Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
lediglich von einer theoretisch möglichen Situation?
Sie werden nicht in den Krieg ziehen, erwiderte Lore. Einige pentadrianische Verschwörungen zur Bekehrung von Zirklern sind nicht Grund genug, um einen anderen Kontinent zu überfallen.
Auraya war erleichtert.
Die Weißen würden nur dann in den Krieg ziehen, wenn wir den Befehl dazu gäben, stimmte Saru ihm zu.
Und?, sagte Yranna leise.
Es ist nicht recht, wenn wir uns einmischen, erwiderte Lore energisch. Sie müssen von sich aus zu dem Entschluss kommen.
Ich sehe nicht ein, warum wir ihnen nicht einen kleinen Stoß geben sollten, bemerkte Saru. Beim letzten Mal war es die Entscheidung eines Sterblichen, warum sollte es diesmal nicht unsere Entscheidung sein?
Ich werde dem nur zustimmen, wenn Auraya nicht in die Angelegenheit verwickelt wird, sagte Chaia.
Du Narr, entgegnete Huan, und ihre Stimme troff vor Wut und Verachtung. Wenn es nach dir ginge, würden wir zu den Sitten der alten Zeiten zurückkehren, als die Welt übervölkert war mit Göttern und keiner von uns irgendetwas tun konnte, ohne dass die anderen uns nachspioniert hätten.
Nachspioniert... Chaias Warnung fiel Auraya wieder ein, und als die Götter von neuem zu streiten begannen, zog sie sich widerstrebend zurück.
... werde ihr sagen ..
Sobald du es getan hast, welchen... töten?
Ich werde nicht ...
Während ihre Stimmen langsam verklangen, wurde Auraya sich wieder ihres eigenen Ichs bewusst und öffnete die Augen. Bruchstücke des Gesprächs der Götter gingen ihr durch den Sinn. Es gab vieles, was sie verwirrte. Sie listete auf, was sie erfahren hatte.
Die Götter wollen einen Krieg, sie sind sich nur nicht einig, was den Zeitpunkt betrifft und wer darin verwickelt werden soll.
Für Wesen, denen es nicht widerstrebt, ihre eigenen Gesetze zu brechen, um Mirar zu töten, machen sie sich erstaunlich viele Sorgen darüber, ob ein Krieg ein ausgeglichener Kampf zwischen gleichstarken Gegnern wäre.
Chaia verteidigt mich immer noch. Tatsächlich hatte ich den Eindruck, dass er seine Unterstützung für den Krieg als Gegenleistung dafür anbietet, dass mir dabei nichts geschehen wird.
Mirar ist hier nicht so sicher, wie er glaubt.
Und wenn sie ihn warnte, würde sie sich mit dem Feind der Götter verbünden.
Kümmerte sie das?
Lu war nicht mehr so müde gewesen, seit... seit Ti auf die Welt gekommen war. Wie in jener Nacht konnte sie auch heute trotz ihrer Erschöpfung nicht schlafen. Damals hatte die Sorge um Ti sie wach gehalten, die schwach und kränklich gewesen war. Jetzt hatte sie Angst um ihre ganze Familie.
Sie blickte zu ihrem Mann, Dor, hinüber. Er starrte in den Nachthimmel hinauf. Sein Wangenknochen war geschwollen und dunkel verfärbt; einer der Krieger war es müde geworden, Dors Versuchen zu lauschen, sich aus dieser Geschichte herauszureden, und hatte ihn geschlagen.
Ebenso gut könnte er versuchen, die Sterne vom Himmel herunterzureden, dachte sie. Ob Krieger oder Diener, wir alle folgen blind unseren Regeln und Traditionen. Das ist es, was die Pentadrianer gesagt haben. Sie runzelte die Stirn. Sie haben gesagt, sie könnten Dunwegen verändern, aber es wird sich nichts verändern, solange die Clans es nicht wollen. Ihnen gefällt die Situation, so wie sie ist.
»Es ist alles ihre Schuld«, bemerkte jemand in der Nähe. Eine andere Stimme murmelte eine Antwort. Etwas Abwehrendes.
Seit die Krieger ihnen befohlen hatten, sich niederzulegen und zu schlafen, tuschelten die Dorfbewohner und die Neuankömmlinge miteinander. Lu hatte Argumenten und Anklagen gelauscht, Ängsten und Hoffnungen. Und die ganze Zeit über war aus allen Richtungen leises Weinen gekommen, und der alte Ger hatte wieder zu husten begonnen.
»... glauben wir? Ihr oder ihnen?«, sagte eine Stimme. Lu erkannte Mez, den Schmied.
»Sie kennt die Wahrheit. Sie verfügt über Magie. Sie kann Gedanken lesen«, antwortete ein anderer. Pol, ein Bauer.
»Sie könnte lügen.«
»Warum sollte sie?«
»Weil es ihr nicht gefällt, wenn Außenseiter sich einmischen und einfachen Menschen den Rücken stärken. Sie hat sich mit I-Portak zusammengetan, um dafür zu sorgen, dass er und seine Krieger die Oberhand behalten.«
»Die Götter haben sie erwählt«, sagte Pol. »Ich folge dem Zirkel nach wie vor.«
»Das alles wäre nie geschehen, wenn wir unseren eigenen Priester gehabt hätten«, lamentierte eine andere Stimme. Roi, die Frau des Bäckers.
»Es spielt keine Rolle«, sagte Ger heiser.
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