Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Geist geöffnet und dir die Wahrheit gezeigt. Deshalb konntest du es nicht tun. Er hat viel riskiert, um dich diese Dinge wissen zu lassen.«
»Oder einfach um sich zu retten.«
Jade zog die Augenbrauen hoch. »Ist es das, was du glaubst? Ist dir nicht der Gedanke gekommen, er könnte es aus Liebe getan haben?«
Auraya sah die Frau fest an. »Liebe hatte nichts damit zu tun. Er wollte, dass ich die Wahrheit erfahre, aber er hätte sie mir nicht enthüllt, wäre ich nicht im Begriff gewesen, ihn zu töten. Er hätte mich weiterhin getäuscht.«
Die Frau nickte. »Aber du musst wissen, dass er dich liebt. Liebst du ihn ebenfalls?«
Einmal mehr stiegen widerstreitende Gefühle in Auraya auf, Gefühle, die sie alsbald beiseitedrängte. Warum stellte Jade diese Fragen? Warum wollte sie wissen, ob Auraya Mirar liebte? War sie eifersüchtig oder einfach nur eine Freundin, die einen Freund beschützen wollte? Auraya erwog verschiedene Antworten und überlegte, wie Jade darauf reagieren könnte. Ein Leugnen könnte sie erzürnen, und Auraya wollte das Risiko nicht eingehen, womöglich auf weitere Überraschungen in dieser eigenartigen Höhle zu stoßen. Andererseits würde die Frau eine Bestätigung vielleicht hinterfragen.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte sie aufrichtig. »Ich bezweifle es, da ich ihn im Grunde nicht kenne - das heißt, ich kenne nur einen Teil von ihm. Liebst du ihn?«
»Als einen Freund.«
»Du hast ihm geholfen, seine Identität zurückzuerlangen.«
»Ja.« Jade blickte auf ihren Becher hinab und runzelte die Stirn. »Ich habe ihn nach der Schlacht hierhergebracht. Er war vollkommen durcheinander, war sich nicht sicher, wer er war. In einem Augenblick war er Leiard, im nächsten Mirar.« Sie verzog das Gesicht. »Er hat seine Probleme schließlich gelöst. Ich dachte, er wäre hier in Si sicher, aber er hat ein Talent dafür, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Zuerst hättest du ihn um ein Haar getötet, dann ist er in Sennon nur mit knapper Not den Weißen entkommen, und jetzt...« Sie schüttelte den Kopf.
Auraya sah Jade zweifelnd an. »Da du offensichtlich darauf hinauswillst, dass ich dich frage: Wo ist er jetzt?«
In den Augen der Frau blitzte Erheiterung auf. »Will ich das? Aber ich kann es dir nicht sagen, sonst würden die Götter es in deinem Geist lesen, wenn du den Leeren Raum verlässt.«
»Wenn ich...?« Auraya zog die Brauen zusammen und blickte sich in der Höhle um, obwohl sie nicht erwartete, irgendwelche sichtbaren Hinweise zu finden, die ihren Argwohn bestätigten.
»Der Leere Raum umgibt uns auf allen Seiten. Die Götter sind Wesen aus Magie, daher können sie uns hier nicht erreichen.«
Auraya dachte über diese Neuigkeit nach. Wenn Jade ihr erzählte, wo Mirar war … Aber wenn Jade es wusste, dann könnten die Götter diese Information ohnehin aus ihrem Geist ziehen, sobald sie den Leeren Raum verließ. Es sei denn … es sei denn, Jade konnte ihre Gedanken verbergen, so wie Mirar es vermochte. Auraya widerstand dem Drang, die Frau anzustarren. Wie mächtig ist sie? Könnte sie ebenfalls eine Unsterbliche sein?
»Wenn ich fortgehe, werden die Götter wissen, dass du hier bist«, bemerkte sie. »Sie werden auch das aus meinem Geist lesen.«
Jade breitete die Hände aus. »Ja. Aber warum sollte sie das beunruhigen? Ich bin lediglich eine alte Heilerin mit zweifelhaften Freunden.«
»Wenn Mirar fürchtete, deine Existenz zu enthüllen, dann musst du Grund haben, diese Möglichkeit ebenfalls zu fürchten.«
Jade zog die Augenbrauen hoch. »Du bist also nicht dumm. Das ist gut.«
»Wie willst du mich daran hindern fortzugehen?«
»Indem ich dir ein Angebot mache, das zu gut ist, um es abzulehnen.«
»Und wenn ich es doch ablehne und gehe?«
»Dann wirst du mich nie wiedersehen.«
Die Frau klang sehr selbstbewusst. Wenn sie eine Unsterbliche ist, ist es ihr seit mehr als hundert Jahren gelungen, sich der Aufmerksamkeit der Götter zu entziehen. Es sollte ihr nicht schwerfallen, sich von mir fernzuhalten.
»Wie sieht dein Angebot aus?«
Jade lächelte. »Ich kann dich lehren, deine Gedanken vor den Göttern zu verbergen.«
Ich hatte also recht. Sie kann ihren Geist abschirmen. Schließlich muss sie in der Lage sein, genau das zu tun, wenn sie mich in dieser Kunst unterrichten kann.
»Warum?«
»Warum ich dich unterrichten sollte oder warum du einwilligen solltest, es zu lernen?«
»Beides.«
Jade beugte sich vor. »Was ist, wenn ich dir erzählte, dass
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