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Das zerbrochene Siegel - Roman

Das zerbrochene Siegel - Roman

Titel: Das zerbrochene Siegel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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zu müssen, seine Frau wird zur Witwe, seine Kinder zu Waisen. Ein Geächteter kann nicht klagen, keinen Eid schwören, keine Geschäfte abschließen. Er ist rechtlos und heimatlos. Die Acht konnte zeitlich begrenzt sein, galt meist zunächst einmal für Jahr und Tag. Damit wurde dem Täter Gelegenheit gegeben, sich doch noch dem Gericht zu stellen. Tat er das nicht, fiel er in die sog. strenge Acht, die unlösbar war und lebenslänglich galt.
    Die Acht konnte auch örtlich begrenzt sein; wurde sie jedoch vom König ausgesprochen, galt sie für das ganze Reich.

NACHWORT
    Ein Dokument, wie ich es in »Das zerbrochene Siegel« beschrieben habe, hat es meines Wissens nie gegeben. Historisch belegt ist jedoch, dass sich Heinrich IV. vehement gegen eine Vermählung mit Bertha von Turin gesträubt hat, die noch sein Vater, Kaiser Heinrich III., in die Wege geleitet hatte. Die Abneigung des jungen Königs gegen diese Ehe, die an Pfingsten 1066 in Tribur geschlossen wurde, ging so weit, dass er im Jahr 1069 eine Scheidung von Bertha anstrebte. Doch anders als andere Fürsten seiner Zeit versuchte er nicht, die Scheidung zu erreichen, in dem er seine Gemahlin des Ehebruchs bezichtigte. Der Sachse Bruno schreibt in seiner Chronik darüber:
    »Der König erklärte öffentlich (vor den Fürsten), er stehe sich mit seiner Gemahlin nicht gut; lange habe er die Menschen getäuscht, aber nun wolle er sie nicht länger täuschen. Er könne ihr nicht vorwerfen, was eine Scheidung rechtfertige, aber er sei nicht imstande, die eheliche Gemeinschaft mit ihr zu vollziehen. Er bitte sie daher um Gottes willen, ihn von der Fessel dieser unter schlimmen Vorzeichen geschlossenen Ehe zu lösen und die Trennung freudwillig zu dulden, damit er ihr und sie ihm, den Weg zu einer glücklicheren Ehe eröffne. Und damit niemand den Einwand erheben könne, ihre einmal verletzte Keuschheit sei ein Hindernis für eine zweite Eheschließung, so schwöre er, dass sie so sei, wie er sie empfangen habe, unbefleckt und in unversehrter Jungfräulichkeit bewahrt.«
    Die für seine Zeit ungewöhnliche Bitte Heinrichs IV. stieß auf heftigen Widerstand von Seiten der Fürsten, und der vom Papst eigens in dieser Angelegenheit entsandte Legat lehnte die Scheidung ab.
    Offenbar gelang es Heinrich dann aber doch noch, seine Abneigung zu überwinden, denn nur ein Jahr nach dem Scheidungsgesuch brachte Königin Bertha ihr erstes Kind zur Welt.

    Ähnlich, wie bei dem Dokument in diesem Roman, das ein »Was wäre geschehen, wenn …« ist, habe ich mir auch bei den Örtlichkeiten eine Spekulation erlaubt: Noch heute kann man die Burgruinen von Diemerstein und Frankenstein über dem Isenachtal bewundern, doch stammen die steinernen Überreste sehr wahrscheinlich aus dem 13. Jh. (Diemerstein) bzw. 12. Jh. (Frankenstein). Da man in jener Zeit aber häufig einen Bergfried aus Holz durch eine Burg aus Stein ersetzt hat, könnte ein solcher auch durchaus auf dem Diemerstein und auf dem Frankenstein existiert haben.
    Die Quellen über das 11. Jahrhundert sind nicht eben üppig, und dort, wo sie mich im Stich ließen, habe ich mir die Freiheit genommen, selbst zu interpretieren und sie möglichst stimmig zu ergänzen. Fehler, die sich trotz sorgfältiger Recherche hierbei eingeschlichen haben mögen, gehen natürlich allein auf meine Kappe.
     
    Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei:
     
    Barbara Heinzius und Eva Wagner, meinen beiden Lektorinnen, und Bastian Schlück, meinem Agenten, für all die großen und kleinen Hilfen, die man im einzelnen gar nicht aufzählen kann.
    Dem Stadtarchiv und der Bibliothek in Worms für ihre wertvolle Unterstützung.
    Karin Grüning für ihren Lesemarathon; Petra und Andy Anger für ihre Ermutigung und Freundschaft in schwieriger Zeit; meinem Mann Michael für sein unendliches Verständnis, und allen anderen, die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben.
     
    Susanne Eder
    Ludwigshafen, im Juli 2008

1. Auflage
Originalausgabe November 2008
    Copyright © 2008 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.
    Umschlagfoto: Collage: Artothek und Tertia Ebert
BH · Herstellung: Str.
Redaktion: Eva Wagner
    eISBN : 978-3-641-02884-8
     
    www.goldmann-verlag.de
    www.randomhouse.de

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