Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter
dasselbe träumen, könnte das ein bloßer Zufall sein. Wenn wir noch jemand anderen finden, der diesen Traum hatte, dann steckt vielleicht mehr dahinter.«
»Und wenn Mirar tatsächlich in Südithania auftaucht?«
Teroan nickte. »Ja. Auch das könnte mich überzeugen.« Glühende Kohlen waren alles, was im Kohleofen zurückgeblieben war. Etliche Kissen waren vor der Feuerstelle verstreut worden, und darauf lag eine Frau und schlief. Neben ihr standen ein leerer Krug und ein Becher. Danjin hielt inne, um die Wölbung ihrer Hüfte und den feinen Schnitt ihres Gesichts zu bewundern, bevor er auf sie zuging. Warme Zuneigung stieg in ihm auf. Er konnte sich wahrhaft glücklich schätzen, Silava zur Frau zu haben.
Es hatte Zeiten gegeben, da er glaubte, verflucht zu sein, aber diese Zeiten lagen lange zurück.
Sie regte sich, wahrscheinlich geweckt vom Geräusch seiner Sandalen auf dem Boden. Einen Moment später öffnete sie die Augen und blinzelte ihn an, dann lächelte sie.
»Dajin«, sagte sie.
»Silava. Du hast doch nicht auf mich gewartet, oder?«
»Ja und nein. Ich habe eine private Feier veranstaltet. Wenn du zufällig rechtzeitig zurückgekehrt wärst, um dich mir anzuschließen, umso besser.«
»Was feierst du denn?«
»Wir«, korrigierte sie ihn. »Wir feiern die Geburt eines weiteren Enkelkindes. Einer Enkeltochter.«
Er sah sie überrascht an. »Sie ist früher gekommen als erwartet?«
»Ja.« Silava zögerte. »Ich möchte für eine Weile bei Tivela wohnen.«
Er nickte. »Ja. Hilf ihr mit dem Säugling. Wann wirst du abreisen?«
Silava musterte ihn mit schmalen Augen. »Du zeigst nicht annähernd genug Widerstreben oder Enttäuschung über die Aussicht, auf mich verzichten zu müssen.«
»Nein«, gab er ihr kichernd recht. »Obwohl man mich glauben gemacht hat, dass ein solches Verhalten gegen alle Gesetze der Natur und der Götter verstoßen würde.«
Ihre Augen wurden noch schmaler.
»Ich habe übrigens ebenfalls Neuigkeiten«, sprach er hastig weiter. »Du wirst sie vielleicht hören wollen, bevor du mir bei lebendigem Leib die Haut abziehst.«
»Oh?«
»Ellareen wird nach Dunwegen reisen, und sie möchte, dass ich sie begleite.«
»Oh.« Einen Moment lang wirkte sie niedergeschmettert, dann lächelte sie. »Siehst du? So zeigt man Enttäuschung. Es ist ganz einfach und sollte durchaus innerhalb der Fähigkeiten eines Ratgebers liegen. Warum Dunwegen?«
»Hania ist nicht das einzige Land, das die Pentadrianer zu bekehren versucht haben. Sie haben ihre Götterdiener überall in Nordithania verteilt - wobei sie aus irgendeinem Grund niemanden nach Si geschickt haben. Vielleicht liegt es daran, dass Auraya dort ist, obwohl ich keine Ahnung habe, warum sie das als Hindernis betrachten sollten.«
»Sie haben durchaus Leute nach Si geschickt«, sagte Silava. »Das war der Grund, warum Auraya dorthin zurückgekehrt ist.«
Er schlug sich an die Stirn. »Natürlich! Das hatte ich vollkommen vergessen. Es scheint so lange her zu sein.«
Silava hakte sich bei ihm unter und schob ihn sanft zur Tür hinüber. »Du vermisst sie, nicht wahr?«
Danjin runzelte die Stirn. »Ja, wahrscheinlich.«
»Du magst Ella nicht so sehr wie Auraya, hab ich recht?«
Er sah sie überrascht an. »Warum sagst du das?«
»Du sprichst nicht auf die gleiche Weise von ihr. Magst du sie?«
Er zuckte die Achseln. »Ella ist durchaus ein netter Mensch, aber … bei Auraya wusste ich, dass es Dinge gab, die sie mir nicht erzählen konnte, aber es war leicht, das zu vergessen. Bei Ella fühle ich mich ständig daran erinnert.«
»Vielleicht hat sie mehr Geheimnisse als Auraya.«
Danjin lachte. »Mehr als Auraya? Das will ich nicht hoffen!« Oder zumindest hoffte er, dass sie keine so skandalösen Geheimnisse hütete wie die ehemalige Weiße. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Ella einen Traumweber zum Geliebten nahm. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Ella überhaupt jemanden zum Geliebten nahm. Obwohl sie ihre Arbeit mit der gleichen Leidenschaft versah wie Auraya, wirkte sie doch irgendwie kühler und reservierter.
Aber vielleicht lag das nur daran, dass er länger brauchte, um sich in ihrer Gesellschaft wohlzufühlen. Auraya hatte sein Vertrauen nicht missbraucht, aber ihre Affäre mit Leiard war eine Enttäuschung für ihn gewesen. Er hatte sich nie verziehen, dass er nicht bemerkt hatte, was im Gange war. Er hatte nicht einmal eine Chance gehabt, ihr von einer solchen Torheit abzuraten. Jetzt konnte er
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