Das zweite Imperium der Menschheit

wirre Linien, die sich dann
zu Mustern ordneten. Sie warteten auf die Antwort.
     
    Kapitän Louis Baricad schlief. Britt Gordon, Iron McConell und Assandoa
saßen in der Messe des Zerstörers und aßen. Plötzlich
sprang Iron auf, der unablässig einen Schirm beobachtet hatte. Wieder erhob
sich der Kegel einer mächtigen Rauchsäule. Die letzten Sonnenstrahlen
trafen waagerecht auf den Rauch. Über den Gasen blitzte ein Lichtpunkt
auf und wurde rasch größer. Wieder war ein Schiff gestartet worden.
Sein Kurs lief genau auf den Zerstörer zu; stärkste Funkimpulse hämmerten
in die Antennen der Nachrichtenabteilung. In den Schiffen richteten die Schützen
ihre Laserrohre auf das Objekt. Es umrundete die Flotte in einem Bogen. Die
Geschwindigkeit, die es seit dem Abschuss erreicht hatte, war atemberaubend.
Hunderte Laser richteten ihre Mündungen auf den silbernen Fisch und belauerten
jede seiner Bewegungen. Dann näherte sich das Schiff dem Zerstörer
Allman-Wards.
    Wieder sprangen gezielte Blitze gleißender Energie zu dem Boot hinüber
und schmolzen es. Die Signale verstummten.
    »Wo ist eigentlich Perera?«, fragte Iron ruhig.
    »Er bewacht den kostbaren Schlaf unseres Kapitäns. Im Ernst, er inspiziert
die Bewaffnung des Schiffes. Hier bahnt sich eine größere Sache an«,
entgegnete Britt.
    »Ich bin gespannt – ah, hier!«
    Iron drückte den Antwortknopf eines Schirmkommunikators. Der Schirm zeigte
die Kugel von Rostrovier Neun.
    »Hallo, Shemnouk«, sagte Iron McConell aufgeregt, »habt ihr etwas
herausgefunden?«
    »Selbstverständlich«, sagte der Rostrovier in stiller Bescheidenheit,
»ich habe den Anfang der Botschaft entziffert. Jetzt hat nur noch die technische
Abteilung zu tun, um die Informationen vollständig zu übersetzen.
Das wird etwa in drei Minuten geschehen sein. Dann läuft eine Sondersendung
über sämtliche Flottenapparate.«
    »Lass dich bitte mit einer Sonde zu uns hinüberfliegen. Wir erwarten
dich«, sagte Iron und winkte.
    »Louis und ich haben eine große Sache vor. In einigen Minuten bin
ich bei euch«, sagte Shemnouk. Louis Baricad betrat endlich die Messe.
Lautlos servierte ihm ein Steward ein Frühstück. Nachdem sich die
Freunde begrüßt hatten, trat Rahard ein. Er zog aus einer Tasche
eine lose Narkorette und brannte sie an.
    »Das Schiff ist tadellos in Schuss. Jeder Mann ist von mir instruiert worden.
Offensichtlich ist Allman-Ward ein guter Flottillenchef. Wir sind bereit.«
    Rahard zwinkerte. Sein Schlaf war in den letzten Tagen etwas knapp gewesen.
    »Ich höre, dass jeder Mann an Bord in irgendetwas eingeweiht wurde
– nur deine drei Freunde nicht. Ich möchte auch etwas erfahren. Lässt
sich das machen?«, fragte Iron aggressiv. Er beugte sich zu Baricad hinüber.
    »Natürlich.«
    Der Kapitän lächelte und stellte seine Tasse ab.
    »Wir werden in dreißig Minuten nach Alpha starten!«, sagte er.
    »Was?« Assandoa sprang auf. »Zum Planeten?«
    »Es gibt an keinem anderen Ort etwas Interessantes zu sehen, als gerade
dort!«, schrillte der Rostrovier.
    »Passt auf«, sagte der Kapitän, »wir wollen versuchen, die
Quelle der gerichteten Morsezeichen ausfindig zu machen. Shemnouk wird uns dabei
helfen. Der Sender wird sich vermutlich in der Nähe des Wesens befinden,
von dem der Rostrovier diese Gedankenströme aufgenommen hat. Alles klar?«
    »Absolut klar«, sagte Iron. »Habt ihr einen festen Plan?«
    »Nein«, sagte Perera für den Kapitän, »wir werden improvisieren
müssen. Schnelligkeit wird auch hier entscheidend sein.«
    »Einverstanden«, die Stimme des Schotten klang irgendwie trügerisch
heiter, »ich bin fertig. Aber mein Platz ist oben an den Schirmen.«
    »Du hast noch etwas zu erledigen, Louis«, erinnerte der Rostrovier
den Kapitän.
    »Ich weiß!«
    Baricad drückte den Knopf des Kommunikators nieder. Auf dem Schirm tauchte
das Gesicht eines Funkers auf.
    »Hier Vermittlung Flaggschiff, Sir. Wen wünschen Sie?«, sagte
der Mann knapp, als er das entschlossene Gesicht des Kapitäns erkannte.
    »Bitte Major Allman-Ward!«
    »Sofort, Sir.«
    Noch während das Gesicht des Flottillenchefs sichtbar wurde, begannen Sirenen
zu heulen. Der Steuermann des Zerstörers reagierte zuverlässig: Mit
einem kühnen Schwung brachte er das Schiff aus dem freien Fall in eine
Flugbahn, die vom Planeten wegführte. Gleichzeitig kam die Meldung durch:
    »Achtung, hier Ortung. Zunächst