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Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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wuchsen würzige Samen. Emerahl war klar, dass die Samen und Beeren sich vermutlich für die Herstellung von Heilmitteln eigneten.
    Eine weitere verbreitete Art heimischer Pflanzen waren diejenigen mit scharfen Stacheln. Sie wuchsen in allen möglichen knollenartigen Gestalten, angefangen von winzigen, steinähnlichen Gewächsen, die jedem Reisenden die Lust verleideten, barfuß zu gehen oder sich niederzusetzen, ohne zuerst den Boden abzusuchen. Die beeindruckendsten Gewächse waren riesige Kugeln von doppelter Mannsgröße, mit Stacheln so lang wie ihr Arm. Die meisten Arten waren anscheinend essbar, was Kori einmal demonstriert hatte, indem er eine kopfgroße Pflanze mit einem Schwert gespalten, den überraschend süßen, wässrigen Inhalt herausgelöffelt und ihnen zu kosten gegeben hatte.
    Der Plattan schwenkte zur Seite, und Emerahl stellte fest, dass der Weg, dem sie seit Verlassen der Küste gefolgt waren, auf eine breitere Durchgangsstraße gestoßen war. Auf dieser neuen Straße waren Menschen, Tiere und Wagen unterwegs. Als sie den Blick hob, stockte ihr der Atem.
    Deshalb war Kori also so aufgeregt, dachte sie.
    Der Felsgrat war jetzt zur Gänze zu sehen, und der Anblick übertraf alles, was Emerahl je begegnet war. Die Felswand war übersät mit Fenstern und Balkonen, die in Etagen übereinander aus dem Stein gehauen worden waren. Etwa in der Mitte ließen gewaltige, überwölbte Fenster auf prächtige Hallen dahinter schließen. Hinter kleineren Fenstern weiter am Rand vermutete sie bescheidenere Quartiere. Aus Schornsteinen, die horizontal angelegt zu sein schienen, stieg Rauch auf, und aus den Mündern in den Fels gehauener Gesichter und Fratzen ergoss sich Wasser.
    »Der Palast!«, sagte Kori mit einer großartigen Geste, während er an ihr vorüberritt.
    Der Palast war gleichzeitig phantastisch und lächerlich. An einer Stelle war die Felswand eingestürzt und gab den Blick auf verlassene Räume preis. Emerahl fragte sich, wie tief die Tunnel in den Fels hineinführten und ob im Inneren weitere Bereiche des Palastes eingestürzt waren. Sie wusste, dass sie sich in dieser Stadt nicht wirklich wohlfühlen würde; sie würde immer damit rechnen, dass die Decke über ihr einbrach oder dass der Boden unter ihren Füßen nachgab.
    Als die Karawane sich der Felswand näherte, sah Emerahl zu ihrer Erleichterung viele Gebäude vor den Grundmauern des Palastes. Die Bürger Hannayas lebten nicht ausschließlich in der Felswand. Die Lücke zwischen Fels und Fluss wurde von weiteren Gebäuden ausgefüllt.
    Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Boote auf dem Fluss; sie hatte eine Überfahrt auf einem solchen Boot kaufen wollen, aber der Preis war zu hoch gewesen. Kori ließ die Karawane am Fluss anhalten, an einer Stelle, an der sich bereits mehrere andere Gruppen von Karren und Plattans zusammendrängten. Sie zahlte ihm das letzte Viertel seines Honorars und fragte, wo sie ein Quartier finden könne. Er zeichnete ein Symbol in den Staub, einen Stern innerhalb eines Kreises, dann beschrieb er ihr den Weg. Als sie davon überzeugt war, dass sie sich seine Anweisungen genau eingeprägt hatte, sagte sie ihm Lebewohl und machte sich auf den Weg in die Richtung, in die er gewiesen hatte.
    Sie hatte keine Schwierigkeiten, das Quartier zu finden, und stellte zu ihrer Erheiterung fest, dass es ein Haus für weibliche Reisende war, das von pentadrianischen Götterdienern betrieben wurde. Man gab ihr ein Bett in einem Zimmer mit drei weiteren Frauen mittleren Alters, die anscheinend gemeinsam unterwegs waren. Die Frauen versuchten, sie in ein Gespräch zu verwickeln, aber Emerahl tat so, als beherrsche sie die Sprache der Einheimischen nicht gut genug, um sich unterhalten zu können. Was zum Teil der Wahrheit entsprach. Obwohl die Zwillinge sie während ihrer langen Reise die murianische Sprache gelehrt hatten, erschwerte ihr die Schnelligkeit, mit der die Einheimischen redeten, häufig das Verstehen.
    Sie umgab ihren Beutel mit einem magischen Schild und legte sich auf ihr Bett. Es dauerte nicht lange, bis sie schlief - sie hatte mehr damit zu kämpfen, nicht in einen Zustand gänzlicher Bewusstlosigkeit zu versinken. Sie war monatelang unablässig von einem Ort zum anderen gereist und sehnte sich nach einer schönen, langen Ruhepause.
    Dafür ist noch keine Zeit, dachte sie. Aber ich glaube nicht, dass ich mir die Mühe machen werde, Gedanken abzuschöpfen. Die Zwillinge sollten mir sagen können, was ich wissen

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