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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Aber das kleine Tier, das ihn aus ängstlichen,
großen Augen ansah, konnte ihm nichts antun. Es kam zutraulich näher.
Las streckte seinen Arm aus und lockte es mit leiser Stimme. Der Hobsie lief
auf den bepelzten Beinen auf den Piraten zu, schnupperte an der Handfläche
und ließ sich ruhig anfassen. Las richtete sich wieder auf. Auf seiner
Schulter saß der Hobsie und zupfte ihn am Haar. Immer noch den Laser in
der Rechten, ging der Pirat in die Tiefe des Korridors hinein, so lange, bis
er die Stimme hörte. Er blieb stehen.
    Dann tastete er sich an der Mauer entlang, näherte sich der Tür, hinter
der die Stimme sprach. Las strengte sein Gehör an. Immer stärker wurde
in ihm die Überzeugung, dass es dieselbe Stimme war, die er gehört
hatte, als seine Männer den Satelliten aufbrachen und plünderten.
Es musste Guy Aidon sein! Las dachte nicht mehr an den Hobsie, ließ die
Sicherung des Lasers aufschnappen und entfernte das Magazin. Sofort holte seine
Linke einen neuen Batteriesatz hervor und lud nach. Las fasste mit der Linken
an die Klinke und drückte sie millimeterweise herunter. Dann riss er die
Tür auf und stürmte ins Zimmer, aber er hatte sich getäuscht.
In diesem Moment spürte er, dass er alt geworden war.
     
    Leutnant Singh Vetura saß vor dem Gerät, und jedes Wort, das er hörte,
rief in ihm kaum gekannte Gefühle hervor, die er fast nicht mehr unterdrücken
konnte. Die Mischung aus Hass, Wut und Enttäuschung war zu viel für
ihn. Neben ihm saß schweigend Wilcox.
    »... landete ein Schiff. Brandon erkannte es als erster. Es war das Boot
des Piraten Vetura. Nichts konnte die Wut der Männer aufhalten. Als die
Piraten den Felsen betraten, eröffneten wir ohne Anruf das Feuer. Es ist
anzunehmen, dass keiner aus dem Schiff unsere Verteidigungsaktion überstanden
hat. Es sieht so aus, als gäbe es keinerlei Überlebende.«
    Aidons Stimme sprach über den Satelliten zu ihnen. Sie hatte einen müden
Klang, der die Polizisten aufmerksam werden ließ.
    »Wir kommen zu spät, Wilcox!«, murmelte Singh. Er krümmte
sich vor Erregung, denn er wusste, dass Aidon tot sein würde, wenn sie
den Planeten erreicht hatten. Sie hatten noch acht Stunden bis Dorian. Vor den
Fenstern der GREYHOUND leuchtete Axarnea immer stärker.
    »... ich bin allein auf diesem System, soweit ich es beurteilen kann«
fuhr die Stimme fort. »Nur acht Planeten, virustragende Hobsies und ein
zerstörtes Piratenschiff. Ich habe, nachdem der letzte mich zur Flucht
überreden wollte – es war der Zauberer –, das Schiff, die SEARCHER,
gestartet; mit Hilfe einer automatischen Schaltung, die das Schiff auf einen
Kurs bringen soll, der ins Zentrum der Imperiumskugel führt. Vorsicht! Das Schiff ist tödlicher als jede Art Bombe. Das Virus, dessen Formel
ich am Anfang dieser Sendung durchgegeben habe, kann bekämpft werden. Jedenfalls
darf die SEARCHER nicht landen, ehe sie nicht vollständig sterilisiert
wurde.« Aidon unterbrach sich keuchend. »Die Gefahr, dass binnen einiger
Jahre das Imperium ausstirbt, ist gegeben, solange nicht die Wissenschaftler
das Schiff sauber haben. Ich hoffe, dass ein Polizeischiff die SEARCHER findet
und das Wissen über das vergessene System nicht verloren geht. Ich werde
versuchen ...«
    Plötzlich brach die Stimme ab. Durch den Lautsprecher hörte man verschiedene
Geräusche unmittelbar ineinander greifen. Der Klang, der entsteht, wenn
eine Tür aufgerissen wird, der Abschuss eines Lasers, wobei acht Schüsse
aufpeitschten, und Tritte. Dann wurde das Funkgerät ausgeschaltet.
    »Verdammt! Was ist hier passiert?«, fragte Singh aufgeregt. »Guy
ist von irgendjemandem gehört worden. Frage: Wer hat geschossen? Guy oder
der Unbekannte?«, gab Wilcox zurück.
    »Wir werden es erfahren, falls Aidon noch lebt, wenn wir landen. Maschinenraum!«
    Singh rief einige Worte in das Bordgerät. Auf der Scheibe tauchte das
bärtige Gesicht des Chefingenieurs auf, fragend und erstaunt. Er wusste
nicht recht, wie er reagieren sollte.
    »Wir haben alles mitgehört, Käpten. Was ist los?«
    »Wenn wir das wüssten«, sagte Singh. »Könnt ihr noch
mehr Dampf auf die Düsen geben?«
    »Werden’s versuchen, Chef. Aber versprechen kann ich es Ihnen nicht. Jedenfalls
erreichen wir die Anlage in sieben Stunden.«
    »Dann ist Aidon längst tot!«, schrie Singh laut. Wilcox schüttelte
den Kopf.
    »Ist dir der persönliche Kontakt

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