Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Si war er abermals zu einem Lehrer und schließlich zu einem Feind geworden. Jetzt war er ein willkommener Verbündeter. Ein Helfer. Ein Freund.
Ich mag ihn, dachte sie, und das liegt nicht daran, dass er mich an Leiard erinnert. Ich kann ihn nicht sehen, also können meine Augen mir nicht vorgaukeln, dass ich mit Leiard rede. Manchmal liegt in dem, was er während der Traumvernetzungen sagt, eine Spur von Leiard, aber meistens spreche ich mit jemand anderem.
Mit Mirar. Dem Feind der Götter. Auraya zuckte im Geiste die Achseln. Auch Jade ist eine Feindin der Götter, aber das hat mich nicht daran gehindert, sie zu mögen, nachdem ich sie einmal kennengelernt hatte. Muss ich zum Beweis meiner Treue jeden hassen, den die Götter hassen?
Sie können mich nicht dazu zwingen, jemanden zu lieben. Gilt dasselbe für den Hass?
Es war eine interessante Frage, aber sie hatte noch viel zu tun. Seit Mirar es zum ersten Mal vorgeschlagen hatte, hatte sie jede Nacht Gedanken abgeschöpft. Stück um Stück hatten sie genug Informationen zusammengetragen, um zu bestätigen, dass pentadrianische Götterdiener in alle Länder Nordithanias geschickt worden waren, wo sie sich niederlassen und Einheimische bekehren sollten. Die Weißen hatten die meisten dieser Versuche entdeckt und ihnen ein Ende gemacht, einschließlich der erfolgreichsten dieser Unternehmungen in Dunwegen.
Sie streckte ihre Gedanken nach dem Geist aus, der ihr am nächsten war, hielt dann jedoch überrascht inne.
Nicht weit entfernt summten innerhalb der Magie der Welt laute Stimmen.
... geschieht, wenn du dich nicht mit anderen berätst.
Ich habe mich beraten.
Wir haben über Übungen und Prüfungen gesprochen, nicht über die Aufstellung von Armeen.
Um schnell eine ganze Armee aufzustellen, bedarf es der Übung.
Die Stimme, die die Vorwürfe abwehrte, gehörte Huan, während der Ankläger Saru war.
Ein solches Unterfangen weckt außerdem Erwartungen, und ...
Ich bin wieder einmal in ein Gespräch der Götter hineingestolpert, dachte Auraya. Chaia hat mich gewarnt, dass man mich dabei entdecken könnte. Ich sollte aufhören zu lauschen und ...
Denkst du wirklich, dass er eine so jämmerliche Ausrede glauben wird? Dies kam von einer älteren, männlichen Stimme. Lore. Auraya zögerte, erstaunt darüber, dass außer Chaia auch andere Götter Huan kritisierten. Die Zirkler fragen sich jetzt, ob wir überhaupt wissen, was wir tun.
Was wohl kaum mein Werk sein dürfte, sagte Huan. Nicht ich habe den Befehl gegeben, dass die Armeen wieder heimgeschickt werden sollen.
Was sollten sie denn tun, wenn sie ihre »Übung« nicht beenden und nach Hause ziehen sollten?
Die Frage kam von Chaia. Beim Klang seiner Stimme wurde Auraya warm ums Herz.
Weitere Übungen?, schlug Huan vor. Wirklich Pech, dass du ihnen den Befehl gegeben hast, sich zurückzuziehen. Sie hätten ein wenig Exerzieren gut gebrauchen können.
Und du wusstest, dass die Pentadrianer davon hören würden, sagte Lore. Du kannst nicht so tun, als hättest du keine Ahnung von den Konsequenzen gehabt.
Sie hätten Auraya getötet, erklang jetzt eine leise Frauenstimme. Dies konnte nur Yranna sein. Auf diese Weise wäre das Gleichgewicht wiederhergestellt worden.
Nein, die Waage hätte sich zugunsten der Pentadrianer gesenkt, warf Lore ein. Sie haben Mirar.
Der nicht kämpfen wird, rief Saru den anderen ins Gedächtnis.
Huan beachtete ihn nicht. Wir waren nie in einer besseren Position, um auch ihn loszuwerden, bemerkte sie.
Wenn das Gleichgewicht alles ist, was dir Sorgen macht, können wir Auraya befehlen, sich aus jedweden Schlachten herauszuhalten.
Und sie würde gehorchen, wenn die Zirkler verlören?
Obwohl die Götter jetzt um die Frage stritten, ob man ihr vertrauen könne oder nicht, grübelte Auraya über Huans Behauptung nach, dass die Situation günstig sei, um Mirar loszuwerden. Wie konnte das sein, wenn er sich im Zentrum der pentadrianischen Macht befand? Vielleicht gab es hier jemanden, der im Dienst der Weißen stand und bereit war zu töten. Wie war es ihm oder ihr gelungen, einer Entdeckung durch die Stimmen zu entgehen? Oder hatte der Betreffende keine Ahnung, wer sein Auftraggeber war?
Auraya ist nicht der Grund, warum die Zirkler in den Krieg ziehen werden, donnerte Huan plötzlich.
In den Krieg ziehen? Auraya bedauerte plötzlich, dass sie ihre Gedanken hatte schweifen lassen. Wollten die Zirkler die Pentadrianer tatsächlich angreifen, oder sprachen die Götter
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