Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
abermals, näher zu kommen, und der Junge gehorchte. Er lächelte Emerahl an. »Wie geht es dir, Jade? Fühlst du dich schon besser?«
»Ja«, sagte sie. »Dank Aurayas Hilfe.«
Der Junge trat näher an Auraya heran und murmelte etwas. Auraya blickte auf ihren Priesterring hinab, dann zuckte sie die Achseln und antwortete mit leiser Stimme. Worüber sprachen die beiden, das Emerahl nicht hören sollte?
Als Auraya Tyve dankte, hob sie die Stimme wieder.
»Sag Sprecherin Sirri, dass ich hierbleiben und über Jade wachen muss, aber ich werde bald zurückkehren. Fliege sicher, fliege schnell.«
Der Junge nickte, dann verabschiedete er sich und eilte davon. Als seine Schritte verklungen waren, sah Emerahl zu Auraya auf, die die Stirn runzelte.
»Was hatte er zu sagen?«
Auraya seufzte und setzte sich wieder. »Ich glaube, Sirri ist überrascht, dass ich dich nicht einfach geheilt habe und zurückgekehrt bin.«
»Wie viel Zeit haben wir, bis sie Verdacht schöpfen?«
Auraya hob die Schultern. »Eine Woche. Wir können sie für eine Weile hinhalten, aber wenn irgendetwas passiert, bei dem sie meine Hilfe brauchen, und ich mich weigere, von hier fortzugehen...«
»Dann stehen wir mit unserer Tarnung da wie eine Hure mit leerer Börse«, vollendete Emerahl den Satz.
Aurayas Augenbrauen zuckten vor Erheiterung, dann wurde ihre Miene wieder ernst.
»Wenn die Götter uns durch Tyve beobachtet haben, werden sie uns beide bei seinem Eintritt in die Höhle gesehen haben. Außerdem werden sie den Kontakt zu ihm verloren haben, als er in den Leeren Raum kam.«
Emerahl nickte. »Ja. Wenn du vom Rand des Leeren Raums aus mit ihm gesprochen hättest, hätten die Götter wahrscheinlich nichts von dem Phänomen bemerkt, aber sie hätten uns trotzdem gesehen, ohne unsere Gedanken lesen zu können, und dann hätten sie deshalb Verdacht geschöpft.«
»Vielleicht haben sie uns auch gar nicht beobachtet.«
»Glaubst du, dass sie es getan haben?«
»Ich weiß es nicht. Sie haben mich seit Monaten nicht mehr aufgesucht, aber das heißt nicht, dass sie mich nicht beobachten.« Entschlossen sah sie zu Emerahl hinüber. »Wollen wir in die Traumtrance zurückkehren?«
Emerahl lachte leise über ihre Unbeirrbarkeit. »Lass uns zuerst zu Mittag essen.«
5
E lla stand am Fenster, als Danjin hereinkam. Er unterdrückte ein Schaudern und versuchte, nicht an die schwindelerregende Entfernung zum Boden tief unter ihnen zu denken. Die neueste Weiße trat einen Schritt vom Fenster zurück und wandte sich zu ihm um. Etwas in ihren Zügen erregte seine Aufmerksamkeit, eine gewisse Wildheit in ihren Augen, als sie seinem Blick begegnete. Sie lächelte schief, und plötzlich verstand er, was es war. Ein Stich des Mitgefühls für seine Leidensgenossin durchzuckte ihn.
Auch sie fand keinen Gefallen an der Höhe. Wahrscheinlich litt sie nicht solche Todesqualen wie er selbst, aber sie war stark beunruhigt.
»Danke, dass du einen Besuch so kurzfristig einrichten konntest«, sagte sie und deutete auf einen Stuhl.
Er setzte sich. »Du brauchst mir nicht zu danken. Das ist ein Teil meiner Aufgaben.«
Sie lächelte abermals. »Das ist kein Grund für mich, dir nicht dankbar zu sein.«
»Wie kann ich helfen?«
Das Lächeln verblasste. »Die anderen Weißen und ich werden uns heute am Altar treffen. Juran hat mir meine erste Aufgabe zugewiesen. Sie ist gering, aber nicht einfach, und ich hätte gern deinen Rat dazu.« Sie runzelte die Stirn. »Er möchte, dass ich die Menschen daran hindere, weiterhin das Hospital und die Traumweber anzugreifen.«
Danjin nickte langsam. »Es ist vernünftig, dass er dir diese Aufgabe zugewiesen hat. Du hast im Hospital gearbeitet. Du hattest schon früher mit Traumwebern und ihren Gegnern zu tun.«
»Juran sagt, die Angriffe auf das Krankenhaus seien seit meiner Erwählung seltener geworden«, erwiderte sie. »Andererseits hat sich die Zahl der Angriffe auf Traumweber erhöht.«
Danjin nickte. »Durch die Erwählung einer Heilerin aus dem Hospital haben die Götter angedeutet, dass sie die Einrichtung billigen.«
»Ich bezweifle, dass das der einzige Grund ist, warum sie mich erwählt haben, sonst wäre meine Nützlichkeit erschöpft, sobald dem Hospital keine Gefahr mehr droht.«
»Natürlich ist das nicht der einzige Grund.« Er lächelte. »Aber das ist die Art von Schlussfolgerung, zu der durchschnittliche Sterbliche bei dergleichen Dingen gelangen.«
»Und sind einige von ihnen zu der
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