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Das zerbrochene Siegel - Roman

Das zerbrochene Siegel - Roman

Titel: Das zerbrochene Siegel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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vor. »Und dann?«
    »Arnold beschloss, sich im Fränkischen niederzulassen. Niemand kannte ihn hier. Und niemand würde ihn an die Markgräfin verraten können. Mit den Münzen, die ihm Adelheid von Turin gegeben hatte, beschaffte er sich die einträgliche Hufe im Isenachtal.« Garsende hielt inne, um Luft zu schöpfen.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte der Burggraf einen grauen Schatten, der hinter der Scheune hervorhuschte. Unwillkürlich warf er einen Blick nach oben. Die Sonne war verschwunden und hatte rötliche Streifen am Himmel hinterlassen.
Bandolf lächelte. Penelope tauchte häufig um die Abendstunde in seinem Hof auf. Überhaupt schien die Katze stets genau zu wissen, wann sie an der Tafel des Burggrafen mit einem Leckerbissen rechnen konnte.
    »Beatrix fühlte sich im Fränkischen nicht wohl, das so anders war als das sonnige Turin«, hörte er Garsende fortfahren und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Heilerin.
    »Sie kränkelte oft, und Kinder blieben ihr versagt. Und auch die Münzen der Markgräfin schmolzen dahin«, erzählte Garsende. »Arnold wurde seiner Gattin gegenüber zunehmend ungeduldiger, und schließlich verlor er immer öfter die Beherrschung.«
    »Süßer Jesus.« Matthäas Augen verdunkelten sich. Sie fuhr sich über die Stirn. Bandolf warf ihr einen fragenden Blick zu, aber sie schüttelte nur den Kopf, schenkte ihm ein Lächeln und bedeutete Garsende, sie möge fortfahren.
    »Eines Abends beobachtete Beatrix, wie Arnold das Dokument aus seinem Versteck hervorholte«, sagte Garsende. »Als sie wissen wollte, was er damit vorhabe, erklärte er, die Zeit sei reif, seine Mittel wieder aufzustocken. Die Markgräfin befände sich am Hof König Heinrichs. Die Vermählung ihrer Tochter Bertha mit dem jungen Herrscher stünde kurz bevor. Alle Welt wüsste ja, wie sehr Heinrich der Verbindung abgeneigt wäre. Also sei es doch ein Verbrechen, dem König nicht die Möglichkeit zu geben, sich der Vermählung zu entziehen. Und falls Heinrich kein offenes Ohr für ihn habe - nun, die Markgräfin hätte es gewiss.
    Beatrix war zu Tode erschrocken. Zum einen fürchtete sie sich davor, Arnolds Plan könne misslingen, denn dann wäre auch sie dem Untergang geweiht. Dass sein Plan gelingen könnte, fürchtete sie jedoch ebenso sehr. Es würde bedeuten, erneut, weiß Gott wohin, fliehen zu müssen.«

    Einen Augenblick lang hielt Garsende inne.
    »Und dann?«, drängte Matthäa.
    »Beatrix fasste einen folgenschweren Entschluss. Sie wusste, wo ihr Gatte das Testament und den kläglichen Rest der Münzen aufbewahrte. Als er im Februar das Gut dann einmal über Nacht verließ, nahm sie beides an sich und floh.«
    »Allmächtiger«, hauchte Matthäa. »Gab es denn einen Ort, an den sie sich flüchten konnte?«
    Garsende schüttelte den Kopf. »Beatrix beabsichtigte, sich an die Markgräfin zu wenden, um ihr das Testament zu übergeben. Sie hoffte, Adelheid wäre darüber dankbar und würde ihr helfen, in einem Kloster unterzukommen. Die Münzen sollten ihr dazu als Mitgift dienen.«
    »Was für eine traurige Geschichte«, entfuhr es Matthäa. Dann fragte sie: »Und wie hat man schließlich bei Hof davon erfahren?«
    »Als Arnold tags darauf zurückkam, entdeckte er, dass seine Gattin mitsamt dem Dokument und den Münzen verschwunden war«, gab Bandolf Antwort. »Wütend machte er sich auf die Suche nach ihr. Als Arnold auf dem Frankenstein nach ihr fragte, wurde Rutland neugierig. Er versorgte ihn mit reichlich Wein, und Arnold wurde gesprächig. Ich glaube nicht, dass er die ganze Geschichte erfuhr, doch wohl genug, um sich den Rest zusammenzureimen. Als Günstling der Fürsten wusste er, wie sehr ihnen daran gelegen war, dass die Verbindung zwischen dem Reich und Turin zustande kommt. Also eilte er umgehend nach Lorsch. Dort berichtete er den Fürsten, was er von Arnold erfahren hatte, und über Umwege erreichte es schließlich auch das Ohr des Königs und das der Markgräfin.«
    Er zuckte mir den Schultern. »Da Heinrich schon lange einen Ausweg suchte, wie er sich vor der Vermählung drücken konnte, wollte er das Dokument unbedingt in seinen
Besitz bringen. Mit Philipps Testament in der Hand hätte er sich weigern können, Bertha zum Weib zu nehmen.«
    »Dass er sich nicht schämt«, entfuhr es Matthäa.
    »Er ist jung«, meinte Bandolf mit einem nachsichtigen Lächeln. »Und er wusste nicht, dass das Testament gefälscht war. Außer Arnold und Beatrix wusste das niemand. Jedermann, der sonst

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