Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Mirar in Schwierigkeiten steckt? Dass er deine Hilfe braucht? Was würdest du dazu sagen?«
»Ich würde antworten, dass ich ihm nicht helfen kann«, erwiderte Auraya, ohne zu zögern. In ihren Gedanken hörte sie noch einmal Huans Stimme: Wenn du dich gegen uns oder die Weißen stellst, oder wenn du dich mit unseren Feinden verbündest, werden wir dich ebenfalls als unsere Feindin betrachten. »Was sind das für Schwierigkeiten, mit denen er zu kämpfen hat?«
»Er ist in Lebensgefahr.«
Aurayas Herz begann zu rasen. Stellte diese Frau sie auf die Probe, oder drohte Mirar wirklich der Tod? Was ist, wenn es so wäre? Sie konnte - sie würde - ihm nicht helfen, wenn das bedeutete, dass sie sich damit zu einer Feindin der Götter machte. Sie hatte bereits einen hohen Preis dafür bezahlt, dass sie sich geweigert hatte, ihn zu töten.
Jade stand abrupt auf und ging zu den Töpfen an der Wand hinüber.
»Ich bin froh, dass ich keine solche Entscheidung treffen muss«, sagte sie. »Obwohl ich selbst nie eine Wahl hatte. Die Götter haben mich immer verachtet.« Sie griff nach einem Krug und wandte sich dann mit einem Lächeln zu Auraya um. »Mirar ist in Mur, in einer kleinen Küstenstadt namens Bria, wo die Einheimischen die Traumweber aufgrund ihrer großen Fähigkeiten akzeptieren. Ihm droht keine Gefahr.«
Auraya stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, aber ihr Argwohn kehrte schnell zurück. »Du lügst, zumindest was seinen Aufenthaltsort betrifft. Du hättest mir nicht anvertraut, wo er sich aufhält, bevor ich nicht zugestimmt hätte zu lernen, wie ich meine Gedanken verbergen kann.«
Jade schnupperte am Inhalt des Kruges. »Meinst du wirklich?« Sie stellte den Krug wieder weg. »Bist du bereit, das Risiko einzugehen, dass es die Wahrheit sein könnte? Bist du bereit hinzunehmen, dass du der Grund für seinen Tod sein könntest?«
Auraya schüttelte den Kopf. »Du hast meine Fragen nicht beantwortet. Warum willst du, dass ich diese Fertigkeit erlerne?«
»Mirar hat mich gebeten, es dir beizubringen. Er glaubt, du seist in Gefahr, und ich fürchte, dass er selbst herkommen wird, wenn ich mich seiner Bitte verschließe.«
»Du nimmst aufgrund einer Laune Mirars das Risiko einer Entdeckung auf dich?«
Jades Gesichtsausdruck wurde ernst. »Ich fürchte, es ist keine Laune.« Sie kehrte zu den Betten zurück. »Du bist in Gefahr.«
»Inwiefern?«
»Die Gefahr kommt von den Göttern, du törichtes Mädchen. Du hast ihnen getrotzt. Du bist zu mächtig. Es gibt nur einen einzigen Grund, warum sie dich nicht gleich nach deinem Rücktritt getötet haben: Du warst ihnen immer noch von Nutzen. Jetzt, da die Siyee wieder wohlauf sind, werden die Götter jeden Vorwand nutzen, um sich deiner zu entledigen.«
Auraya dachte an das Gespräch zwischen den Göttern zurück, das sie belauscht hatte, nachdem sie ihre Absicht kundgetan hatte, von den Weißen zurückzutreten.
Gib ihr, was sie will , hatte Saru gesagt. Dann können wir uns ihrer entledigen.
Nur wenn sie sich gegen uns wendet , hatte Chaia erwidert.
»Du sagst, jeder Vorwand wäre ihnen recht?«, fragte sie und stand auf. »Zum Beispiel, wenn sie erführen, dass ich lerne, meine Gedanken vor ihnen zu verbergen? Oder dass ich Kontakt zu einer weiteren Wilden aufgenommen habe?« Sie ging um Jade herum auf den Eingang der Höhle zu. »Richte Mirar von mir aus, dass das Beste, was er für mich tun kann, Folgendes ist: Er soll sich von mir fernhalten und aufhören, sich in meine Angelegenheiten einzumischen.«
Sie hörte Jades Schritte hinter sich.
»Mirar ist ein vernarrter Tor. Deshalb hat er dich die Kunst des Heilens gelehrt, obwohl er wusste, dass du am Ende dahinterkommen würdest, dass es dieselbe Gabe ist, die uns Unsterblichkeit verleiht. Er hat dir einen Fluchtweg geliefert.«
Auraya hielt den Atem an und blieb stehen. Wenn Jade die Wahrheit sagte, hatte Mirar sie mit Bedacht etwas gelehrt, das ihr zu Unsterblichkeit verhelfen könnte. Kein Wunder, dass die Götter den Zirklern verboten hatten, die Kunst der magischen Heilung zu erlernen. Andererseits hatten sie ihr erlaubt, sich diese Kunst anzueignen …
»Er hat das Potenzial in dir gesehen - genauso wie die Götter«, fuhr Jade fort. »Warum, glaubst du, haben sie dich vor derart unmögliche Entscheidungen gestellt? Sie kannten deine Schwächen. Sie haben dich geschickt manipuliert und dich dazu gebracht, die Weißen zu verlassen und ihre Anhänger glauben zu machen, du hättest alles
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