Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
und das hat ihnen nicht gefallen.
Was unseren Argwohn bestätigt, dass die Schriftrolle etwas enthält, von dem eine Gefahr für die Götter ausgeht, ergänzte Surim.
Könnte ich Ray mit einer Bestechung dazu bringen, sie mir zu geben?, fragte Emerahl.
Nein. Damit würdest du das Risiko eingehen, ihm dein Wissen über seine Mission zu offenbaren. Seine Götter könnten ihn beobachten.
Wenn sie das tun, werden sie mich bereits mit Argwohn betrachten, da sie meine Gedanken nicht lesen können.
Das ist wahr. Wahrscheinlich dulden sie deine Beteiligung an dem Ganzen nur, weil Ray die Schriftrolle mit deiner Hilfe schneller stehlen kann.
Wie kann ich ihn aufhalten?
Das ist einfach. Stiehl sie selbst.
Ich soll die Schriftrolle von den Denkern stehlen, den klügsten Menschen in ganz Südithania, während ihre Götter zusehen? Emerahl lachte erheitert. Nun, das dürfte eine Aufgabe für mich sein.
27
N achdem Ton keuchend und schwitzend die Kuppe des Hügels erreicht hatte, blieb er stehen, um Atem zu schöpfen. Als er aufblickte, vergaß er seine Müdigkeit und riss voller Ehrfurcht die Augen auf. Das Land vor ihm wellte sich zu sanften Hügeln, die abrupt dort endeten, wo sich eine im Licht der tiefstehenden Sonne glänzende Fläche erstreckte, so weit das Auge reichte, bis sie schließlich mit dem Himmel verschmolz.
Das Meer, dachte er. So sieht es also aus.
Das Wasser schimmerte wie teurer Stoff oder wie ein gewaltiges, gekräuseltes Blatt aus Gold. Plötzlich wurde ihm klar, dass der eigenartige Geruch in der Luft vom Salz kam.
Ich muss mich der Zuflucht langsam nähern... Es sei denn, sie läge auf der anderen Seite des Meeres. Er ließ den Blick über die Hügel vor ihm wandern, und sein ganzer Körper zitterte vor Erregung und Erschöpfung. Er hatte das Gefühl, als sei er eine Ewigkeit gelaufen. Das Leben, das er hinter sich gelassen hatte, erschien ihm wie ein Traum. Ein böser Traum.
In der Nähe der Küste erhoben sich die winzigen Umrisse ungezählter Häuser. Ein dünner Faden schlängelte sich zwischen ihnen hindurch: ein Fluss. Er konnte Rauch ausmachen, der in der staubigen Luft aufstieg. War das die Zuflucht, von der Chemalya ihm erzählt hatte?
Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Er zwang sich, seinen Weg fortzusetzen. Zumindest geht es von jetzt an hügelabwärts.
Während die Stunden verstrichen, lenkte er sich mit Gedanken an seine Frau Gli und ihre beiden Söhne ab. Es würde ihnen hier gefallen. Seine Söhne hatten das Meer noch nie gesehen. Er musste segeln lernen, um mit ihnen hinauszufahren. Vielleicht würden sie Fischer werden. Oder Bauern. Es würde harte Arbeit sein, aber in jedem Fall besser als eine Existenz, in der man wie ein Sklave behandelt wurde. Nicht dass Ton so gelitten hatte wie Gli in ihrer Jugend. Sie beide hassten Gim und seinen Clan. All dieses Gerede von Ehre und Stolz. Ihm war noch nie ein Krieger begegnet, der auch nur einen einzigen anständigen Gedanken im Kopf gehabt hätte. Je eher Ton seine Familie von dort wegbrachte, desto besser.
Mit Einbruch der Nacht wurde seine Stimmung düsterer. Er rastete am Straßenrand, bis der Mond aufging und er seinen Weg in seinem Licht fortsetzen konnte. Gerade als er sich zu fragen begann, ob die Straße gar nicht zu dem Dorf hinführte, bemerkte er Lichter in der Ferne. Sein Magen flatterte vor Aufregung, und der Hunger, der tagelang an ihm genagt hatte, regte sich mit Macht.
Aber als er das erste Haus erreichte, überkam ihn ein mächtiges Widerstreben, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen oder die Dorfbewohner zu stören. Er verlangsamte seine Schritte und trottete leise weiter. Zuerst lagen die Häuser weit voneinander entfernt, aber schon bald wurde die Besiedlung dichter, bis ein Gebäude neben dem anderen stand. Aus einer Tür ein Stück vor ihm erschien ein Mann. Als er auf Ton zukam, runzelte er die Stirn und sah ihn unfreundlich an. Aber dann breitete sich plötzlich ein Lächeln auf seinen Zügen aus.
»Du bist ein Neuankömmling, wie? Sie werden schon auf dich warten. Das große Schankhaus ein paar Türen weiter unten auf der rechten Seite.«
Ton murmelte einige Worte des Dankes und eilte weiter. Er hätte das Schankhaus nicht übersehen können. Aus den Fenstern und der Tür drangen Licht und der Lärm vieler Stimmen. Ein hochgewachsener, schlaksiger Mann, der draußen auf einer Bank saß, lächelte, als er Ton sah, und stand auf.
»Ich bin Warwel. Und wer bist du?«, fragte
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