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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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stirbt,
ist der Verfall nicht aufzuhalten. Das Riesenreich ist dem Untergang geweiht.
Aber da sind noch andere Möglichkeiten: Das Hirn kann erkranken
– der Verstand reagiert mit zunehmendem Realitätsverlust. Mit der
Kraft eines sonst gesunden Körpers werden scheinbar unglaubliche Dinge
geschehen. Der Körper reagiert lange solcherart weiter, wie er es gewohnt
war. Das heißt: dass die Pläne des kranken Hirns verwirklicht werden.
    Aber zu irgendeinem Zeitpunkt kann der winzigste Anlass beides zerstören
– zunächst das Hirn und damit auch den Körper. Es gab zwei Hirne,
zwei verschiedene ›Verstände‹ auf Gammon. «

 
     
     
17.
     
    Die silbernen Wesen kamen näher. Die Spannung kletterte höher, und
die Finger der Schützen krallten sich hart um die Auslöser der Waffen.
    »Baricad! Da geht etwas Seltsames vor«, rief Iron plötzlich.
Die Wesen schwenkten mit der Präzision eines gut gedrillten Heerhaufens
herum und verteilten sich auf der Fläche unter den Strahlen der Sonne.
Die Besatzung hatte mit ihren Instrumenten feststellen können, dass der
Planet erdähnlich war. Die Luft – nun, draußen herrschte zwar
eine ziemliche Hitze, aber sie war zu ertragen. Die Schwerkraft betrug etwas
mehr als auf Terra. Diese geringen Schwankungen waren Raumfahrer gewohnt. Aber
das, was jetzt kam, hatten sie nicht erwartet. Eine mächtige, rauchig-technische
Stimme dröhnte über den Platz. Sie sprach Galaxstandard!
    »Ich begrüße euch. Keine Furcht, wir wollen nur eines –
wir wollen euch dienen. Verfügt über uns! Wir sind, wie es in eurer
Sprache heißt, Roboter, aber die Stimme, die ihr hört, ist die Stimme
unseres Herrn – Auxilly. Kommt näher!«
    Neben Baricad, der mit Iron und Britt in der Schleuse stand, lag der Rostrovier.
    »Sie haben anscheinend unseren gesamten Funkverkehr, der ja in Standard
geführt worden ist, aufgenommen, komplizierte Rechengeräte konsultiert
und herausgefunden, wie diese Sprache funktioniert«, sagte Shemnouk bedächtig.
Die Terraner traten auf die Rampe, die aus der Schleuse heruntergebracht worden
war. Sie trugen leichte Raumanzüge, aber schon jetzt stand der Schweiß
auf den Stirnen Irons, Louis’ und Britts.
    »Sie sehen wie riesige Spinnen aus – nur irgendwie lebloser! Sind
sie aus Metall …?«, sagte die junge Frau fast unhörbar. Britts
Hand griff nach dem Arm des Kapitäns. Er drehte sich zu ihr herum, lächelte
und zog die junge Frau mit sich.
    »Wir erkennen, dass ihr erstaunt darüber seid, wie gut wir eure Sprache
verstehen und sprechen – vorläufig nur über wenige Geräte.
Wir hörten die Unterhaltungen zwischen euren Schiffen. Unsere Maschinen
arbeiteten lange, um die Sprache zu erlernen. Die nächsten Roboter, die
hergestellt werden, können sprechen und hören. Wir bitten um Entschuldigung
– wir mussten uns mit euch verständigen. Dazu brauchten wir die Sprache
– jetzt könnt ihr in dieser Sprache Befehle erteilen. Jeder Robot
wird euch gehorchen!«
    Keiner der Menschen hatte bis jetzt gesprochen. Mitten auf einem Platz, vor
den schützenden Rohren der Laser, standen sie und hörten zu, wie eine
Maschine zu ihnen sprach. Jemand im Schiff – ein alter Maat der technischen
Abteilung – löste ein Problem.
    »Nehmen Sie den Außenlautsprecher der TIGER Kapitän. Sie können
sich sonst die Lunge aus dem Hals brüllen!«, sagte er entschlossen.
In seiner Hand trug er ein Mikrophon, das mit den mächtigen Lautsprechern
verbunden war. Jedes Wort, das Baricad flüsterte, wurde hundertfach verstärkt.
Der Kapitän nickte dankbar und nahm das Gerät in die Hand. Kurz darauf
donnerte seine harte Stimme über den dreißigsten Hof der Stadt. Mauern
warfen den Schall zurück.
    »Wir grüßen euch, Roboter, und dich, Auxilly. Wir sahen in unserem
Schiff vor etwa zehn Sonnenwechseln deine ersten Kontaktschiffe, die vor uns
in den Hyperraum sprangen!« Das Standard Baricads war fehlerfrei und flüssig.
»Jetzt sind wir hier. Wir sind Vertreter eines riesigen Reiches, des Zweiten
Imperiums. Unsere Mission ist, Kontakte mit fremden Welten herzustellen. Dies
scheint gelungen zu sein. Es ist mein größter Wunsch, mit Auxilly
zu sprechen, dem Herrn über alle Roboter. Darf ich darum bitten, zu ihm
gebracht zu werden?«
    Die Stimme gab Baricad eine Antwort. Sie klang kalt und hart wie jedes robotische
Organ.
    »Du wirst ihn in Kürze sehen. Schon jetzt lässt

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