Das Zombie-Trio
selbst fühlte mich wie im Feindesland stehend. Es war niemand da, der uns hätte angreifen wollen, aber vom Gefühl her, kam ich mir wie in einem Gefängnis ohne Gitter vor, weil das, was uns umgab, einen negativen Touch besaß. Es war einfach zu spüren, dass es hier etwas gab, das nur schwer in Worte zu fassen war.
Ich ging einige Schritte und war froh, dass die Dunkelheit noch nicht die Oberhand draußen gewonnen hatte. So fiel genügend Licht in diesen großen Vorraum.
Ja, er war leer. Es gab so etwas wie einen Counter. Dort hätten sich früher die Kranken anmelden müssen. Nichts mehr war zurückgeblieben. Dem Frieden traute ich trotzdem nicht, denn die Luft hier – verbraucht und abgestanden – roch nach dem Bösen.
Aber wo steckte es? Wo konnte ich das Erbe des Aleister Crowley finden? Ich hatte mich einige Male umgeschaut und nichts entdeckt, was auch nur entfernt darauf hingewiesen hätte. Von Bill Conolly und Ari Ariston sahen wir ebenfalls nichts.
Hätte ich draußen nicht Bill’s Porsche gesehen, so wäre ich möglicherweise ins Schwanken gekommen und wäre davon ausgegangen, dass sich die beiden irgendwo in der Umgebung umschauten.
Auch Jesaja stand mit nachdenklichem Gesicht ruhig auf der Stelle. Noch immer kam er mir in seinem Outfit vor wie ein Mensch, der sich verlaufen hatte und am falschen Platz stand.
Da unterbrach er das Schweigen und sagte: »Die Geister habe ich oben gesehen.«
»Keine Sorge, das habe ich nicht vergessen.«
»Dann sollten wir es oben versuchen.«
Ich nickte. »Das werden wir auch, Jesaja. Nur möchte ich noch etwa ausprobieren.« Ich holte das Handy hervor und stellte sofort fest, dass es hier ein Funkloch gab. Ich würde überhaupt nicht anrufen können. Weder Bill, noch im Yard, um dort Unterstützung anzufordern. Ich hätte es draußen versuchen müssen. Ich hatte zu spät daran gedacht, wollte mir nun aber auch keine Vorwürfe machen.
Der Prophet stand bereits an der Treppe und schaute hoch. Ich musste nicht erst eine Frage stellen, um ihn zum Reden zu bringen.
»Wir sind nicht allem, John. Ich spüre das Böse. Es ist bei uns. Es lauert in der Nähe...«
»Das denke ich auch.«
»Wir sollten es bekämpfen. Wir sollten dem verdammten Fluch und dem grausamen Erbe ein Ende machen.«
Ich widersprach nicht, doch ich wollte zuvor noch einen anderen Versuch starten. Bisher hatte Jesaja mein Kreuz noch nicht gesehen. In den folgenden Sekunden änderte ich dies, denn ich zupfte an der Kette und holte das Kreuz hervor. Es rutschte über meine Brust hinweg. Ob es sich erwärmt hatte, war nicht zu spüren, doch ich war froh, als es schließlich auf meiner Handfläche lag.
Auch Jesaja sah es!
Er sagte zunächst nichts, schluckte nur. Dann duckte er sich und trat einen Schritt zurück. »Woher hast du es?«
Ich winkte ab. »Geschenkt bekommen.«
»Nein, das glaube ich dir nicht. So etwas Wertvolles darf man nicht verschenken. Man muss es an einen würdigen Nachfolger vererben.«
»Kann sein, dass ich das bin. Ich bekam es von einer alten Zigeunerin. Sie wusste, was sie tat.«
Jesaja konnte seinen Blick nicht von meinem Talisman nehmen. Allerdings wagte er nicht, ihn anzufassen. Und er fragte auch nicht, ob ich es ihm erlauben würde.
Es war tatsächlich eine geringe Wärme zu spüren. Das Kreuz spürte genau das Vermächtnis, das hier von einem Aleister Crowley hinterlassen worden war. Hier war die Vergangenheit noch lebendig und damit auch das Erbe eines Toten.
Licht sandte das Kreuz nicht ab. So huschte kein Funkeln über die Oberfläche. Doch ich verließ mich ganz allein auf die Wärme, die das Kreuz abgab.
»Hat es etwas zu bedeuten, dass du es freigelegt hast?«, fragte Jesaja.
»Ja, durchaus. Ich weiß jetzt, dass wir uns nicht geirrt haben und genau richtig sind.«
»Es ist also etwas hier?«
»Sicher«, sagte ich zur Bestätigung.
»Und was ist mit deinen beiden Freunden? Haben die das vielleicht auch gespürt?«
»Bestimmt. Nur scheinen sie schon einige Schritte weiter zu sein als wir.«
»Wie meinst du das?«, wollte der Prophet wissen.
»Sie sind nicht mehr hier in der Halle. Entweder durchsuchen sie den Bau, oder man hat sie weg und in eine Falle gelockt, was ich als wahrscheinlicher ansehe.«
»Waren es die Geister?«
»Kennst du eine Alternative?«
Der Prophet schüttelte den Kopf. »Ich habe diese Bewegungen in den Fenstern gesehen, war aber selbst zu weit weg, so dass ich jetzt keine genaue Beschreibung liefern kann.«
»Keine
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