Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
hielten, noch lebt. Und er lebt nicht nur, er hat sich auch in die Angelegenheiten der Welt eingemischt.
Aurayas Herz setzte einen Schlag aus, als ihr bewusst wurde, wer dieser Feind sein musste. »Kuar! Aber wie hat er überlebt? Wie soll ich ihn besiegen?«
Es ist nicht Kuar. Wenn Kuar überlebt hätte, würden wir dich nicht gegen ihn in den Kampf schicken. Er war mächtiger als du. Dies ist ein geringerer Feind und ein älterer. Juran war der Letzte, der ihm entgegengetreten ist. Sein Name ist Mirar.
Auraya sah Huan erstaunt an. »Mirar? Wie ist das möglich?« Dann wurde ihr klar, was die Götter von ihr verlangten, und ihr wurde schwer ums Herz. O Leiard. Wirst du mir jemals verzeihen?
Das wird er nicht tun, erklärte Huan ihr. Leiard ist Mirar.
»Leiard?«, rief Auraya. Einen Moment lang konnte sie nicht denken. Dann lachte sie ungläubig auf. »Das kann nicht sein. Ich habe seinen Geist gesehen. Nun, jedenfalls habe ich es getan, bevor er...«
Mirar ist Leiard. Er hat uns getäuscht. Er hat die Weißen getäuscht und, was das Schlimmste von allem ist, er hat dich überlistet und benutzt. Wir sind uns nicht sicher, wie es ihm gelungen ist, sich hinter der Persönlichkeit Leiards zu verstecken, aber wir sind uns ganz sicher, was seine wahre Identität betrifft. Als du dich mit ihm vernetzt hast, um seine heilende Gabe zu erlernen, habe ich die Wahrheit gesehen.
»Du warst dort...?«
Ja.
Auraya schüttelte ungläubig den Kopf. Sie hatte während der Vernetzung Bruchstücke von Leiards Gedanken gesehen. Und nichts von dem, was ihr dabei offenbar geworden war, hatte etwas anderes enthüllt als Kenntnisse der Heilkunst.
Als du abgelenkt warst, hat er seinen Schild sinken lassen, weil er glaubte, ihm drohe keine Gefahr.
Sie forschte in ihren Erinnerungen an Leiard. Als Erstes erinnerte sie sich an ihn, wie er gewesen war, als er in dem Wald in der Nähe ihres Dorfes gelebt und sie unterrichtet hatte. Hatte es irgendwelche Anzeichen dafür gegeben, dass er in Wirklichkeit Mirar war? Sie konnte nichts Derartiges entdecken.
Als Nächstes führte sie sich den Mann vor Augen, der in Jarime ihr Ratgeber gewesen war. Er hatte sich so unwohl im Tempel gefühlt. Sie hatte vermutet, dass es wohl jedem Traumweber so ergangen wäre. War seine Furcht vor allem, was mit der zirklischen Religion zu tun hatte, ein Hinweis auf seine wahre Identität gewesen? Er hatte diese Furcht überwunden und war Traumweberratgeber geworden. Allerdings war es nicht seine Idee gewesen, sondern ihre. Die Traumweber hatten von seiner Arbeit profitiert, aber daran war nichts Ungewöhnliches oder Unrechtes. Jeder Traumweber hätte danach getrachtet, das Gleiche zu tun.
Es sei denn, er hätte seine Position irgendwie dazu benutzt, ohne ihr Wissen andere Vorteile zu erlangen …
Du siehst nicht das ganze Ausmaß seines Betrugs, Auraya. Leiard existiert nicht. Es hat ihn nie gegeben. Der Mann, den du kanntest, war eine Erfindung und dazu geschaffen, dich zu manipulieren.
Auraya runzelte die Stirn. Sie hielt Ausschau nach etwas Ungewöhnlichem in Leiards Verhalten. Sie sollte sich fragen, wie Mirars Verhalten gewesen war. Wenn es sein Ziel gewesen war, sie mit der Erfindung Leiards zu täuschen, so hatte er Erfolg gehabt. Er hatte zuerst ihre Freundschaft und ihr Vertrauen gewonnen, dann ihre Liebe. Sie dachte an die Traumvernetzungen, an die Beteuerungen seiner Liebe, an die Versprechen. Nichts davon war echt gewesen. Sie schauderte. Sie hatte... Dinge mit einem Mann getan, den sie nicht wirklich kannte und dessen Absichten weder für sie noch für die Götter oder die Zirkler im Allgemeinen gut gewesen sein konnten.
Worin bestand dann Mirars wahre Absicht? Hat Juran seine Pläne durchkreuzt, als er unsere Affäre entdeckte und ihn fortschickte? Ist Mirar nach Si gekommen, weil er hoffte, mich dort anzutreffen und unsere Affäre fortsetzen zu können?
Während ihr die verschiedenen Möglichkeiten durch den Kopf gingen, stieg wachsender Zorn in ihr auf. Ich war bereit, so viel für Leiard zu riskieren! Aber ich habe gesehen, dass er sich verändert hatte, wurde ihr plötzlich klar. Als wir uns vernetzt haben, damit er mich unterweisen konnte, habe ich einen Unterschied gespürt. Was hat er noch einmal gesagt? »Ich bin nicht mehr der, der ich war.«
Jetzt erkennst du die Wahrheit, sagte Huan. Sie wird dir Schmerz bereiten. Wir wünschten, es wäre nicht so. Es wäre besser, wenn dieser Fehler nie gemacht worden wäre. Halte an deinem
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