Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
nachzeichnete, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Er beugte sich zu ihr vor, und sie wusste, dass er sie küssen würde.
    Ähm, oh, dachte sie und rückte von ihm ab. Es ist ja gut, ihn heraufzubeschwören, damit er mich vor dem Alptraum rettet, aber wenn ich mir jetzt auch noch erotische Begegnungen zusammenträume, geht das eindeutig zu weit.
    Du leistest Widerstand. Du denkst, dies sei falsch. Respektlos.
    »Ja.«
    Er lächelte.
    Wie kann es respektlos sein, wenn ich derjenige bin, der dich küsst?
    »Du bist nicht real. Der reale Chaia könnte daran Anstoß nehmen.«
    Ich bin nicht real? Sein Lächeln wurde breiter. Bist du dir sicher?
    »Ja. Der reale Chaia kann mich nicht berühren.«
    In Träumen kann ich es.
    Geradeso, wie Leiard es getan hat, dachte sie. Die Erinnerung an ihn weckte ein unbehagliches Durcheinander verschiedener Gefühle. Schmerz über seinen Verrat. Scham, dass sie jemanden in ihr Bett genommen hatte, den dieser Gott wahrscheinlich nicht billigen würde. Und trotz allem: Sehnsucht. Ihre Traumvernetzungen mit Leiard waren ihr durch und durch real erschienen. Ihr wurde warm, als sie sich an die Wonne seiner Umarmungen erinnerte, doch dieser Erinnerung folgten schnell neue Verlegenheit und Scham, als ihr bewusst wurde, mit wem sie zusammen war - selbst wenn er nur der Traumschatten des Gottes war.
    Bereue deine Vergangenheit nicht, sagte Chaia. Alles, was du tust, lehrt dich etwas über dich selbst und die Welt. Es liegt an dir, aus deinen Fehlern Weisheit zu ziehen.
    Sie musterte ihn wachsam. Dies war nicht Chaia. Der reale Chaia hätte... was? Sie gescholten wie ein Kind?
    Chaia lachte.
    Du bist immer noch davon überzeugt, dass ich ein Traum sein muss?
    »Ja.«
    Er legte eine Hand in ihren Nacken und beugte sich vor.
    Öffne die Augen.
    Sie starrte ihn an. »Was ist, wenn ich davon träume, die Augen zu öffnen, und...«
    Er versiegelte ihren Mund mit seinem. Sie versteifte sich vor Überraschung. Plötzlich waren Chaia und ihr Zimmer verschwunden. Sie lag in Decken gehüllt da. In ihrem Bett. Sie sah nur Dunkelheit. Ihre Augen waren geschlossen.
    Wach.
    Aber ihre Lippen kribbelten. Sie öffnete die Augen. Ein leuchtendes Gesicht hing über ihrem. Der Mund verzog sich zu einem Lächeln. Ein Auge zwinkerte.
    Dann war die Erscheinung verschwunden.

Teil 2

16
    E ine salzige Brise sagte Emerahl, lange bevor sie das Meer erreichte, dass sie sich der Küste näherte. Doch erst als sie auf eine Anhöhe stieg und einen breiten, grauen Streifen Wasser in der Ferne sah, spürte sie, dass sie ihrem Ziel nahe war.
    Beim Anblick des Wassers seufzte sie vor Erleichterung. Sie setzte sich auf einen am Boden liegenden Baumstamm und holte erst einmal tief Luft. Zwei Monate des Marschierens hatten ihr Durchhaltekraft geschenkt, aber der Hügel, auf dem sie stand, war steil, und es hatte eines langen, gnadenlosen Aufstiegs bedurft, um hierherzugelangen.
    Rozea würde mich nicht wiedererkennen, dachte sie. Es war nicht nur ihr Alter, das sie verändert hatte. Sie färbte sich das Haar jetzt schwarz und flocht es jeden Morgen zu einem schlichten Zopf. Ihr Kleid war einfach und praktisch, und darüber trug sie eine bunte Mischung aus Kapas, Umhängen, perlenbesetztem Schmuck und bestickten Beuteln. Die Düfte von Kräutern, Essenzen und anderen Zutaten für ihre Wunderkuren umwehten sie.
    Es war nie notwendig gewesen, irgendjemandem von ihrem Gewerbe zu erzählen. Sie betrat einfach ein Dorf oder eine Stadt, erkundigte sich bei der ersten Person, der sie begegnete, ob es irgendwo ein sicheres, anständiges Quartier gebe, und sobald sie sich in dem vorgeschlagenen Haus niedergelassen hatte, erschien der erste Kunde.
    Zumindest meistens. Es hatte immer Orte gegeben - und es würde sie immer geben -, an denen Fremde mit Argwohn und Heilerzauberinnen mit unverhohlener Feindseligkeit behandelt wurden. Der erste Priester, dem sie begegnet war, war unfreundlich gewesen, was ihre Angst, die Götter könnten sie finden, nicht gelindert hatte. Zu ihrer Erleichterung hatte er ihr lediglich den Befehl gegeben, sein Dorf zu verlassen. Danach hatte sie tagelang damit gerechnet, dass man abermals Jagd auf sie machen würde, aber es war ihr niemand gefolgt.
    An den meisten Orten war sie jedoch willkommen. Dorfpriester verfügten im Allgemeinen nicht über starke Gaben und besaßen kaum mehr als grundlegende Kenntnisse der Heilkunst. Die besten ihrer Heiler arbeiteten in Städten, und Traumweber waren rar, daher bestand

Weitere Kostenlose Bücher