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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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gestoßen haben und er dabei in die Glasscheibe gefallen ist. Sie haben die Glasscheibe ja sehr schnell ersetzen lassen.«
    »Ich kann so was selbst«, sagte ich und sah zu Mahoney rüber, der die Tür inspizierte, als sei er ein Fachmann in solchen Dingen.
    »Also?«
    »Ich möchte nicht darüber reden. Es ist privat.«
    Reese ließ das natürlich nicht durchgehen. Er breitete alle seine Theorien vor mir aus:
    – Ich hätte davon erfahren, dass Sean wieder einen Einbruch oder Ähnliches begehen will und versucht, ihn davon abzuhalten.
    – Ich hätte an dem Tag zum ersten Mal erfahren, dass er eine kriminelle Vergangenheit hatte.
    – Ich hätte mich mit ihm wegen Geld gestritten, weil er meiner Meinung nach zu wenig verdiente und sich endlich etwas überlegen sollte, wie er zu Geld kam.
    – Ich hätte mich nur verteidigt, weil er aus irgendeinem Grund handgreiflich gegen mich geworden war.
    Waren das alle seine seltsamen Ideen? Vielleicht habe ich noch eine vergessen. Er erfand zu jeder Theorie eine kleine Geschichte, wie der Tag unseres Streits abgelaufen sein könnte.
    Ich sagte nichts dazu. Ich sah nur zu, wie mein Tee vor sich hin dampfte. Mahoney hatte an meinem Schreibtisch Platz genommen und den Kopf in den Nacken gelegt, als fände er an der Decke die Antwort auf das Universum.
    »Sind Sie deshalb nicht gleich zu uns gekommen?«
    Ich hatte den Faden verloren. »Weshalb?«
    »Weil Sie uns nichts von dem Streit erzählen wollten.«
    »Ich bin irgendwann ausgestiegen, sorry. An welcher Theorie kauen Sie gerade rum?«
    »Ach, schön, Sie werden wieder biestig, es geht Ihnen schon wieder besser«, sagte Reese zufrieden.
    Aber er lag falsch, es ging mir nicht besser. Ich war vollkommen leer und bereit, ihm etwas zu geben.
    »Ich hab den Streit angefangen«, sagte ich, und jetzt setzte sich Mahoney ganz gerade hin. »Es ging nicht um Einbrüche oder was Sie sich da vorstellen. Es ging um … verdammt ist das unangenehm. Ich …« Räuspern. »Ich bin sehr eifersüchtig.«
    »Hatten Sie Grund dazu?«
    »Sean sagte Nein.«
    »Was sagen Sie?«
    »Heimliche Anrufe und SMS, späterer Feierabend …«
    »Fremdes Parfum, Lippenstift, der falsche Name im Bett?«
    »Nein, nichts davon. Nur Heimlichtuerei. Und eine Distanz, die ich mir nicht erklären konnte.«
    »Haben Sie ihm nachspioniert? Sein Handy kontrolliert?«
    »Ich hab mich nicht getraut, ihm nachzugehen. Und er löschte immer alles in seinem Handy. Da war nichts zu finden.«
    »Was einen nur noch misstrauischer macht«, sagte Reese.
    »Ja.«
    »Und dann haben Sie ihn zur Rede gestellt?«
    Ich schloss die Augen und sah den Tag ganz genau vor mir. Zu Reese sagte ich nur: »Ja. Ich sagte ihm, dass ich glaube, dass er mich hintergeht, und er sagte, ich soll ihn endlich in Ruhe lassen. Es war nicht das erste Mal, dass ich diesen Verdacht hatte … Komischerweise war ich nie eifersüchtig, als wir noch eine Fernbeziehung hatten. Aber nachdem wir zusammengezogen sind … irgendwann fing es einfach an. So schlimm wie an dem Tag haben wir uns noch nie gestritten. Er stand vor mir und brüllte mich an, ich soll mit diesem Scheiß aufhören. Er hatte die Hand erhoben, aber ich wusste, dass er mir nichts tun würde … Wirklich. Es war nicht, weil ich Angst vor ihm hatte. Ich wollte nur, dass er nicht mehr so nahe vor mir steht. Ich stieß ihn weg. Er fiel gegen die Tür, mit der Schulter ins Glas …«
    »Und am nächsten Tag war er verschwunden«, beendete Reese die Geschichte für mich, weil ich nicht mehr weitersprechen wollte. Ich nickte. »Deshalb haben also nicht Sie ihn vermisst gemeldet, sondern erst ein paar Tage später sein Vater. Sie dachten, er hätte Sie verlassen und sei bei einer anderen Frau.«
    »Ich dachte, er wollte mich bestrafen …«
    »Und jetzt? Was denken Sie jetzt?«
    »Pete sagt, dass er tot ist.«
    Reese reagierte nicht.
    »Ich … weiß es nicht.«
    Er sagte immer noch nichts. Mahoney hatte den Kopf schiefgelegt und betrachtete mich. Ich wurde nervös.
    »War’s das jetzt? Dann wäre ich nämlich gerne alleine. Sie haben mir schon eine Menge zugemutet. Ich … muss das erst alles verdauen.«
    Die beiden standen auf, murmelten ein paar Worte zum Abschied und gingen.
    Keiner von ihnen hat den Tee auch nur angerührt.
    Ich sitze immer noch auf dem Sofa, und mein Kopfkino spielt mir wieder und wieder den Streit mit Sean vor, das Letzte, was wir zueinander gesagt haben, bevor er verschwand.

Auszug aus Philippa Murrays Tagebuch
    Dienstag, 6. 1.

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