Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
schnelle Schritte und Rufe von oben. Als die Geräusche verebbten, hatte sich das Fleckchen Himmel, das sie sehen konnte, von Blau über Orange zu Schwarz gewandelt. Es war stiller als während der vergangenen Wochen. Sie glitt langsam wieder in den Schlaf hinüber …
Dann war sie mit einem Schlag hellwach, als Licht den Rumpf erfüllte. Sie zog sich hoch, griff nach dem Eimer und bückte sich, um ihn zu füllen. Zwei Beine erschienen und bewegten sich die Leiter hinunter. Imis Mund wurde trocken, als sie sah, dass dies der Mann war, der die Plünderer anführte. Bis auf sie selbst war der Rumpf leer. Was wollte der Mann?
Als er auf dem Boden angelangt war, trat er einen Schritt zurück. Er sah sie an, dann blickte er wieder zum Deck hinauf. Ein weiteres Paar Beine kam die Leiter hinab. Diese Beine waren in ein Tuch gehüllt, das so schwarz war wie Seeröhrentinte, und sie gehörten einem Mann, den Imi noch nie zuvor gesehen hatte. Als dieser Fremde von der Leiter auf den unebenen Boden trat, schwankte er unsicher; offensichtlich war er nicht einmal an die sanftesten Bewegungen eines Schiffes gewöhnt.
Er musterte sie, und seine Augen weiteten sich vor Überraschung, dann grinste er den Plünderer an. Die beiden Männer begannen zu reden, während sie auf sie zukamen.
Einige Schritte von ihr entfernt blieben sie stehen. Sie drehte den Kopf weg, beunruhigt von der Art, wie der Fremde sie anstarrte. Sein Blick wanderte von ihren Füßen zu ihrem Kopf und wieder zurück. Das Gespräch wurde lebhafter. Plötzlich fassten die beiden Männer einander an den Handgelenken, kehrten ihr den Rücken zu und gingen davon.
Als sie auf dem Deck verschwanden, ließ Imi den Eimer los. Sie seufzte und setzte sich wieder in die Pfütze.
Kurze Zeit später erklangen abermals Geräusche von der Leiter. Zwei der Plünderer kamen in den Rumpf hinunter und gingen auf sie zu. Sie rappelte sich hoch, und ihr Herz begann zu hämmern. Einer der Männer hielt ein grob gewobenes Tuch.
Der andere packte sie am Arm und zerrte sie zu sich heran. Als der Erste das Tuch mit beiden Händen fasste, wurde ihr klar, dass es sich um einen Sack handelte und dass die beiden vorhatten, sie hineinzustecken.
Sie versuchte, sich dem Griff des ersten Mannes zu entwinden, aber seine Hände waren groß und stark, und sie war zu schwach. Schwindel befiel sie, und sie verlor das Gleichgewicht. Der Sack wurde ihr über den Kopf gestreift, und unerbittliche Hände hielten sie fest, während einer der Plünderer den Stoff bis zu ihren Knöcheln hinunterzog. Dann wurde sie hochgehoben und spürte, wie der Sack unter ihren Füßen zugeknotet wurde.
Gemeinsam trugen die beiden Männer sie hinauf. Sie hatte keine Kraft mehr, um sich zur Wehr zu setzen.
Wo bringen sie mich hin? Interessiert es mich überhaupt? Sie bringen mich von hier fort. Vielleicht ist es dort, wo immer sie mich hinbringen, besser. Schlimmer kann es jedenfalls kaum werden.
Als die beiden Männer sie mit den Füßen nach oben drehten, wahrscheinlich um sie auf das Deck zu tragen, schoss ihr das Blut in den Kopf. Kühlere Luft drang durch das Sackleinen. Sie hörte das Geräusch von Schritten auf Holz, dann auf einer härteren Oberfläche. Ein Gewirr von Stimmen drang an ihre Ohren, Stimmen, die immer lauter wurden, bis sie überall um sie herum waren.
Ein modriger Gestank folgte. Sie wurde auf eine harte Oberfläche geworfen, dann wurde eine Tür geschlossen, so dass die Stimmen nur noch gedämpft klangen. Irgendjemand in ihrer Nähe sprach einige schroffe Worte. Sie hörte eine gemurmelte Antwort, dann entfernten sich die Schritte.
Eine Stimme blaffte ein Wort. Die Oberfläche unter ihr bewegte sich plötzlich. Was es auch war, worauf sie lag, es begann sanft hin und her zu schaukeln, doch es fühlte sich anders an als die Bewegungen des Schiffs. Sie glitt in einen Zustand zwischen Schlafen und Wachen, zu müde, um den eigenartigen Geräuschen um sie herum Beachtung zu schenken. So viele Stimmen konnten nur bedeuten, dass sie sich unter einer großen Ansammlung von Landgehern befand. Sie hätte eigentlich Angst haben sollen, aber nicht einmal dafür war ihr noch genug Energie geblieben.
Die Stimmen erstarben langsam. Lange Zeit konnte sie nur das Geräusch rhythmischer Schritte in ihrer Nähe hören. Türen wurden geöffnet und geschlossen, und der Lärm weckte sie schließlich. Sie spürte, wie sie hochgehoben und kurz darauf wieder auf den Boden gelegt wurde.
Stille folgte. Am Rand
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