Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
Vom Netzwerk:
als zu dienen. Sie werden
sich aber nur raumfahrenden Planetariern unterwerfen, von der sie erkennen,
dass sie es wert ist.«
    Assandoa schwieg erschöpft. Er warf einen flüchtigen Blick auf die
Bauten, die die Tendenz zeigten, in den Vorstädten kleiner zu werden und
ausgedehnter zugleich.
    »Unserer Rasse?«, fragte Baricad zweifelnd.
    »Es kommt darauf an, welche Maßstäbe sie anlegen werden!«,
entgegnete Britt.
    »Und auch hier wieder«, schrillte der Rostrovier, »ist es entscheidend,
welche Erinnerungen sie noch haben. Wir können vermutlich mit einem gesunden,
lebenden Volk konkurrieren, aber nicht mit dem Idealbild einer Rasse uneigennütziger
mechanistischer Philanthropen. Sie werden uns genau testen, verlasst euch darauf!«
    »Ich dachte es mir. Der Kampf ist noch nicht zu Ende«, ließ
sich der Kapitän vernehmen. Das Fahrzeug schwebte langsam aus. Die durchsichtige
Schutzschicht verschwand über den Köpfen der Crew. Sie standen am
Endpunkt einer Straße, die sich weit in den Wald hinein erstreckte. Auf
dem letzten Drittel ihrer Fahrt hatte man sie aus der Stadt herausgebracht und
zwischen den verschiedenen Werken herumgefahren.
    Hier war es ruhig, fast ein Schock nach der wilden Betriebsamkeit unter den
Dächern der Hallen. Irgendwo hörte man einen Vogel oder etwas, das
ähnliche Laute von sich gab. Britt blickte am riesigen Stamm eines Baumes
hoch. Ganz oben sah sie eine mattgrüne Kugel in den starken Ästen
verankert schweben. Schwarze Rohre drohten wachsam nach allen Richtungen. Als
sie genauer hinsah, entdeckte sie das Kraftkabel.
    »Befestigungsanlagen gegen den geheimnisvollen Bruder des Gehirns«,
versuchte Iron eine Erklärung. Nachdem sie etwa eine volle Minute gewartet
hatten, öffnete sich vor ihnen eine Wand; Stahl, von Pflanzen bis zur Unkenntlichkeit
bewachsen. Das Fahrzeug glitt in den Spalt der grünen Mauer, die das Unterholz
bildete, und verschwand von der Straße.
    Eine Zauberwelt tat sich vor ihren Augen auf. Über weichen Wiesen schloss
sich der Vorhang grüner Äste. Sie boten Schutz gegen Sicht von oben.
Die Crew stieg aus. Sie waren zu sehr beeindruckt, sprachen leise und traten
behutsam auf. Rauschendes Wasser stürzte sich von Felsen, die mit der Pracht
fremdartiger Steine prunkten. Das Wasser veränderte ständig seine
Farbe. Verborgene Leuchtquellen tauchten die Landschaft in ungewisses Licht.
Schneeweiße Sandwege verloren sich in bizarren Windungen unter sorgfältig
gestutzten Büschen. Silberne Vögel stolzierten über das Gras.
Eine leuchtende Kugel glitt aus einer Spalte des Felsens, schwebte davon und
ließ einen Duft zurück, der betäubend und anregend zugleich
wirkte. Über allem wölbte sich das Filigran einer Brücke. Ihre
Konstruktion schien nicht ein Blatt aushalten zu können. Aber Stahl, den
man mit gewissen Säuren behandelte, abschliff und nach genauen Mustern
verzierte, konnte bei großer Meisterschaft der Bearbeitung solche Projekte
hervorbringen.
    Als einer der Vögel sich graziös auf das Geländer niederließ,
ertönte ein feines Klingeln. Britt schauderte, während ihre Augen
nicht wussten, wohin sie zuerst sehen sollten. Dann brach ein Blitz aus einem
der Felsen und zuckte lautlos in die Höhe zu den Wipfeln. Die junge Frau
erschrak und klammerte sich an Baricad. Louis fuhr Britt beruhigend über
das Haar, während er sich bemühte, das, was er sah, irgendwie zu katalogisieren.
    Plötzlich wusste Baricad mit der Unfehlbarkeit reiner Intuition, dass sie
in einer Oase der Ruhe waren. Roboter brauchten weder die Ruhe noch den Anblick
des Schönen, Gefälligen. Aber das Hirn brauchte es, wenn ... Baricad
wandte sich in einer stummen, bestürzten Frage nach Iron um. Der Schotte
nickte ernst. Er erriet, was Louis dachte: Wenn das Gehirn ein organisches war
...
    Sie verließen die Ziergärten von Kyberna City. Vor ihnen stelzte
raschelnd jene Riesenspinne, die sie hierher gebracht hatte. Hinter ihnen blieben
farbige Schatten zurück, fallendes Wasser und verwirrende Düfte. Sie
waren traurig, als sich das Stahltor hinter dem Gleiter schloss; er wendete
und schoss davon.
     
    Es geschah, als sie schon die Türme der City auftauchen sahen.
    Sie schwebten an der Halle einer Fabrik vorbei, die Robotkörper zu fabrizieren
schien. Perera blickte hoch, als sie der gewaltige Schatten erreichte. Perera
sah nur den Bauch eines großen Flugkörpers, der dicht

Weitere Kostenlose Bücher