Das Zeitalter der Fuenf 02 Magier
würde sich unter die Siyee mischen - oder wahrscheinlicher einfach hierbleiben, bis sie ihn fanden.
Welchen Vorwand werde ich ihnen für meinen Aufenthalt hier liefern?, fragte er sich. Warum sollte ein Traumweber nach Si kommen?
Natürlich um seine Dienste als Heiler anzubieten, antwortete Leiard.
Die Heilkunst war immer das gewesen, worauf er sich am besten verstanden hatte. Schon als Kind hatte er ungewöhnliche Fähigkeiten in der Heilkunst an den Tag gelegt. Lange Jahre des Studiums und der Arbeit hatten seine Gabe verfeinert. Wann immer er geglaubt hatte, er habe die Grenzen seiner Kräfte erreicht, veranlasste ihn irgendetwas, über diese Grenzen hinauszugehen, und er entdeckte, dass er zu noch mehr imstande war. Eines Tages hatte dieses Geschehen seinen Gipfel in einem jähen Aufleuchten von Begreifen erreicht, und ihm war klar geworden, auf welche Weise er seinen Körper auf unbegrenzte Zeit gesund und jugendlich erhalten konnte.
Dies war der Augenblick, in dem er Unsterblichkeit erlangt hatte. Auch Emerahl hatte diesen Punkt erreicht. Allerdings verfügte sie nicht über das gleiche intuitive Einfühlungsvermögen in die Heilkünste, das er besaß. Ihre angeborene Gabe war das Vermögen, ihr Alter zu verändern.
Und die anderen Wilden? Er dachte an die ungewöhnlichen Menschen, die früher einmal frei in der Welt umhergestreift waren. Der Bauer war berühmt gewesen für sein Wissen über den Anbau von Getreide und die Züchtung von Vieh. Seine angeborene Gabe stand wahrscheinlich irgendwie damit in Verbindung. Die Seherin, auch das Orakel genannt, war in der Lage gewesen, den Weg vorherzusagen, den ein Mensch wahrscheinlich im Leben gehen würde, obwohl sie Mirar gegenüber einmal zugegeben hatte, dass sie nicht in die Zukunft sehen konnte, sondern einfach die Natur von Sterblichen nur allzu gut zu durchschauen vermochte.
Die Möwe hatte alles verstanden, was mit dem Meer zusammenhing. Er konnte Fischschwärme finden, vor Stürmen warnen und war angeblich imstande, in begrenztem Maß das Wetter zu verändern. Die Zwillinge... Mirar war sich nie ganz sicher gewesen, worin ihre Fähigkeiten bestanden. Er war ihnen nie begegnet, aber irgendjemand hatte ihm einmal erzählt, dass sie die Dualität aller Dinge in der Welt verstünden, dass sie Zusammenhänge und Gleichgewichte wahrnahmen, die jedem anderen verschlossen blieben.
Wo sich in dieser Gabe die Magie verbarg, wusste er nicht. Wahrscheinlich würde er es niemals herausfinden. Die beiden waren vermutlich vor hundert Jahren getötet worden, als der Zirkel der Götter beschlossen hatte, Ordnung in ihrer neuen Welt zu schaffen.
Die Götter sind wahrscheinlich die einzigen Wesen, die das wissen, dachte er.
Du könntest sie fragen, schlug Leiard vor.
Er lachte leise. Selbst wenn du damit nicht unseren Tod herbeiführen würdest, bezweifle ich, dass wir ihrer Antwort vertrauen könnten.
Er blickte wieder zu Emerahl hinüber. Sie hatte sich nicht bewegt, während er sie beobachtet hatte, außer um zu atmen. Das Heben und Senken ihrer Brust gestaltete sich so langsam, dass er sie geduldig beobachten musste, um überhaupt eine Veränderung wahrzunehmen.
Ich werde sie vermissen. Er runzelte die Stirn, erstaunt über die Sehnsucht, die diesen Gedanken begleitete. Es war nicht so, als hätte er nicht erwartet, so zu empfinden, aber das Gefühl war stärker, als er vermutet hatte.
Früher hast du nicht so für sie empfunden?, fragte Leiard. Liebst du sie?
Mirar ließ sich die Frage durch den Kopf gehen. Er empfand Zuneigung für sie und Sorge. Es würde ihm nicht gefallen, wenn ihr etwas zustieße oder sie Schmerzen litte. Er genoss ihre Gesellschaft, hatte ihre körperliche Gesellschaft bei den wenigen Malen, da sie Liebende gewesen waren, immer genossen - aber er war nach wie vor davon überzeugt, dass er keine romantischen Gefühle für sie hegte. Emerahl war eine Freundin.
Ja. Dir hat die Gesellschaft eines Ebenbürtigen gefehlt.
Das könnte sein, räumte er ein.
Dann wandte er den Blick ab und betrachtete noch einmal die Höhle. Er hatte Hunger. Sie hatte ihm erklärt, dass er während der Tage, die sie für ihre Veränderung benötigte, genug zu essen haben würde. Die Vorräte bestanden größtenteils aus Nüssen, frischen und getrockneten Früchten sowie getrocknetem Fleisch und einigen Wurzeln.
Nicht gerade ein inspirierender Speiseplan, ging es ihm durch den Kopf. Er sah zum Höhleneingang hinüber und dachte an die Shrimmi, die sie einmal
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