Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
Als sie einmal eine Bemerkung über seine Veränderung gemacht hatte, hatte er gelacht und sich selbst beschrieben, wie er zwei Jahre zuvor ausgesehen hatte. Er hatte langes weißes Haar und einen Bart getragen und war noch magerer gewesen als jetzt.
Er machte sich größere Sorgen, dass man ihn als Leiard erkennen könnte, obwohl er den Grund dafür nicht nennen wollte. Anscheinend besaß Leiard eine ebenso große Begabung wie Mirar, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
Der Marsch durch die Berge von Si war schwierig und langwierig, aber nicht unmöglich für Menschen, die über solch starke Gaben verfügten wie sie. Falls sie verfolgt wurden, mussten ihre Verfolger inzwischen weit zurückgefallen sein.
Mirar gähnte. »Wie lange dauert es noch?«
»Das lässt sich nicht sagen«, erwiderte sie. Sie hatte sich geweigert, ihm zu erklären, wohin sie gingen. Wenn er es gewusst hätte, hätten die Götter es möglicherweise in seinen Gedanken lesen und jemanden vorausschicken können, der sie abfing.
Ein Lächeln zuckte um seine Lippen. »Ich meinte, wie lange dauert es noch, bis das Breem gar ist?«
Sie lachte leise. »Wer’s glaubt! Du hast bisher jeden Abend gefragt, wie lange wir noch unterwegs sein werden.«
»Das ist wahr.« Er lächelte. »Also, wie lange noch?«
»Eine Stunde«, antwortete sie und deutete mit dem Kopf auf das Breem.
»Warum garst du es nicht mit Magie?«
»Das Fleisch schmeckt besser, wenn man es langsam gart, und außerdem bin ich zu müde, um mich zu konzentrieren.« Sie musterte ihn kritisch. Er sah erschöpft aus. »Schlaf jetzt ein wenig. Ich wecke dich, wenn das Essen fertig ist.«
Sein Nicken war kaum wahrnehmbar. Sie erhob sich und machte sich auf die Suche nach frischem Feuerholz. Morgen würden sie ihr Ziel erreichen. Morgen würden sie sich endlich vor den Blicken der Götter verstecken können.
Und dann?
Sie seufzte. Dann werde ich versuchen herauszufinden, was in seinem verworrenen Geist eigentlich vorgeht.
2
D ie sind ja wunderschön«, sagte Teiti, als sie zum nächsten Marktstand weiterging.
Imi blickte zu den Lampen auf. Eine jede war aus einer riesigen Muschel gemacht, in die winzige Löcher gestoßen worden waren, so dass die Flamme im Innern der Lampe tausende kleiner nadelgroßer Lichtstrahlen aussandte. Sie waren sehr hübsch, aber nicht kostbar genug für ihren Vater. Nur etwas Seltenes würde ihn zufriedenstellen. Sie rümpfte die Nase und wandte den Blick ab.
Teiti verlor kein Wort mehr über die Lampen. Ihre Tante war lange genug Imis Beschützerin gewesen, um zu wissen, dass der Versuch, sie von der Schönheit eines Gegenstands zu überzeugen, genau das Gegenteil bewirken würde. Sie schlenderten zum nächsten Marktstand weiter. Dort standen dicht an dicht Schalen, die bis zum Rand mit Pulvern aller Farben gefüllt waren, während in anderen Gefäßen getrocknete Korallen und Algen zur Schau gestellt wurden, kostbare Steine, getrocknete oder konservierte Meerestiere und Pflanzen, die über und unter dem Wasser wuchsen.
»Sieh nur«, rief Teiti. »Amma! Das ist sehr selten. Dufthersteller machen daraus wunderbare Essenzen.«
Der Verkäufer, ein dicker Mann mit fettiger Haut, verbeugte sich vor Imi. »Hallo, kleine Prinzessin. Hat das Amma eure Aufmerksamkeit erregt?«, fragte er strahlend. »Es sind die getrockneten Tränen des Riesenfischs. Sehr selten. Möchtest du einmal daran riechen?«
»Nein.« Imi schüttelte den Kopf. »Mein Vater hat mir schon früher Amma gezeigt.«
»Natürlich.« Er verbeugte sich, während Imi sich abwandte. Teiti wirkte enttäuscht, sagte jedoch nichts. Als sie an mehreren weiteren Marktbuden vorbeikamen, stieß Imi schließlich einen Seufzer aus.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich hier irgendetwas finden werde«, jammerte sie. »Die seltensten und kostbarsten Dinge sind ohnehin direkt an meinen Vater gegangen, und er lässt bereits die besten Handwerker der Stadt für sich arbeiten.«
»Alles, was du ihm schenkst, wird kostbar sein«, erwiderte Teiti. »Selbst wenn es nur eine Handvoll Sand wäre, wäre sie ihm teuer.«
Imi runzelte ungeduldig die Stirn. »Ich weiß, aber dies ist sein vierzigster Ersttag. Das ist etwas ganz Besonderes. Ich muss etwas für ihn finden, das besser ist als alles, was er je bekommen hat. Ich wünschte...«
Sie ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen. Ich wünschte, er hätte zugestimmt, mit den Landgehern Handel zu treiben. Dann könnte ich etwas für ihn finden, das er
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