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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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haben sie gesagt. Jetzt gehen wir nach Hause. Was macht ihr?« Der Mann sah uns mit zusammengepressten Lippen an. Als hätte er Angst, wir würden erwarten, von ihm eingeladen zu werden.
    »Ich habe eingekauft, wir machen uns etwas zu essen«, sagte ich schnell, und Pete sah mich dankbar an. Offenbar wollte er so wenig eingeladen werden, wie der Mann uns einladen wollte.
    »Komische Bekannte hast du da«, sagte ich, als die Leute weg waren. »Scheinen erst ganz nett zu sein, aber dann doch irgendwie auf Abstand?«
    Pete lächelte. »Nein, alles in Ordnung. Man hilft sich, wo man kann. Er hat ein Auto, für das ich einen Schlüssel habe. Ich darf es mir nehmen, wenn ich es brauche. Ich muss nur wieder auftanken. Manchmal kommt er rüber und borgt sich Werkzeug. Man schätzt sich, aber man will nicht so dringend aufeinander hocken. Es ist gut, wie es ist. Hast du wirklich eingekauft?«
    Wir gingen in unsere Wohnung – ich schreibe immer noch unsere, natürlich, es ist die Wohnung von Sean und mir! Ich kochte etwas, wir sahen uns ein Feuerwerk im Fernsehen an, und dann klopfte es an der Wohnungstür.
    Sean! Wir dachten es beide. Sprangen gleichzeitig auf und rannten zur Tür, um sie zu öffnen.
    Es war eine Gruppe Männer aus der Nachbarschaft. »Frohes neues Jahr!«, riefen sie lachend, und jeder reichte mir ein kleines Päckchen. Sie kamen lärmend rein, ließen sich von Pete einen Whisky einschenken, plapperten belangloses Zeug über das Wetter und dass es eine Schande sei, kein Feuerwerk zu haben, und dann zogen sie weiter.
    Danach klopfte niemand mehr. Wir saßen stumm in der Küche, starrten auf die Mitbringsel – Brot, Kuchen, Salz, ein paar Münzen – und warteten auf etwas, das nicht passieren würde.
    Gegen ein Uhr sagte Pete: »Dann mache ich mich mal auf den Heimweg.«
    »Ich bringe dich«, sagte ich.
    »Das musst du nicht.«
    »Doch.« Ich zog mir den Mantel an und quetschte die Füße in die dick gefütterten Stiefel.
    »Er wird auch nicht bei mir sein«, sagte Pete.
    »Er ist nicht tot«, sagte ich. »Ich bringe dich. Wir fahren mit dem Taxi.«
    Wir bekamen kein Taxi und mussten den Nachtbus nehmen. Es war nicht weit von der Bushaltestelle zu Petes Haus, aber er zögerte.
    »Vielleicht kommt ein Taxi, dann kannst du zurück in die Stadt fahren«, sagte er und blieb am Straßenrand stehen.
    »Ich kann den Bus zurücknehmen.«
    Pete zuckte die Schultern. »Ich warte, bis er kommt.«
    Hier draußen in Portobello, so nah am Wasser, war der Wind viel stärker als in der Innenstadt. Und jetzt wurde alles sehr seltsam. Wir diskutierten, wie ich zurückfahren sollte, ich warf ihm vor, dass er sich seltsam verhielt und mich offenbar nicht im Haus haben wollte. Ich forderte ihn auf, mir zu sagen, was er vor mir verbarg, und schließlich stritten wir uns richtig. Pete behauptete zu spüren, dass Sean tot war, und ich warf ihm Senilität vor. Bis einer der Anwohner aus seinem Haus kam und fragte, was los sei. Als er Pete erkannte, bot er uns an, uns zu Petes Haus zu begleiten. Die beiden blieben noch vor einem anderen Haus stehen, um mit Nachbarn zu reden, und ich ging zu Petes Haus vor, weil mir kalt war.
    Er hatte offenbar vergessen abzuschließen, also ließ ich mich selbst herein und setzte mich ins Wohnzimmer.
    Zwei Minuten später rannte Pete mit dem Nachbarn ins Haus. Sie sahen mich erschrocken an.
    »Na ja, sie ist Engländerin«, sagte der Nachbar.
    »Und blond«, sagte Pete leise.
    Der Nachbar klopfte ihm auf die Schulter. »Wird schon nichts sein.« Und verabschiedete sich von uns.
    Pete starrte mich düster an.
    »Was?«
    »Im neuen Jahr achten wir darauf, wer als erster Besucher über die Schwelle tritt. Es bringt Unglück, wenn es Rothaarige oder Blonde sind. Oder Frauen.«
    »Oder Engländerinnen.«
    »Wahrscheinlich auch das.«
    »Glaubst du den Quatsch wirklich?«, fragte ich ungeduldig.
    »Es bringt Unglück.«
    »Pete, entschuldige, aber ich wusste das nicht. Außerdem …«
    »Du wirst schon sehen, es bringt Unglück. Und jetzt geh endlich.«
    Ich hatte ihn noch nie so erlebt. Pete war immer ein geduldiger, liebenswürdiger Mensch gewesen, immer freundlich, immer ein offenes Ohr, eher mal zu anhänglich als abweisend. Glaubte er wirklich an diesen Unsinn?
    Ich nahm den Nachtbus zurück und sah zu Hause im Internet nach, was ich über Hogmanay finden konnte: Ein großer, dunkelhaariger Mann brachte Glück ins Haus, wenn er im neuen Jahr als Erster über die Schwelle trat.
    Sean war groß und

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