Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
Erregung machte sich in ihr breit.
Hat diese Schriftrolle euch gesagt, wie die Götter einander getötet haben?
Gibt es einen Gott, den du gern töten würdest?, fragte er zurück.
Vielleicht.
Wen? Ah! Die pentadrianischen Götter natürlich. Was haben sie dir jemals angetan?
Sie haben mich in einem Leeren Raum anketten lassen.
Ein vernünftiger, wenn auch persönlicher Groll, räumte er ein.
Und sie haben ihr Volk dazu angestiftet, Nordithania zu überfallen, fügte sie hinzu.
Ja, das war nicht sehr höflich.
Ich nehme an, du wirst mir erzählen, dass sich die zirklischen Götter schlimmerer Vergehen schuldig gemacht haben?
Das könnte ich tun. Aber ich werde es nicht tun. Also hegst du keinen persönlichen Groll gegen sie?
Nur einen kleinen. Wenn Huan mich tot sehen will, scheint es mir nur gerecht, dass ich ihr das Gleiche wünsche.
Klingt ver… warte. Huan will dich tot sehen?
Warum überrascht dich das? Du hast mich gewarnt, dass die Götter versuchen würden, mich zu töten.
Aber sie haben es nicht getan.
Chaia eilt immer wieder zu meiner Rettung. Nun, jedenfalls soweit es ihm möglich ist, da es »Regeln« und dergleichen Dinge gibt, die ihm dabei im Wege stehen. Er sagt, er könne mich nicht befreien.
Ach ja? Ich hatte angenommen, dass sich keiner der zirklischen Götter in das Sanktuarium wagen könne, ohne die Aufmerksamkeit der pentadrianischen Götter zu erregen.
Dasselbe habe ich auch gedacht. Sie erzählte ihm in knappen Worten, dass Chaia zweimal in Gestalt Sheyrs aufgetreten sei, obwohl sie nicht erwähnte, warum. Er sagt, Sheyr werde die Pentadrianer nicht darauf aufmerksam machen, weil er damit eingestehen würde, dass etwas Derartiges geschehen kann.
Und dann wird niemand wissen, ob er es wirklich ist, wenn er einmal erscheint. Wie ärgerlich für ihn. Die anderen... ah. Ich muss Schluss machen, Auraya.
Was immer du tust, bring meinetwegen weder dich noch die Traumweber in Gefahr.
Aber sein Geist hatte sich bereits aus ihrer Wahrnehmung entfernt, und sie hörte keine Antwort.
Seufzend ließ sie sich für eine Weile treiben, doch ihre Gedanken kehrten immer wieder zu Mirar zurück.
Er ist so viel selbstsicherer als Leiard, ging es ihr durch den Kopf. Obwohl Leiard auch so war, als er noch im Wald lebte. Erst in Jarime und in der Nähe der Weißen wirkte er ängstlich. Nur... er war nicht ängstlich, als wir Liebende waren. Da war er eher...
Die Erkenntnis traf sie wie ein Strahl purer Energie. Als Leiard ihr Geliebter gewesen war, hatte er größere Ähnlichkeit mit Mirar gehabt. Die ganze Zeit über, während sie mit Leiard zusammen gewesen war, war Mirar bei ihr gewesen, wenn auch in einer verringerten, halb vergessenen Gestalt.
Vielleicht waren es nur ihre gegenwärtige Schwäche und Verletzbarkeit, die ihre Gefühle verstärkten, aber mit einem Mal wurde sie von Sehnsucht nach ihm überwältigt. Und dieser Regung folgte ein nicht minder starkes Entsetzen.
Ich muss vorsichtig sein, sagte sie sich verzweifelt. Wahrscheinlich könnte ich mich in jeden verlieben, der mich von hier fortholt, und ich würde niemals wissen, ob das Gefühl echt ist.
Während der letzten Tage war die dunwegische Armee zwischen den Hohlen Bergen auf der rechten und dem Meer auf der linken Seite marschiert. Die Straße hatte über sanft gewellte Hügel geführt, das Wetter war mild gewesen, und der Geruch des Meeres hatte der Luft eine saubere, frische Schärfe verliehen. Der Wald von Dunwegen machte felsigem Land Platz, das bedeckt war von hohen Gräsern und vom Wind gebeutelten Sträuchern und Bäumen.
Die spärliche Pflanzenwelt gab hier und da den Blick auf weißen Sand und blaues Wasser frei. Wann immer Danjin einen weiteren scheinbar idyllischen Strand sah, stieg eine sehnsüchtige Enttäuschung in ihm auf. Er konnte kaum innehalten, um die Schönheit der Landschaft auszukosten; er war Teil einer Armee, und diese Armee eilte in den Kampf mit einer anderen.
Diese Straße wurde gelegentlich von Händlern benutzt, die Waren nach Dunwegen brachten, aber während des größten Teils des Jahres begünstigte das Wetter eher einen Transport mit Schiffen. I-Portak betrachtete von Zeit zu Zeit den Horizont, zweifellos auf der Suche nach den Kriegsschiffen seines eigenen Volkes. Nach mehreren hundert Jahren Frieden in Nordithania unterhielten einzig die Dunweger eine Flotte von Kriegsschiffen und bildeten ihre Krieger in der Kunst der Seeschlachten aus. Spionen zufolge besaßen die Pentadrianer
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