Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
zusammen. Ich habe uns über die Stadt geführt. Es war alles meine Schuld. Aber wie hätte ich wissen können, dass ihr Anführer Gedanken lesen kann? Das hat mir niemand erzählt. Nicht Auraya und auch nicht Teel...
»Werden die Götter Auraya gestatten, uns zu retten, Teel?«, fragte jemand.
»Ich weiß es nicht«, gestand Teel. »Vielleicht nur dann, wenn sie es tun kann, ohne zu kämpfen.«
»Gehörte unsere Gefangennahme zu einem größeren Plan?«
»Ich weiß es nicht«, wiederholte der Priester. »Wir können nur unser Vertrauen in die Götter setzen und beten.«
Und dann begann er, Letzteres zu tun. Obwohl einige Siyee verärgert aufstöhnten, spürte Sreil, dass die Worte ihn beruhigten. Es war tröstlich zu hoffen, all dies sei Teil eines größeren Plans.
Und nicht meine Schuld, sagte er sich.
Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Worte des jungen Priesters in der Hoffnung, dass sie dunklere Gedanken fernhalten würden.
Die Wände in den unteren Stockwerken des Palastes von Hannaya waren so dick, dass es den Anschein hatte, als seien die Räume durch kurze Flure miteinander verbunden. In diese Flure waren Nischen gehauen worden, und Büsten wichtiger Männer und Frauen, deren Mienen einförmig mürrisch waren, spähten heraus.
Etliche Männer und einige Frauen eilten umher. Es fiel Emerahl leicht, sich vorzustellen, dass sie darauf brannten, diesem bedrückenden Ort zu entkommen, aber sie spürte keine Furcht bei ihnen. Sie konnte lediglich die gewohnte Unterströmung von Verärgerung, Zielstrebigkeit und Sorge wahrnehmen, Gefühle, die sie in einem Dutzend anderer Städte aufgefangen hatte.
Den Zwillingen zufolge war der Palast das Heim des Königshauses, das früher einmal über Mur geherrscht hatte, inzwischen aber schon lange ausgestorben war. Das Labyrinth der Räume wurde noch immer von der gleichen Auswahl an Dienstboten, Höflingen und Künstlern bewohnt, aber der Herrscher war jetzt ein pentadrianischer Ergebener Götterdiener, bekannt als der Wächter.
Zwei der Denker, die nach den Schriftrollen suchten, stammten aus wohlhabenden, einflussreichen Familien, die im Palast lebten. Sie boten den anderen Quartier. Während des größten Teils des Tages versammelten sich die fünf Denker jedoch in der Bibliothek. Und genau dorthin wollte Emerahl jetzt.
Der Junge, den sie dafür bezahlt hatte, dass er sie hierherbrachte, bog in einen anderen Flur ein und führte sie tiefer in die Klippen. Ihr Puls beschleunigte sich, als er kurze Zeit später vor zwei großen, geschnitzten Holztüren stehen blieb. Der Junge streckte ihr die Hand hin. Sie ließ eine Münze hineinfallen, und er rannte davon.
Emerahl hielt inne, um tief Luft zu holen, dann klopfte sie.
Ein langes Schweigen folgte. Sie konzentrierte sich auf den Raum hinter der Tür und fing Gefühle mehrerer Personen auf. Die meisten waren geistesabwesend und still, aber einer der Menschen war zielstrebig und ein wenig verärgert.
Dann wurde der Türgriff angehoben, und die Tür schwang nach innen auf. Ein alter Mann spähte an seiner langen Nase entlang auf sie nieder.
»Ja?«
»Ich wünsche, die Denker zu sehen«, erklärte sie ihm. »Sind sie hier?«
Er zog die Augenbrauen hoch, sagte jedoch nichts. Stattdessen trat er zurück und deutete auf den Raum hinter sich.
Und es gab eine Menge Raum, auf die man deuten konnte. Die Decke war wie in den meisten Räumen des Palastes verwirrend niedrig. Die gegenüberliegende Wand dagegen war ziemlich weit entfernt. Die langen Seitenwände waren gesäumt von Regalen, auf denen sich Schriftrollen und andere Gegenstände türmten. Statuen und Tische, auf denen seltsame und uralte Dinge bereitgelegt waren, unterteilten den Raum in drei Bereiche.
Der alte Mann ging zu einem mit Schriftrollen bedeckten Tisch neben einem halbleeren Regal. Er nahm einen nassen Lappen von einer Tontafel und legte ihn beiseite, dann griff er nach einem Schreibwerkzeug. Als er seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Schriftrollen richtete, lächelte Emerahl schief. Offenkundig sollte sie die Denker selbst finden.
Langsam ging sie durch die gesamte Bibliothek und besah sich die zur Schau gestellten Gegenstände. Mehrere Männer verschiedener Altersstufen waren im Raum verteilt, einige lasen, andere schrieben, und wieder andere unterhielten sich leise miteinander. Am entfernten Ende der Bibliothek saßen fünf Männer auf Bänken und unterhielten sich entspannt. Duftender Rauch aus einem Rauchholzbrenner,
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