Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Glück.
Auraya sah Nekaun in die Augen und nickte knapp.
»Ich werde bleiben.«
Nachdem Mirar Emerahl und den Zwillingen Bericht erstattet und ihnen von Genzas Bitte erzählt hatte, sie nach Glymma zu begleiten, ließ er sich in einen tiefen Schlaf sinken. Er träumte, dass Auraya versuchte, ihm etwas mitzuteilen, aber ein Klopfen unterbrach sie. Dann wurde ihm bewusst, dass seine Augen geöffnet waren und er an die Decke starrte.
Irgendetwas hat mich gerade geweckt. Er setzte sich auf und lauschte. Dann blickte er zur Tür und spürte sowohl Hoffnung als auch Unsicherheit. Eine vertraute Person stand und ihre Entschlossenheit geriet zunehmend ins Wanken.
Dardel. Sie hat endlich den Mut aufgebracht, wieder zu mir zu kommen.
Einen Moment lang rangen widersprüchliche Gefühle in ihm. Die Erinnerung an Aurayas Anwesenheit in seinem Traum ließ ihn nicht los. Andererseits wusste er, dass eine solche Gelegenheit, Dardel ihre Sicherheit zurückzugeben, vielleicht nicht wiederkommen würde.
Auraya ist nicht hier, sagte er sich. Sie liebt dich nicht mehr.
Schließlich stand er auf, ging zur Tür und öffnete sie. Dardel sah ihn mit großen Augen an.
»Was kann ich für dich tun?«, fragte er.
»Ich habe gehört, dass du fortgehen wirst. Ich bin gekommen, um... um auf Wiedersehen zu sagen.«
Obwohl sie ihm nicht in die Augen sah, konnte er ihre widerstrebenden Gefühle wahrnehmen. Sie hoffte, dass sie mehr tun würden, als nur auf Wiedersehen zu sagen.
»Ich bin froh, dass du gekommen bist«, erwiderte er. »Dardel...«
Sie blickte auf. Er zog eine Augenbraue hoch. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass es schon so spät ist. Ich konnte nicht schlafen.«
»Es macht mir überhaupt nichts aus. In diesen heißen Nächten ist es schwer, Ruhe zu finden. Möchtest du hereinkommen und.. reden?«
Sie trat an ihm vorbei in den Raum. Als er die Tür geschlossen hatte und sich umdrehte, sah er, dass Dardel aus ihrem Wams schlüpfte. »Bei dieser Hitze möchte ich mir am liebsten alle Kleider vom Leib reißen.«
Er lachte leise. »Ich dachte schon, ich sei in dieser Hinsicht der Einzige.«
Sie kam auf ihn zu und griff nach seinem Wams. »Lass dir helfen.«
Nachdem sie ihre Traumweberroben abgelegt hatten, gingen sie zum Bett hinüber. Dardel roch nach Schweiß und Dschungelblumen, und das Mondlicht zeichnete die Wölbung ihrer Schultern nach. Ihrer Brüste. Ihrer Hüften. Warme Haut unter seinen Fingern. Hände, die über seinen Körper strichen. Sie kamen sich immer näher und erkundeten einander mit Fingern und Lippen, bis sie einander Haut auf Haut berührten. Er spürte, wie sie ihm die Fersen in den Rücken bohrte, dann wiegten sie sich hin und her, und die einzigen Geräusche waren ihre Atmung und das leise Knarren des Bettes, während er jenem Augenblick, da die Lust jedes Denken beiseitedrängte, immer näher kam.
Als die Gedanken zurückkehrten, löste sie sich von ihm. Er wollte sie berühren, aber sie hielt seine Hand fest. Überrascht musterte er sie und spürte eine gewisse Nachdenklichkeit.
»Irgendetwas ist anders«, sagte sie und sah ihn an. »Ich dachte, es würde aufregender sein, jetzt, da ich weiß, wer du bist. Aber das ist es nicht. Es ist...« Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
Er lehnte sich an die Wand. »Manchmal ist eine Phantasie aufregender als die Wirklichkeit«, erwiderte er.
Sie nickte, dann schüttelte sie abermals den Kopf. »Das ist es nicht.« Sie betrachtete ihn und lächelte. »Nun, vielleicht ein wenig. Aber du hast etwas an dir, das mich schon immer beunruhigt hat. Du erinnerst mich an... Hast du...?« Sie brach ab. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas dich ablenkt, selbst wenn du am, äh, aufmerksamsten bist.« Sie hielt einen Moment lang inne. »Normalerweise würde ich vermuten, dass es eine Frau ist. Ich hoffe, das ist nicht zu anmaßend von mir.«
Sie war sehr scharfsichtig, überlegte er. Außerdem kannte er ihre Stimmung. Ein vertrauliches Gespräch rundete Schlafzimmerbegegnungen bisweilen auf recht hübsche Weise ab, obwohl Frauen mehr Wert darauf legten als Männer. Er hatte dies vor langer Zeit schätzen gelernt. Sie konnten frivol sein, witzig oder schamlos, oder sie offenbarten große Intelligenz und Scharfblick. Manchmal hatten sie einfach das Bedürfnis, über ihre Probleme zu reden. Bisweilen übertrieben sie es damit ein wenig. Das kostete Geduld.
Dardel neigte
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