Das zweite Imperium der Menschheit
Mordok.«
»Nein, dieser Punkt kann nicht stimmen. Die Gebeine, die wir fanden, zeigen
alle dieselbe Art der Zersetzung. Die Maschine muss noch so lange gelaufen sein,
dass sie auch den letzten der Sippe erfasste, denn er kam sicher noch in das
Kampfgetümmel. Aber zu dieser Zeit starb der Planet.«
Clinton und Sarcec stritten über diesen Punkt. Sarcec, der die Schrift
besser kannte, und Clinton, der die Funde besser im Kopf hatte, einigten sich
aber auf die letztere Wahrscheinlichkeit. Außerdem würde, wenn sie
tatsächlich überlebt hätte, die Katze an Nahrungsmangel zugrunde
gegangen sein, denn keines der Tiere, die jetzt lebten – und seither waren
sechshundert Jahre vergangen – war für eine Großkatze jagdbar
oder bot genügend Nahrung.
Die Gebeine aller Wesen, die von den Forschern ausgegraben worden waren, zeigten
charakteristische Zerstörungen eines schnellen Zelltodes. Wahrscheinlich
arbeitete diese seltsame Kugelanhäufung mit Strahlen oder Wellen in einem
noch nicht erforschten Ultrabereich, denn mit einer gewissen Frequenz konnte
man jedes Leben genügend zerstören. Die Zellen der Pflanzen mussten
auf diesen Strahlen- oder Wellenüberfall unterschiedlich reagiert haben,
denn sie konnten teilweise überleben.«
»Wir werden diese Kleinigkeit – verglichen mit der bisherigen Arbeit
– noch herausbekommen. Aber ohne unsere Infektion steckten wir jetzt noch
mitten in der Arbeit und wären nicht sicher, ob wir alle diese Erkenntnisse
gefunden hätten.«
»Garry – ich hoffe, du verbietest in deiner Eigenschaft als Teamchef
ab sofort die Verwendung der Worte wenn und hätten. Schließlich sind
wir uns alle einig, dass die Dinge anders aussehen würden, wenn nicht ...
und so weiter. Richtig?«
»Du hast recht. Ich schlage vor, wir hören uns die vollständige
Übersetzung Daves an und kümmern uns dann in zwei Gruppen um die Funde.«
»Einverstanden.«
Die Stimme des Forschers drang weiter aus den Lautsprechern.
»... oben tobt nun die Schlacht. Wir wissen, dass der Mächtige
nicht leicht siegen kann, denn der Feind ist groß und seine Wut endlos.
Aber die letzte Waffe ist noch nicht eingesetzt worden, denn Mordok muss erst
die Stimme des Allgeistes abwarten ...«
In den Augenblicken der Spannung hatte Dave seinen gewohnten Ton verlassen
und in normaler Umgangssprache übersetzt. Doch die Forscher störten
sich nicht daran.
»... aber ich beende nun meine Aufzeichnungen. Ich ahne, dass ich sterben
muss und will noch einmal das Licht der Sonne sehen. Ich lege die Schrift in
den Kasten, versiegele die Seiten und werde die Treppe emporsteigen an die Oberfläche.
Mordok sitzt auf der steinernen Bank vor der gewaltigen Kugelmaschine und stellt
sie ein. Ich schließe – gegeben von Mordok, geschrieben von Nefersalith,
am siebzehnten Tag des Monats Aklopt.«
Das Buch endete; das Band hielt an. Die Forscher versuchten sich vorzustellen,
was damals geschehen war. Der Schreiber hatte sich von seinem Platz in der Halle
fortbegeben. In seinen Armen ruhte die Schatulle. Mordok sah ihn, und es konnte
sich ein Wortwechsel entspinnen, gegen dessen Ende der Mann zu laufen begann.
Mordok riss einen Speer aus der Halterung und warf ihn dem Fliehenden in den
Rücken. Der Mann schleppte sich die Treppen hinauf, hinaus auf einen Platz,
auf dem der Kampf zwischen Empörern und Garden tobte und die schwarzen
Schatten der Tiere huschten, den Geschossen auswichen und Menschen niederrissen,
wartend auf den Einsatz der letzten Waffe. Und dann brach der tödlich verwundete
Chronist zusammen. Seine sterbenden Augen sahen, wie alle Wesen langsam zu Boden
sanken und sich in furchtbaren Kämpfen wanden. Der große Tod war
gekommen.
Die Nacht senkte sich über die Hälfte von Khorsabad. Eine lange, sechshundert
Jahre lange Nacht begann, aus der es keinen Morgen gab. Das Feuer, das von der
Spitze des Turmes herabloderte, war nicht der Brand des Kampfes. Es war die
Fackel, die entzündet wurde, den Niedergang beleuchtete und schließlich
erlosch. Die Stimme des Allgeistes schwieg für eine halbe Ewigkeit. Für
die Menschen Sakkaras schwieg sie für alle Zeiten.
Noch immer strahlten die Leuchtplatten. Sheroy dirigierte eines der gleißenden
Vierecke auf die andere Seite des Raumes. Es warf ein fast schattenloses
Licht auf die archaischen Dinge, die in merkwürdigem Glanz erstrahlten.
Der Gewölbespezialist stand neben
Weitere Kostenlose Bücher