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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Traumweber unterrichtet worden war und die dem Traumweberkult wohlwollend gegenüberstand, war unglaublich. Noch unglaublicher war die Tatsache, dass sie die Zusammenarbeit ihrer Anhänger mit den Traumwebern duldeten. Waren sie endlich so weit, dass sie die Existenz von Heiden akzeptierten?
    Sie bezweifelte es. Hundert Jahre der Verfolgung hatten die Zahl der Traumweber verringert, sie aber keineswegs ausgelöscht. Die frühen Jahre der Gewalttätigkeiten nach Mirars Tod hatten die Barmherzigen dazu getrieben, Mitgefühl mit den Traumwebern zu empfinden, und die Rebellischen veranlasst, dem Kult beizutreten. Jetzt trachteten die Götter vielleicht danach, die Heiden anzulocken, indem sie sich großzügig und wohlwollend gaben.
    Sie werden scheitern, dachte sie. Solange Traumweber Netzerinnerungen von Generation zu Generation weitergeben, wird die wahre Natur der Götter nicht in Vergessenheit geraten.
    Der Tarn bog um eine Ecke und kam vor einem großen Gebäude zum Stehen. Auf der Straße davor herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Leiard betrachtete die Symbole, die in die Fassade eingemeißelt waren.
    »Das einzige Traumweberhaus in ganz Nordithania, das noch steht«, sagte Arleej. »Komm mit hinein.«
    Er folgte ihr in eine großzügig bemessene Halle. Drei ältere Traumweber traten vor, um Arleej zu begrüßen, wobei sie Somreyanisch sprachen. Als sie ihn als den Traumweberratgeber der Weißen vorstellte, trat ein wachsamer Ausdruck in ihre Züge.
    Leiard begrüßte sie auf Somreyanisch. Arleej sah ihn überrascht an. »Deine Kenntnisse unserer Sprache sind beeindruckend«, sagte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Ich kenne viele Sprachen.«
    »Die Frühlingsvernetzung wird gleich beginnen«, rief eine Stimme.
    Arleej bemerkte ein Funkeln in Leiards Augen. Er freute sich auf die Zeremonie, überlegte sie. Sie ging auf den Korridor zu. Leiard folgte ihr, und die drei alten Traumweber schlossen sich ihnen mit untypischem Schweigen an. Zweifellos ist ihnen klargeworden, dass er sich uns anschließen wird, dachte Arleej, und sie fragen sich, ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Es ist ein Glücksspiel. Er mag mancherlei über uns in Erfahrung bringen, aber ihnen muss klar sein, dass auch wir einiges über ihn und die Weißen erfahren werden und über ihre Absichten, was die Allianz betrifft.
    War Auraya das bewusst gewesen, als sie ihm gestattet hatte, den Abend im Traumweberhaus zu verbringen?
    Der Flur führte zu einer großen Holztür. Arleej drückte sie auf und trat in einen runden, tiefer gelegenen Garten. Die Luft war kühl und feucht. Es waren bereits mehrere Traumweber anwesend, die einen durchbrochenen Ring formten. Leiard sah sich mit einem Ausdruck milden Erstaunens um. Geradeso, als erkenne er den Garten wieder.
    Arleej schloss sich dem Kreis an und trat dann beiseite, um Leiard vorbeizulassen. Die älteren Traumweber aus der Halle nahmen ihre Plätze ein. Arleej wartete, bis alles still war, dann ließ sie noch ein wenig Zeit verstreichen, bis die Ruhe des Gartens auf ihre Gedanken übergegangen war. Erst dann sprach sie die Worte des Rituals.
    »Wir kommen heute Abend in Frieden zusammen und auf der Suche nach Verstehen. Unsere Gedanken sollen vernetzt werden. Unsere Erinnerungen werden zwischen uns hin und her fließen. Niemand soll spionieren oder einem anderen seinen Willen aufdrängen. Stattdessen wollen wir eines Geistes werden.«
    Sie hob die Arme und ergriff die Hände ihrer Nachbarn. Zwei Geister berührten ihre Sinne, dann folgten Dutzende weiterer, als alle Traumweber ihre Hände und ihren Geist verbanden. Ein geteiltes Gefühl des Jubels machte sich breit, dann trat eine kurze Pause ein.
    Bilder und Eindrücke überlagerten schnell jede Wahrnehmung der körperlichen Welt. Erinnerungen an die Kindheit vermischten sich mit jüngeren Ereignissen. Bilder von wohlbekannten Gesichtern folgten denen von Fremden. Bruchstücke von vergangenen Gesprächen hallten in den Gedanken aller Traumweber wider. Arleej machte keine Anstalten, sie in bestimmte Bahnen zu lenken; sie ließ die vereinten Gedanken fließen, wo immer sie hinfließen wollten.
    Langsam geschah das Unausweichliche. Alle waren neugierig auf den Neuankömmling. Während einige sich fragten, wer er sein mochte, offenbarten jene, die darüber Bescheid wussten, seine Identität. Leiard reagierte darauf, indem er seine Position als Traumweberratgeber darlegte und anschließend viele sich überlagernde Schichten von Gedanken

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