Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
und sei davongeritten.«
»Wann?«
»Vor nicht allzu langer Zeit.«
Erst vor einigen Minuten, ging es Emerahl durch den Kopf. Ray muss sich zu diesem Schritt entschieden haben, während die Zwillinge und ich über die Schriftrolle gesprochen haben. Wenn er diesen Plan früher geschmiedet hätte, hätten sie es gewusst.
»Hatte er etwas bei sich?«, fragte Kereon.
»Ein Bündel und eine große Tasche«, antwortete Mikmer. Dann zog er die Brauen zusammen, als Barmonia in sein Zelt eilte. »Warum?«
Aus dem Zelt des Anführers kam ein Brüllen. Barmonia kehrte zurück, das Gesicht dunkel vor Zorn. »Er hat den Schatz mitgenommen.«
Ein kalter Schauer kroch über Emerahls Haut. Wenn ich recht habe und die Geheimnisse sich auf einem Diamanten irgendwo in dem Schatz befinden ...
Es überraschte sie nicht, dass Raynora den Schatz gestohlen hatte. Er würde Geld brauchen, da seine Zugehörigkeit zu den Denkern enden würde, sobald sich herumsprach, dass er sie verraten hatte. Was keinen Sinn ergab, war der Umstand, dass er die Schriftrolle zerschmettert hatte. Er hätte sie eigentlich stehlen müssen.
Ist er dahintergekommen, dass das Geheimnis sich in dem Schatz befindet?
Die Schriftrolle würde nirgendwohin gebracht werden. Wenn die Denker sie wiederherstellen konnten, würden sie das tun. Sie brauchte nicht dazubleiben, bis es so weit war.
Ich muss den Schatz wiederfinden. Das ist das Einzige, was zählt.
»Wir können nicht bis morgen früh warten«, knurrte Barmonia.
»Wir sollten uns aufteilen, jeder einige Domestiken mitnehmen und in verschiedene Richtungen gehen«, schlug Kereon vor.
Mikmer seufzte, dann nickte er. »Ich werde nach Norden gehen. Irgendjemand sollte hierbleiben und das bewachen, was von der Schriftrolle übrig ist.«
Barmonia machte ein nachdenkliches Gesicht. »Es hat keinen Sinn, Yathyir auszuschicken. Ich sollte besser im Lager bleiben.« Er sah Kereon und Mikmer an. »Bringt ihn hierher zurück. Ich werde mich um ihn kümmern.«
Die beiden Männer nickten, dann eilten sie davon. Emerahl hörte, wie sie den Domestiken Befehle zuriefen.
»Ich könnte ebenfalls gehen«, erbot sie sich.
Barmonia bedachte sie mit einem harten, argwöhnischen Blick. »Nein. Er könnte gefährlich sein.«
Sie lächelte schwach. »Das bezweifle ich.«
»Nein. Ich brauche dich hier.«
»Ich habe die Schriftrolle übersetzt«, wandte sie ein. »Was könnte ich sonst noch tun?«
»Hierbleiben, wo ich dich sehen kann«, blaffte er. »Um ehrlich zu sein, ich traue dir nicht.«
Sie zuckte die Achseln. »In Ordnung. Dann werde ich wieder ins Bett gehen.«
»Bleib beim Feuer«, befahl er.
Sie zögerte und fühlte sich versucht, einfach aufzubrechen. Er konnte sie nicht aufhalten. Aber vielleicht barg die Schriftrolle noch andere wichtige Hinweise. Möglicherweise war es klug, wenn sie sich gut mit ihm stellte.
Aus der Dunkelheit kam ein Domestik. Er berichtete, dass auf der Straße ins Tiefland ein Licht gesehen worden sei.
Ein Licht, wie? Ich glaube nicht, dass Raynora so töricht wäre, eine Lampe zu benutzen, wo es doch hell genug sein wird, wenn der Mond aufgeht. Wahrscheinlich hat er eine Lampe an ein Arem gebunden, es in die Richtung gedreht, in der das Tiefland liegt, und ihm einen ordentlichen Klaps gegeben. Er selbst wird in die andere Richtung geritten sein, nach Glymma, wo ihn sein Lohn erwartet.
Sie brauchte nur ein wenig Gedanken abzuschöpfen, um eine Bestätigung für ihren Verdacht zu finden.
Also stieß sie einen falschen Seufzer des Ärgers aus und ging zu dem fast erloschenen Feuer hinüber, wo sie sich auf eine der Matten legte und in eine Decke hüllte.
Yathyir und Barmonia kehrten in ihre Zelte zurück. Sie hörte Barmonia über die Schriftrolle reden und darüber, ob er sie retten könne. Schon bald würde er zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt sein, um zu bemerken, dass sie sich davonstahl.
Dann würde sie ihr Bündel und ein Arem holen und sich an die Verfolgung des Verräters machen.
Auraya trieb allein durch ihre Traumtrance. Unter dem Sanktuarium warteten zwei Siyee auf ihre Freilassung. In weniger als zwei Tagen würde sie Glymma und Nekaun entfliehen.
In einem Raum irgendwo in der Nähe lag Mirars Körper auf einem Bett, während sein Geist die Gedanken anderer Menschen abschöpfte. Eine Woge der Zuneigung zu ihm stieg in ihr auf, gefolgt von einem Gefühl sehnsüchtiger Erheiterung. Als Leiard war er zuerst ein Lehrer, dann ein Geliebter für sie gewesen. In
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