Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
brauen ihn in Flaschen, nicht in Fässern. Was nur gut ist, denn Holz ist rar in Toren.«
»Dann haben sie also die Absicht, ihn auch in Zukunft herzustellen?«
»Ja. Einer der unternehmungslustigeren Siedler hat einige Flaschen nach Aime mitgenommen. Die Reichen sind auf den Geschmack gekommen, und obwohl die Herstellung nicht viel kostet, kann man den Teepi zu einem hohen Preis verkaufen. Viele der Siedler haben Setzlinge von dem Baum mit nach Hause genommen, die sie ebenfalls zu hohen Preisen anbieten können.«
»Gut. Viele der Torener, die Si verlassen mussten, haben fast all ihre Habe dort zurückgelassen. Dieses Gewerbe wird ihnen helfen«, bemerkte Dyara leise.
»Und es wird die Chancen der Siyee, Teepi nach Toren zu verkaufen, zunichtemachen«, fügte Auraya hinzu.
»Es ist nicht das gleiche Getränk«, sagte Juran. »Die Torener werden vielleicht auch eine Vorliebe für den Teepi entwickeln, wie er in Si gebraut wird. Hier besteht eine Nachfrage danach, die sich die Siyee nach wie vor zunutze machen könnten.«
Auraya nickte langsam, während sie darüber nachdachte, wie sie die Siyee auf diese Möglichkeit hinweisen könnte, aber etwas lenkte ihre Aufmerksamkeit ab, und plötzlich nahm sie die Magie um sich herum wahr. Eine vertraute Präsenz kam näher, und mit ihr kehrte eine gleichermaßen vertraute Furcht zurück.
Guten Abend, Auraya.
Chaia.
Warum so ängstlich?
Du lenkst mich ab - manchmal im ungünstigsten Augenblick, gestand sie. Sobald ihr Geist die Worte geformt hatte, schämte sie sich auch schon und hätte sich am liebsten dafür entschuldigt. Von Chaia kam eine schäumende Welle der Erheiterung, die Aurayas Unbehagen jedoch nicht zerstreuen konnte.
Fürchte dich nicht davor, zu denken, Auraya. Deine Reaktion ist spontan, wie könnte ich also daran Anstoß nehmen? Mir ist es lieber, wenn du mich wie einen sterblichen Gefährten behandelst. Oder wie einen der anderen Weißen.
Aber das alles bist du nicht. Du bist ein Gott.
Das ist wahr. Du wirst lernen müssen, mir zu vertrauen. Es steht dir frei, auf mich wütend zu sein. Es steht dir frei, meinen Willen zu hinterfragen oder mit mir zu streiten. Ich möchte, dass du mit mir streitest.
Und er möchte noch mehr als das, dachte sie.
Diesmal spürte sie, wie ihr vor Verlegenheit die Röte in die Wangen schoss, und sie wandte sich wieder dem Fenster zu, um ihre Reaktion vor den anderen Weißen zu verbergen. Vor Chaia konnte sie jedoch nichts verbergen. Eine weitere Welle der Erheiterung spülte über sie hinweg.
Auch das ist wahr. Ich mag dich, Auraya. Ich beobachte dich schon sehr lange, und ich habe gewartet, bis du so erwachsen warst, dass ich es dir erzählen konnte, ohne dich in Aufruhr zu stürzen.
Und dies stürzt mich nicht in Aufruhr?, dachte sie ironisch. Sie erinnerte sich an die Küsse, denen sie ausgewichen war. Für ein Wesen, das keine körperliche Gestalt hatte, konnte er überraschend sinnlich sein. Er suchte häufig ihre Nähe, wie zum Ausgleich für den Umstand, dass er keinen Körper besaß. Seine Berührung war die Berührung von Magie, und doch war es kein unangenehmes Gefühl.
Es stürzt mich nicht annähernd so sehr in Aufruhr, wie es das tun sollte, überlegte sie. Ich sollte mir einfach eingestehen, dass ich Leiard vermisse. Nicht nur seine Gesellschaft, sondern auch die ... Nächte. Manchmal ist die Versuchung, Chaia seinen Willen zu lassen, so groß.
Plötzlich fühlte sie sich zutiefst unbehaglich. Wie konnte sie ausgerechnet einen Gott begehren? Es war falsch.
Sollte die Entscheidung über richtig und falsch nicht bei mir liegen?, fragte Chaia.
Sie spürte ein Kribbeln dicht neben ihrem Gesicht und schnappte nach Luft. Es war eine flüchtige Berührung. Dann spürte sie, wie er seine Aufmerksamkeit abrupt abwandte.
Ich muss gehen, sagte er.
Die leuchtende Präsenz verschwand. Auraya gewann einen Eindruck von unglaublicher Schnelligkeit, was keinen Zweifel daran ließ, dass er Ithania binnen eines Herzschlags durchqueren konnte.
»Auraya!«
Sie zuckte zusammen und drehte sich zu Juran um. Zu ihrer Überraschung waren die anderen Weißen fort. Sie waren gegangen, und sie hatte es nicht einmal bemerkt.
Juran musterte sie sichtlich verärgert. Sie verzog entschuldigend das Gesicht, und seine Miene wurde wieder weicher.
»Was ist los, Auraya?«, fragte er leise. »Deine Gedanken sind in letzter Zeit immer wieder abgeschweift, selbst bei wichtigen Besprechungen. Das sieht dir gar nicht
Weitere Kostenlose Bücher