Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
geöffnet wurde, lächelte Auraya. »Könntest du Wilar eine Nachricht von mir überbringen?«
Er nickte. »Natürlich, aber ich kann dir nicht sagen, wann sie ihn erreichen wird. Er ist vor einigen Tagen aufgebrochen, um Zutaten für seine Heilmittel zu sammeln. Tyve ist hier. Kann er dir helfen?«
»Nein.«
Mirar ist fort. Ein starkes Gefühl bemächtigte sich ihrer, und sie stellte fest, dass es Erleichterung war. Ich will ihn nicht töten, schoss es ihr durch den Kopf. Auch wenn er es verdient hätte. Es gefällt mir einfach nicht, einen anderen zu töten. Vielleicht werde ich es auch nicht tun müssen. Er wird sich aus Si davonstehlen, und dann wird es an Juran sein, ihn zu jagen. Aber kaum war ihr der Gedanke gekommen, begriff sie auch schon, dass sie der Aufgabe nicht so leicht würde ausweichen können. »Weißt du, wohin er wollte?«, zwang sie sich zu fragen.
Dylli schüttelte den Kopf.
Auraya nickte. »Er kann nicht weit gekommen sein. Ich werde einfach umherfliegen müssen, bis ich ihn finde.«
Der Sprecher lächelte. »Viel Glück, Auraya von den Weißen.«
»Danke.«
Sie ließ sich schnurgerade in den Himmel hinauf aufsteigen und betrachtete das Dorf und die umliegenden Seen und Wälder. Wenn die Siyee Tiere jagten, flogen sie oft in immer breiter werdenden Kreisen. Sie würde es mit dieser Methode versuchen und gleichzeitig die Gedanken eines jeden erforschen, der Mirar gesehen haben könnte.
Die Suche gab ihr Zeit zum Nachdenken. Sie ließ sich alles durch den Kopf gehen, was Huan ihr erzählt hatte. Die Göttin hatte Mirar durch Aurayas Vernetzung mit ihm entlarvt. Eigenartig, dass sie es mir nicht schon bei dieser Gelegenheit erzählt hat, überlegte sie. Es war auch ein wenig merkwürdig, dass Chaia nicht davon gesprochen hat. Vielleicht möchte er unsere Beziehung nicht trüben, indem er offenbar macht, dass er von mir erwartet, dass ich meinen ehemaligen Geliebten töte.
Sie dachte über ihr Widerstreben nach, Mirar zu töten. Ich habe noch immer nicht ganz begriffen, dass er nicht Leiard ist, das ist der Grund, sagte sie sich. Es ist einfach zu unglaublich. Ich habe jedoch keine Zeit, darüber nachzugrübeln. Ich muss darauf vertrauen, dass Huan die Wahrheit gesagt hat. Vielleicht wäre es einfacher, wenn ich wüsste, warum Mirar es getan hat, überlegte sie weiter. Ich frage mich, ob ich ihn mit einer List dazu bringen könnte, mir seine Pläne zu offenbaren.
Es wäre unklug von dir, irgendetwas zu glauben, was er dir erzählt, warnte Huan sie. Ein echter Schurke prahlt nicht mit seinen Leistungen oder seinen Plänen, es sei denn, er will jemanden täuschen. Akzeptiere, dass einige Fragen unbeantwortet bleiben werden.
Auraya seufzte. Warum ich?, schoss es ihr durch den Kopf. Warum hat er mich für seine Pläne ausgesucht? Die anderen Weißen hätte er niemals so leicht täuschen können. Ich bin eine Närrin!
Nein, Auraya. Wir erwählen keine Narren zu unseren Stellvertretern. Wenn wir den Betrug nicht durchschauen konnten, konnten wir kaum von dir erwarten, dass du es tust. Deshalb muss er sterben. Seine Fähigkeiten und sein Hass auf uns machen ihn zu einer Gefahr für Sterbliche.
Auraya zuckte zusammen. Zu seinen Fähigkeiten gehörte eine außerordentliche Heilergabe - eine Gabe, die er sie gelehrt und die viele hundert Siyee gerettet hatte. Warum sollte er das tun? Lag eine verborgene Falle hinter seinem Verhalten, die ihr oder ihren Patienten zum Schaden gereichen konnte? Ihre Unterweisung hatte zu seiner Entdeckung geführt. Hatte er um dieses Risiko gewusst?
Eine Bewegung unter dem Blätterwerk der hohen Bäume erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie verlangsamte ihren Flug, und ein kalter Schauer überlief sie, als sie einen Blick auf eine Traumweberrobe erhaschte. Mirar folgte einem Fluss, der eine kleine Schlucht hinabströmte, und er trug seinen Beutel und ein aufgerolltes, schweres Seil.
Plötzlich hämmerte ihr Herz.
Hab keine Angst, sagte Huan. Wir haben dich stark genug gemacht, um Wilde zu besiegen.
Das bezweifle ich nicht, erwiderte Auraya.
Und dennoch fürchtest du dich. Er kann dich nur mit Worten verletzen. Denk immer an seinen Verrat. Bring seine Lügen für alle Zeit zum Schweigen.
Auraya atmete tief ein und nahm all ihren Zorn und ihre Entschlossenheit zusammen. Er ist nicht Leiard; er ist Mirar. Dann schoss ihr ein neuer Gedanke durch den Kopf. Die Traumweber verdienen es nicht, dass dieser Mann ihre Zukunft und ihren Ruf ruiniert.
Auraya ließ sich durch
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