Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Siyee-Freund morgen wohl nicht freilassen können.«
Sie wich zurück. Vielleicht weiß er doch nichts von dem Leeren Raum. Vielleicht deute ich sein Lächeln falsch ...
»Hast du den Befehl dazu gegeben?«, fragte sie.
»Ja. Wie hätte ich dich sonst hier herunterlocken sollen?« Er blickte über ihre Schulter. Ihr Magen krampfte sich zusammen, als ihr bewusst wurde, dass die beiden Götterdiener hinter ihr standen. Aus ihren Gedanken las sie seine Befehle.
Umstellt sie. Sie kann nicht gegen euch kämpfen. Wie ihr bemerkt haben werdet, gibt es hier keine Magie.
Die beiden hatten nichts von seinen Plänen gewusst, erholten sich aber sehr schnell von ihrer Überraschung. Sie packten ihre Arme, und sie versuchte, sich ihrem Griff zu entwinden, aber die beiden waren stark. Beide waren Kriegerdiener, die sich ihrer körperlichen Kraft ebenso rühmten wie ihrer magischen Befähigungen.
»Lasst mich los«, verlangte Auraya.
Ihr Befehl erheiterte die beiden; sie hatten nicht die leiseste Absicht, ihn zu befolgen.
Nekaun, der breit lächelte, kostete den Augenblick aus. Als er näher kam, beschleunigte sich Aurayas Puls. So werde ich also sterben?, ging es ihr durch den Kopf. Wird Chaia meine Seele annehmen? Sie hielt Ausschau nach irgendeinem Hinweis darauf, dass die Götter in der Nähe waren, konnte aber keinen finden. Nekaun sah an ihr vorbei zu den Götterdienern hinüber.
»Hinter dem Thron werdet ihr Ketten finden.«
Ketten? Eine verzweifelte Hoffnung stieg in Auraya auf. Er hat nicht die Absicht, mich zu töten! Es sei denn, er will mich langsam töten. Was wird es sein? Werde ich verhungern? Hat er ein langsames Gift für mich geplant? Oder etwas Schlimmeres?
Ihr Geist zuckte vor dem Gedanken zurück. Sie starrte Nekaun an und wollte irgendetwas sagen, das ihn dazu bewegen würde, seine Meinung zu ändern - eine Drohung, die ihn abschrecken sollte, oder ein Angebot, das ihn in Versuchung führen würde. Aber sie konnte nicht klar denken, und sie konnte sich nicht dazu bringen zu sprechen. Ihr Herz hämmerte, und sie wehrte sich automatisch gegen die Hände, die sie festhielten, und die ganze Zeit über versuchte sie erfolglos, Magie in sich hineinzuziehen. Einer der Götterdiener machte sich an den Ketten zu schaffen, die fest in Aussparungen der Lehnen des Throns verankert waren.
»Bringt sie zum Thron«, wies Nekaun die beiden an. »Umschließt ihre Handgelenke mit den Fesseln.«
Die Götterdienerin hielt zuerst Aurayas linken Arm, dann den rechten ausgestreckt fest, während der Mann die Ketten um Aurayas Handgelenke legte. Als sie fertig waren, bedeutete Nekaun ihnen zurückzutreten. Dann griff er nach Aurayas Hand. Als er ihr den Priesterring abstreifte, unterdrückte sie einen Ausruf des Protests.
Aber der Ring funktioniert in Leeren Räumen ohnehin nicht, überlegte sie.
Er trat einen Schritt zurück, um sie zu betrachten.
»Das war viel zu einfach«, sagte er kopfschüttelnd. »Wer hätte gedacht, dass eine Weiße - eine ehemalige Weiße - so leicht einzufangen wäre?«
Sie biss die Zähne zusammen. Wollte er, dass sie bettelte und flehte? Dass sie einen Handel mit ihm einging, um ihre Freiheit wiederzuerlangen?
So viel zum Thema Frieden und Bündnisse. So viel zu Schwüren und Versprechungen.
»Du hast bei deinen Göttern geschworen, dass mir während meines Aufenthalts hier nichts zustoßen würde«, sagte sie in seiner Sprache, damit die Götterdiener sie verstehen konnten. »Wie kannst du, ihre Erste Stimme, ein Gelübde brechen, das du in ihrem Namen abgelegt hast?«
Sein Lächeln erlosch, aber seine Augen funkelten noch immer. »Ich kann es«, entgegnete er mit harter, ernster Stimme. »Aber nur auf Geheiß meiner Götter. Sie haben mir befohlen, das zu tun. Geradeso wie sie mich angewiesen haben festzustellen, ob man dich überreden könne, dich uns anzuschließen. Geradeso wie sie mir berichtet haben, dass deine Siyee auf dem Weg hierher seien, um uns anzugreifen.« Er zuckte die Achseln. »Geradeso, wie ich dich töten werde, wenn sie es von mir verlangen. Du solltest besser hoffen, dass sie es nicht tun werden.« Dann kehrte sein Lächeln zurück. »Zumindest kann ich mich jetzt wieder einer interessanten Arbeit zuwenden.«
Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und verließ die Halle, gefolgt von Turaan und den beiden Götterdienern.
Es war eine traurige Prozession, die über die Straße nach Chon zog. An der Spitze gingen die Pentadrianer, umringt von Kriegern.
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