Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
wie es mir möglich ist, oder... bis ich sterbe.
Langsam ließ er sich in die Dunkelheit hinabsinken.
Mirar!
Die Dunkelheit zuckte zurück wie ein erschrockenes Reyna. Befreit von dem Traum, erinnerte er sich daran, wo er war und was er tat, und das, was der Traum bedeutete, überrollte ihn.
Emerahl. Du hattest recht. Ich erinnere mich.
Ich habe es gesehen, antwortete sie. Du bist der wahre Besitzer deines Körpers. Der Weiße Turm war ein Symbol, das für Jurans Angriff auf dich stand. Du hast ihn an die Stelle des Traumweberhauses gesetzt, unter dem du begraben worden bist. Du, Mirar.
Ehrfurcht und Erstaunen über das, was er getan hatte, erfüllten ihn.
Es hat funktioniert. Ich habe überlebt. Ich habe Leiard erschaffen, um die Götter daran zu hindern, mich zu sehen, und es hat funktioniert. Ich bin in ihren Tempel gegangen, habe das Bett mit ihrer Priesterin geteilt, und sie haben mich nicht erkannt.
Du hast deine Identität verloren, entgegnete sie entsetzt. Du hättest genauso gut tot sein können.
Aber jetzt habe ich meine Identität wiedergefunden.
Ein Glück für dich, dass du einen sicheren Ort gefunden hast, um das zu tun - und dass ich überlebt habe, um dich zu lehren, wie du deine Gedanken verbergen kannst.
Ja, und um mir zu helfen, mich zu erinnern. Ich danke dir, Emerahl.
Ich bezweifle, dass Leiard mir danken wird.
Leiard? Er ist keine reale Person.
Er ist zu einer geworden.
Ja, stimmte Mirar ihr widerstrebend zu. Er hatte hundert Jahre Zeit, das zu tun. Zumindest kennt er jetzt die Wahrheit. Kein Wunder, dass wir ständig im Widerstreit miteinander lagen. Ich habe ihn in vielen Punkten zum Gegenteil dessen gemacht, was ich bin, um meine Tarnung zu stärken.
Eines wüsste ich gern... existiert er noch? Sollten wir aufwachen, damit ich versuchen kann, ihn herbeizurufen?
Nein, antwortete Mirar. Noch nicht. Ich muss über vieles nachdenken. Ich spüre, dass auch andere Erinnerungen zurückkommen.
Dann morgen.
Ja. Morgen. Mirar drängte ein wachsendes Gefühl der Furcht beiseite. Was würde er tun, wenn Leiard noch immer in seinem Geist war? Was konnte er tun?
Gute Nacht, sagte Emerahl schläfrig.
Gute Nacht, erwiderte er.
Ihre Traumvernetzung brach ab. Wieder allein, ließ Mirar sich in Träume und Erinnerungen gleiten. Sie waren nicht alle angenehm, aber die meisten von ihnen waren voller Wahrheiten, die er ein Jahrhundert lang vergessen hatte.
10
E merahl stand früh auf und machte sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Während sie Wurzeln ausgrub und Früchte und Nüsse von den Bäumen pflückte, dachte sie über die Offenbarungen der vergangenen Nacht nach. Was Mirar getan hatte, war wahrhaft außergewöhnlich. Sie wollte wissen, wie er in seinem zerbrochenen Körper überlebt hatte, und sie wollte erfahren, wie er Leiard geschaffen und seine eigene Identität begraben hatte. War Leiard noch immer in seinem Geist? Konnte er vorübergehend wieder zu Leiard werden, wenn er wusste, dass die Götter ihn beobachteten?
Als sie zurückkehrte, saß er in meditativer Haltung da. Das war so untypisch für ihn, dass ihr flau wurde und sie sicher war, dass Leiard die Kontrolle übernommen hatte. Als sie ihren Eimer abstellte, öffnete er die Augen, und seine Lippen verzogen sich zu einem verschlagenen Lächeln.
»Was gibt es zum Frühstück?«
Das ist eindeutig Mirar, dachte sie erleichtert.
»Wurzelkekse. Früchte und Nüsse«, antwortete sie. »Schon wieder.«
Wenig beeindruckt schloss er die Augen wieder und vermittelte ihr das Gefühl, entlassen worden zu sein. Außerdem hatte er seinen Geist gut abgeschirmt. Sie konnte nicht einmal erraten, in welcher Stimmung er war.
Ihr Magen knurrte. Sie schälte die Wurzeln, hackte sie zu feinen Würfeln und kochte sie, bis sie weich waren. Dann goss sie sie ab, zerdrückte sie zu einem Brei und machte sich daran, sie zu kleinen runden Keksen zu formen.
»Gestern Nacht habe ich mich an viele Dinge erinnert«, sagte er. »Nachdem du eingeschlafen warst.«
Sie richtete sich auf, um ihn zu betrachten. Er öffnete die Augen. Er sah aus wie ein Fremder, das Gesicht starr von Gefühlen, die sie bei ihm noch nie gesehen hatte. Einmal mehr fragte sie sich, ob sie mit Leiard sprach.
»An was zum Beispiel?«
Er senkte den Blick, aber in seinen Augen lag ein leerer Ausdruck. Er weilt bei seinen Erinnerungen, vermutete sie. Nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen, sind es schlimme Erinnerungen.
»Verwirrung. Nachdem man mich in den Trümmern
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