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Das Zombie-Trio

Das Zombie-Trio

Titel: Das Zombie-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anderen wurde ihr Körper durchscheinender. Er machte auf mich einen gläsernen Eindruck, aber Glas war fest.
    Nicht dieser Frauenkörper. Es sah aus, als würden unsichtbare Kräfte ihn von allen Seiten her zupfen und zu kleinen Fahnen zerpflücken.
    Ich stand auf der Stelle und schaute den »Fähnchen« nach. Sie waren für mich nicht mehr erreichbar. Ich würde später darüber nachdenken müssen.
    Doch zunächst war mein Kreuz wichtiger. Der Blick darauf brachte mich nicht mehr ins Grübeln, denn die blaue Farbe in den vier Buchstaben war verschwunden. Das Kreuz lag wieder völlig normal in meiner Hand. Es war mir kaum bewusst geworden, dass ich die Lampe von mir gelegt hatte. Jesaja war es aufgefallen. Er hob sie auf und reichte sie mir.
    »Danke«, sagte ich.
    »Was war das, John?«
    Ich hob nur die Schultern.
    »Was bedeutet das bei deinem. Kreuz?«
    »Später.«
    Der Prophet schüttelte den Kopf. »Du kannst mir sagen, was du willst, aber ein normaler Mensch bist du nicht. Das weiß ich.«
    »Keine Sorge, ich bin ein Mensch.«
    Er regte sich beinahe auf. Die eigene Lage hatte er vergessen. »Aber das war ein Wunder. Man kann es nicht erklären – oder?«
    »Belassen wir es dabei.«
    Da ich mein Kreuz noch in der Hand hielt, konnte er nicht anders, als es anzuschauen. Er streckte einen Finger aus und traute sich nicht, es zu berühren.
    »Bitte, du kannst es anfassen«, lud ich ein.
    »Nein, nein.« Er drückte seinen Körper zurück. »Ich... ich... bin nicht würdig. Ich bin nur...«
    »Fass es an.« Er musste da jetzt durch. Bisher hatten wir einen Teilerfolg errungen, und ich wollte nicht, dass er mich die ganze Zeit über auf das Kreuz ansprach.
    »Nun gut, John, weil du es gesagt hast.«
    »Ja, dann los.«
    Er strich mit den Fingerspitzen über das geweihte Silber hinweg. Dabei lächelte er, verdrehte die Augen. Er bewegte seine Lippen, doch kein Wort drang über sie.
    »Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben«, sagte er erst Augenblicke später mit leiser Stimme. »Es ist einfach so herrlich. Es ist, als würde sich bei mir ein letzter Wunsch erfüllen und sich damit eine Tür in eine andere Welt öffnen. Ja, nur so kann ich es beschreiben.«
    »Es freut mich, dass du so denkst.
    »Ja, und ich freue mich auch. Ich schwimme weg. Ich weiß nicht mehr, was ich noch sagen soll. Ich habe Kontakt zu ihnen gehabt, glaube ich. Ja, zu ihnen.«
    »Zu wem?«, hakte ich nach.
    »Zu denen, die weit von uns leben, aber doch alles sehen, weil sie eben eine höhere Stufe erreicht haben. Ich meine damit die Engel. Ja, so wunderbar war es.«
    Das war durchaus möglich. Ich hatte ihm nicht gesagt, dass die Anfangsbuchstaben der vier Erzengel die Enden meines Kreuzes krönten. Er musste es von allein gespürt haben.
    Noch immer stand er vor mir und konnte nicht sprechen. Da kein Licht in unserer Nähe brannte, war es wieder sehr diffus geworden. Da gab es keine klaren Umrisse mehr. Alles zerfloss zu einer Schattenwelt, und ich dachte noch immer darüber nach, was hier passiert war. Das Kreuz hatte mir ein neues Rätsel aufgegeben, denn eine derartige Reaktion hatte ich von ihm noch nicht erlebt.
    Ich nickte Jesaja zu. »Nun ja, wir habe eine Gegnerin vernichten können. Sie hätte zwar längst tot sein müssen, wenn sie zu Crowley’s Clique gehört hätte, aber wer sagt uns, dass sie alleine ist. Dass es nicht noch andere gibt.«
    »Sie war auch tot, John, aber der verdammte Geist des Aleister Crowley hat sie nicht verwesen lassen. Er war in seinem Leben des Öfteren in Ägypten. Dort hat er die alten Totenkulte studiert und später viel von seinem Wissen anwenden können. Wobei er selbst den Tod nicht hat überwinden können, doch ich frage mich jetzt, wo sich wohl seine Seele befindet?«
    »In der Hölle!«
    »Meinst du?«
    »Wo gehört sie sonst hin?«
    Er nickte. »Ja, wo sollte sie wohl sonst sein. Er war ja schon ein Teufel in Menschengestalt. Er hat alles probiert, was entgegengesetzt zur Normalität stand. Er hat es wohl auch hinterlassen und...«
    Schlagartig sprach der Prophet nicht mehr weiter. Er verstummte und schaute an mir vorbei. Trotz der miesen Lichtverhältnisse bekam ich die Veränderung in seinen Augen mit. Er riss sie weit auf, wohl nicht vor Staunen als vor Überraschung.
    Da hörte ich das Schaben und ein Tappen.
    Ich wirbelte herum. Hätte ich das nicht getan, hätte mich der Schlag im Nacken erwischt. So aber bretterte er gegen meinen Hals und gegen den rechten Kiefer.
    Für mich war von nun

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