auf eine stolze Frau mit einem scharfen Verstand gesehen. Stolz war eine Eigenschaft, die zur Schau zu stellen Traumweber im Allgemeinen nicht ermutigt wurden, aber ebenso wenig war es rühmlich, sich ein allzu schnelles Urteil zu bilden, rief er sich ins Gedächtnis. Das Oberhaupt der

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