Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)
Informationen, hatten eine Nachricht aus dem Jenseits erhalten, wussten, dass der Nachbar der Täter war. Nichts, was es nicht gab. Und eine tote Lillian Darney würde sich lange in den Schlagzeilen halten.
»Komm, Dad, wir müssen nach Hause. Du gehörst in die Wanne und dann in ein richtiges Bett. Und Essen solltest du auch was Anständiges.« Er nickte Hepburn zu, aber sie war längst auf dem Weg in ihr Büro.
Sean Butler, der Name sagte ihm etwas, und es war nicht der Basketballer Da’Sean Butler, an den er dachte. Es war etwas, das mit Edinburgh zu tun hatte und schon lange zurücklag. Ben verfrachtete John in den Wagen und ging mit seinem Smartphone im Internet ins Archiv des Scottish Independent . Und wurde fündig.
Sean Butler war seit fast auf den Tag genau sieben Jahren verschwunden. Nur eine kleine Meldung, aus der sich nichts herauslesen ließ. Ben hatte keine Lust weiterzusuchen. Er rief den Kollegen an, der die Meldung damals geschrieben hatte.
»Werde ich nicht so leicht vergessen. Seine Freundin Philippa Murray ging uns regelmäßig auf die Nerven, damit wir drüber schreiben. Erst gab es nichts, was wir hätten schreiben können, aber dann kam sie mit immer neuen Gerüchten und Vermutungen, bis die Sache so richtig eskalierte. Sie hat uns ganz schön aufgemischt. Warum fragst du?«
»Ist er denn wieder aufgetaucht?«
»Bis heute nicht. Weder tot, noch lebendig.«
»Und es gab gar keine Hinweise in sieben Jahren auf ihn?«
»Was weiß ich? Irgendwelche Spinner sehen doch bis heute noch Jesus, Elvis und James Dean zusammen durch die Highlands wandern. Kannst du mir sagen, was sie wirklich gesehen haben?«
»Verstehe.«
»Und könnte ich endlich mal erfahren, warum du fragst?«
»Nicht wichtig.«
»Ja klar. Nicht wichtig. Ben ›nicht wichtig‹ Edwards fragt mal eben so, weil es ihm gerade ins Gehirn geschissen hat.«
»Danke dir. Das nächste Bier geht auf mich«, sagte Ben und beendete das Gespräch.
Die Frau auf der Polizeistation war also Philippa Murray gewesen. Die einen Mann des Mordes bezichtigte, der seit sieben Jahren spurlos verschwunden war. Sie musste verrückt sein. Verlorene Zeit, sich damit zu beschäftigen.
»Vielleicht könnte ich jetzt mal was zu essen vertragen«, sagte sein Vater, als hätten sie die ganze Zeit über nichts anderes geredet als Essen.
»Na klar, Dad. Wir fahren jetzt nach Hause.«
»Nicht nach Hause!«
»Zu mir. In meine Wohnung. Okay?«
John beruhigte sich so schnell, wie er sich aufgeregt hatte. »Gut«, sagte er, schloss die Augen und schnarchte zwei Sekunden später.
Auszug aus Philippa Murrays Tagebuch
Montag, 15. 12. 2003
Ich vermisse ihn.
Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass er mich nur bestrafen will und an meinem Geburtstag wieder auftaucht, einfach so, als sei nichts gewesen. Wahrscheinlich bin ich auch deshalb weggefahren, um nicht den ganzen Tag hier zu sitzen und darauf zu warten, dass die Tür aufgeht und er reinkommt. Aber auch heute immer noch nichts. Ich habe bis weit nach Mitternacht wachgelegen. Kein Anruf, kein Sean.
Mein schlechtes Gewissen bringt mich noch um …
Vielleicht lässt er mich einfach noch einen Tag zappeln.
Oder er kommt einfach nie mehr wieder. Vielleicht hat Vater recht: Sean ist bei einer anderen Frau und braucht mich nicht mehr. Mich nicht und auch nicht seine Sachen, weil er ganz neu anfangen will.
Ich will aber nicht daran glauben, dass er nur wegen des Geldes mit mir zusammen war. Ich habe ihm von Anfang an gesagt, dass ich nichts von meinem Vater annehme. Geld war nie ein Thema zwischen uns.
Nachtrag:
Vater hat angerufen und gesagt, dass die Polizei bei ihm war und sich nach Sean erkundigt hat.
»Sie denken, man hat ihn entführt«, sagte Vater. »Ich habe ihnen gesagt: Warum sollte ausgerechnet ich Lösegeld für ihn zahlen? Absurd. Aber diese Idioten haben mir nicht geglaubt. Gingen mir auf die Nerven, von wegen: Wir gehen diskret vor, Sie können uns vertrauen, reden Sie mit uns, auch wenn man Sie angewiesen hat, nicht mit der Polizei zu reden. So ein Scheiß! Irgendwann haben sie’s kapiert und sind gegangen. Bei dir tauchen sie bestimmt auch noch auf.«
Ich sagte: »Du würdest wirklich nicht zahlen, wenn jemand meinen Freund entführt hätte, oder?«
»Er wurde nicht entführt. Er hat sich einfach aus dem Staub gemacht, da wette ich aber.«
»Du würdest eher zusehen, dass man ihn tötet.«
Er sagte wieder: »Er wurde nicht entführt. Und ich muss jetzt weiterarbeiten, wer weiß,
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