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Das zerbrochene Siegel - Roman

Das zerbrochene Siegel - Roman

Titel: Das zerbrochene Siegel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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Serafina, ohne Bandolf aus den Augen zu lassen. »Ich hörte es, als sie mit dir sprach.«
    Garsende schluckte heftig. »Ich habe das Loch in der Wand gefunden«, brachte sie heraus. Bandolf suchte ihren Blick einzufangen, doch ihre Augen schielten auf den Dolch an ihrer Kehle.
    »Tatsächlich. Nun, es war schon da, als ich die Zelle zugewiesen bekam. Darum schlug ich auch vor, Beatrix in die Nachbarzelle zu verlegen«, sagte Serafina.
    Mit einem Räuspern gelang es Bandolf endlich, Garsendes Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie sah ihn an. Schweiß perlte auf ihrer Stirn. Mit den Augen bedeutete er ihr weiterzusprechen. Aber auch Serafina hatte seinen Blick bemerkt.

    »Ende der Plauderstunde, Burggraf«, bemerkte sie mit einem wissenden Lächeln. »Meine Herrin wartet bereits ungeduldig auf meine Rückkehr.«
    »Gestattet mir eine letzte Frage«, sagte er rasch. »Die Heilerin sagte mir, Ihr wärt in der Kirche gewesen, als der Anschlag auf Beatrix verübt wurde. Wie konntet Ihr an zwei Orten gleichzeitig sein?«
    »Meine Magd erweist sich in diesen Dingen als anstellig«, beschied ihn Serafina knapp. Mit einem gezischten »Und jetzt hoch mit dir« riss sie Garsende an ihrem Zopf auf die Beine.
    Einen Lidschlag lang erwog Bandolf, sich auf sie zu stürzen, doch obgleich Serafina kleiner war als die Heilerin, hatte ihre Rechte mit dem Dolch an Garsendes Kehle nicht einen Augenblick geschwankt.
    »Wart Ihr es, die ins Kapitelhaus einbrach?«, rief er hastig.
     
    »Das war ich, Burggraf«, antwortete eine kühle Stimme an der Tür. Überrascht fuhr Bandolf herum, während Serafina Garsende wie einen Schutzschild vor ihren Körper zerrte. Die Anstrengung, die Heilerin im Griff zu behalten, trieb ihr allmählich ebenfalls Schweißtropfen auf die Stirn.
    »Bleibt, wo Ihr seid!«, rief sie.
    Mit gezücktem Schwert in der Hand betrat Lothar von Kalborn die Hütte.
    Während er heranschlenderte, schweifte sein Blick durch den Raum, als wäre er ein neugieriger Besucher.
    »Ein Patt, Burggraf?«, fragte er spöttisch.
    »Kommt nicht näher, oder die Drude stirbt«, warnte Serafina, und Garsende stöhnte leise auf, als die Spitze des Dolchs erneut in ihre Haut drang.
    Bandolf stieß einen zornigen Laut aus, während Lothar geschickt sein Schwert in die Linke gleiten ließ und die
Spitze nach unten richtete, aber unverändert näher kam. Mit einem Achselzucken wandte er sich an Serafina. »Ist diese Last nicht zu schwer für Euch?«, erkundigte er sich mit einem raschen Blick auf Garsende, die ihn überraschend wütend anblitzte. »Ich schlage vor, Ihr lasst sie gehen und gebt mir das Dokument.«
    Der Verzweiflung nah, unterdrückte Bandolf ein Stöhnen. Es wäre ihm womöglich gelungen, Serafina zu überwältigen. Mit zwei Gegnern konnte er es jedoch nicht aufnehmen.
    »Das wird nicht gehen«, meinte Serafina. Sie lächelte gewinnend, doch ihre Stimme verriet Anspannung, und ihr Blick huschte wachsam zwischen Bandolf und Lothar hin und her. »Ich bin der Markgräfin von Turin verpflichtet und habe versprochen, ihr das Testament zu beschaffen.«
    »Und ich gab meinem Herrn mein Wort«, sagte Lothar und hob bedauernd die Schultern.
    Bandolf warf einen raschen Blick durch den Raum. Er stand am weitesten von der Tür entfernt, doch wenn es ihm gelingen würde, die beiden abzulenken, sodass die Heilerin sich losreißen konnte, konnte sie die Tür wahrscheinlich erreichen.
    »Die Markgräfin hat mir von Euch erzählt«, hörte er Serafina sagen, während er sich behutsam Handbreit für Handbreit in Richtung seines Schwertes schob. »Wir haben dasselbe Ziel, Falke. Es tut nicht not, dass wir einander bekämpfen.«
    Noch ein kleiner Schritt, und sein Schwert wäre in Reichweite.
    »Nun, dann lasst die Heilerin gehen und übergebt mir das Schriftstück«, meinte Lothar.
    Das Schwert lag zu Bandolfs Füßen. Er musste sich nur danach bücken.
    »Da habt Ihr die Drude!«, rief Serafina, ließ unversehens
Garsendes Zopf fahren und stieß sie mit aller Kraft nach vorne. Während Garsende gegen Lothar prallte und Serafina den ersten Schritt zur Tür machte, griff Bandolf nach seinem Schwert. Als er sich aufrichtete, sah er den Falken Garsende von sich schleudern und mit demselben Schwung zur flüchtenden Serafina herumwirbeln. Mit einem erstickten Schrei stieß Garsende gegen die Wand. Bandolf stürzte auf Lothar zu, während Serafina in ihrer Hast, die Tür zu erreichen, stolperte.
    Sie fing sich nicht schnell genug.
    Noch ehe sie sich

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