Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Schriftrolle nutzlos war, nicht gut aufgenommen. Sie weigerte sich, es zu glauben, und behauptete, das Gedicht müsse eine verschlüsselte Botschaft enthalten.
Also schön. Ich werde die Glyphen irgendwie kopieren. Aber was dann? Es ist lediglich eine Geschichte. Sie liefert keine Hinweise auf diese Geheimnisse der Götter.
Nein? Tamuns Erheiterung umspülte Emerahls Geist. Das, was du uns wiedergegeben hast, birgt einige offenkundige Fingerzeige.
Offenkundig?
Die Geheimnisse wurden in einer unzerstörbaren Form bewahrt. Was ist unzerstörbar?
Nichts.
Gold, sagte Surim. Oder zumindest hat mir das ein Schmied einmal erzählt. Man kann es einschmelzen und mit anderen Metallen mischen, aber es wird niemals verrosten oder zerfallen.
Wenn die Geheimnisse in Gold festgehalten wurden und man Gold einschmelzen kann, dann kann man die Geheimnisse zerstören, stellte Tamun fest.
Dann muss es etwas sein, das so hart und massiv ist, dass man es nicht zerbrechen kann.
Ein Diamant?, meinte Emerahl. In Gedanken ging sie noch einmal die Schätze durch, die sie in dem Sarg gefunden hatten. Unter dem Schmuck und den anderen Kostbarkeiten waren reichlich Edelsteine gewesen.
Einen Diamanten kann man mit einem anderen Diamanten schneiden, bemerkte Tamun. Damit ist er ebenso zerbrechlich wie Gold.
Was gibt es sonst noch?, fragte Surim.
Die Zwillinge verfielen in Schweigen, während sie nachdachten. Emerahls Gedanken kreisten immer wieder um den Schmuck und die Kleinodien. Wenn die Geheimnisse auf einem Diamanten bewahrt wurden, wäre es eine kluge Idee gewesen, diesen zwischen den anderen Schätzen zu verbergen.
Obwohl es nicht viele Geheimnisse geben konnte, wenn man sie in einen Diamanten eingeritzt hatte. Einige Edelsteine in der Sammlung waren beeindruckend groß, aber auch sie boten zu wenig Platz, um mehr als einige Wörter darauf festzuhalten.
Es wäre einfacher, wenn du die Schriftrolle einfach stehlen und zu uns bringen würdest.
Ich werde diesen gewaltigen Brocken Gold ganz sicher nicht stehlen! Selbst wenn er kein großes, hässliches Stück Dung wäre, das zu schwer ist, um es zu transportieren, wissen wir, dass die pentadrianischen Götterdiener diese Schriftrolle haben wollen. Ich hätte wahrscheinlich während der ganzen Reise zur Küste die Hälfte der Götterdiener Südithanias auf meinen Fersen, und ich würde vielleicht kein Schiff finden können, um ...
Wach auf. Es ist etwas geschehen. Der Verräter hat ...
Plötzlich nahm Emerahl eine Stimme wahr. Barmonias Stimme. Er schrie. Sofort schüttelte sie den Traum ab und kehrte ins Bewusstsein zurück.
»... diese stinkende Hure von einem Dieb! Ich werde dir mit bloßen Händen die Gedärme aus dem Leib reißen und sie verfüttern...!«
Emerahl stand auf, schlang sich eine Decke um die Schultern und eilte aus ihrem Zelt. Die Schreie kamen aus der Richtung, in der sich die Arems und die Domestiken befanden. Barmonias Worte hallten durch die stille Nacht. Kereon und Yathyir standen neben dem Feuer; Kereon trug eine finstere Miene zur Schau, und Yathyir hatte die Augen vor Angst weit aufgerissen. Der ältere Mann sah zu Emerahl hinüber, dann deutete er mit dem Kopf auf Barmonias Zelt.
Die Türlasche war geöffnet, und sie konnten das Durcheinander dahinter sehen. Auf dem Boden lag ein zerschlagener, verformter Gegenstand: die Schriftrolle.
»Zerschmettert«, sagte er.
Nun begann auch Emerahl lautlos zu fluchen. Barmonia hatte die Schriftrolle mit solcher Inbrunst gehütet und darauf bestanden, zugegen zu sein, wann immer irgendjemand sie studierte, daher hatte sie geglaubt, dass das Artefakt in seiner Obhut sicher sei.
Ich bin eine Närrin!, dachte sie. Die Zwillinge werden außer sich sein.
Das Geschrei verebbte, und zwei Gestalten traten aus der Dunkelheit hervor. Mikmer und Barmonia stritten miteinander.
»... ihn in der Dunkelheit verfehlt. Wenn die Sonne aufgeht, können wir uns auf seine Fährte setzen«, sagte Mikmer.
»Sobald er weiß, dass wir ihm auf den Fersen sind, wird er seine Spuren verwischen. Ich werde mich auf die Jagd machen nach diesem von einer Schlampe großgezogenen, verräterischen...«
Barmonia erstarrte, als er Emerahl bemerkte, und schloss den Mund. Sie versuchte, sich ihre Erheiterung über sein Verhalten nicht anmerken zu lassen.
»Was ist passiert?«, fragte Yathyir mit leiser, verängstigter Stimme.
Barmonia runzelte die Stirn. »Ray hat die Schriftrolle zerschlagen. Die Domestiken sagen, er habe ein Arem genommen
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