Das zweite Gesicht
fort.
Chiara schlug die Schranktür zu, als wäre das eine wirklich wichtige Sac h e, dann t o r k elte sie zur Tür, hi e lt sich am Rah m en fest, blickte h i naus in die Diele. Dort war nie m and.
Sie hörte Gelächter im Wohnz i mmer.
Die Bodenfliesen schienen sich zu heben und zu senken, wenn sie ihre Füße darauf setzte, sie bebten und klapperten wie Topfdeckel. Chiara hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben, m usste sich an W änden und Säulen f esthalten. Das Gelä c hter h ö rte nicht auf, m ehrere Stim m en r e deten durcheinander. Glas klirrte, als irgendein Gefäß zu Bruch ging.
Masken lachte. Her m ann rief etwas, das wie anfeuern d e Rufe klang. Je m and stöhnte.
Chiara gab sich einen Ruck und lief schneller. Es war, als bräche sie m it dem Kopf du r ch eine M ilch g lassch e ibe, hinter der mit einem Mal alles viel klarer war, aber auch scheußlicher. Sie wollte nicht sehen, was dahinter lag, wollte es le u gnen, aber etwas pre s ste sie von h i nten im m er
stärker hindurch, und dann tau m elte sie in den T ürrah m en und sah die Rücken von drei Männern und einen vierten am Boden.
Unter ihm lag Nette, d as neue Kleid zerfetzt, die n ackten Beine angewinkelt. Reglos.
Edgar, Leas Mann, lag über ihr, während Her m ann m it der W affe auf Nette zielte, aber so s ehr schwan k t e, dass er jeden im R a um hätte treffen können. Masken stand dabei und lachte, ohne wirklich zuzusehen, während Iwan breitbeinig Nettes Vergewaltigung beobachtete und sich dabei von Maria befriedigen ließ, die auf Knien vor ihm hockte.
Chiara stieß einen Schrei aus, den scheinbar nur sie selbst h ö rte, denn keiner reagierte, k einer acht et e auf ihre Anwesenheit.
Nur Nette drehte jäh den Kopf und sah sie an. Auf ihren Zügen regte sich nichts. Ihre W angen waren nass von Tränen, aber sie weinte nicht m ehr, ließ alles über sich ergehen.
Edgar keuchte lauter und drohte auf dem Mädchen zusam m en z usacken, wurde aber von He r m ann zurückgerissen und polterte m it schlenkernder Erektion nach hinten, warf dabei ein e n Beistelltisch um und lachte irre. Her m a nn zerrte sich die Hose auf, ohne die W affe loszulassen, und fiel m e hr auf N e tte, als dass er sich legte. Eine Ruck ging durch ihren Körper, für einen Herzschlag verz e rrte s i c h ihr Gesi c ht vor Sch m erz, dann kehrte die schrec k lic h e Leere zur ü ck, die Chiara m ehr entsetzte als jeder Schrei, jedes W einen. Nettes Körper bewegte sich bei jedem S t oß wie unter einem Hieb, ihre Hände suchten auf dem kalten Mar m or nach etwas, an dem sie sich festkrallen konnte, beka m en aber nichts zu fassen.
»Lasst … sie …« Chiara stieß sich von der Tür ab und m achte einige Schritte auf die Gruppe zu. Hermann stützte sich m it a u sgestreckten Ar m en auf seine Hände; unter seiner Rechten lag die W affe, die Mündung zeigte Richtung T ür. Seine H ose war nicht ein m al bis zu den Knien herabgezogen, die Gürtels c h na lle kli r rte rhyth m isch auf den Fliesen.
Iwan sah Chiara näh e r k o m m en, während Maria im m er noch an seinem Unterleib zugange war, und einen Mo m ent lang sah es aus, als wolle er sie m it der Ha n d beiseite fegen und sich Chiara zuwenden, doch dann schloss er einfach die Lider und regte sich nicht. Nur sein breiter Brustkorb hob und senkte sich wie eine Maschine.
»Masken!« Chiaras Stimme war so schrill wie vorhin Ursis ek s t atisches Gelächter. » M achen Sie … Schluss da m it …«
Masken drehte sich la n gsam zu ihr u m , sein Gesic h t glänzte, und er lachte n o ch i mm er, weiß Gott worüber. Er hatte getrunken, aber nicht genug, um die Kontrolle zu verlieren, und Koks hatte sie den ganzen Abend nicht bei ihm gesehen. Berauscht war er dennoch, berauscht von der Szene zu seinen Füßen, ber a uscht von Her m anns brutaler Geilheit und seiner eigenen Lust. Er stellte sich Chiara in den W eg.
»Keine Aufregung … Sie ist eine Nutte. Ein Flittchen. Sie hat das schon tausend m al ge m a c ht. Zehntausend m al.«
Chiara star r t e ihn has se r f üllt an. » I ch … ich r u f e die Poliz e i .«
»Nein«, sagte Masken liebenswürdig. » W as die hier finden würden, brächte Sie genauso ins Gefängnis wie uns. Denken Sie an Ihre Karri e re, Chiara.« E r fasste sie a m A r m . » K o m m en Sie , m o r g en hat die Kleine alles vergessen. S o sind diese Mädchen. Hier, wir bezahlen sie dafür.« Er zog eine H and voll G eldscheine aus seiner
Hosentasche und ließ sie auf
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