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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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und das Heulen musste sich für die Siedler ohrenbetäubend anhören.
Im Unterschiff glitten die Schleusentüren auf, die Kunststoffplatte der
Rampe schob sich dem Boden entgegen.
    »Es ist unfassbar!«
    Bill war ans Fenster getreten und sah auf die weiße Siedlung hinunter.
Die Spitze des Turmes war fast in Höhe seiner Augen. »In achtzig Jahren
haben sie bewiesen, dass Kolonisation möglich ist. Die Siedlung ist ausgezeichnet
angelegt.«
    Cerac suchte den Standort des Senders, aber er bemerkte keinerlei Funkmasten.
Er schnallte sich seine Waffe um. Bill steckte den Laser ein, und die Wissenschaftler
gingen von Bord.
    Sie standen auf der Rampe, als über ihnen ein nervenaufreibendes Heulen
einsetzte und das Gebell einiger Hunde verschluckte.
    »Die GLOSTER STAR landet«, brüllte Marco Jean ins Ohr. Dann schwang
sich das Riesenschiff über den Rand des Waldes.
     
    Die fast zweihundert Personen der Siedlung umstanden das Schiff in einem dichten
Ring. Sie waren in Wildleder oder grob gewebte Kleider gehüllt, sahen gesund
und kräftig aus und schienen sich zu freuen. Ein älterer Mann trat
auf die Wissenschaftler zu.
    »Wir danken euch, dass ihr gekommen seid. Haben wir unsere Probe bestanden?«
    Cerac ergriff die dargebotene Hand und schüttelte sie kräftig. Er
sah in den Augen des Siedlers die heimliche Angst, seine Antwort könnte
ein Nein sein. »Soweit ich sehe, glänzend. Wie ist es euch
ergangen?«
    »Wir haben acht Jahrzehnte lang hart gearbeitet. Aber es verlief alles
so, wie es geplant wurde. Eines nach dem anderen, aber alles nach Wunsch. Es
gab wenige Opfer.«
    »Wie viel?«
    »Vier!«
    Cerac ging auf den Kreis zu. Die Siedler drängten sich um die Wissenschaftler
und überschütteten sie mit Fragen und Vermutungen, wiesen auf Einzelheiten
der Siedlung hin und erwarteten sofort die schlüssigsten Stellungsnahmen.
Sie versprachen ihnen, heute Abend in dem Versammlungshaus eine Sitzung abzuhalten,
in der sämtliche Fragen beantwortet werden sollten; bis dahin hatten sich
die Experten schon ein Bild machen können.
    Serai war inzwischen in ein Haus eingetreten. Der Besitzer erläuterte ihm
gerade den Aufbau.
    »Ich bin davon überzeugt, dass keine dreißig Tage vergehen werden,
dann ist dieser Planet vollständig von Kolonisten und Material überflutet.
Eure ruhige Zeit ist vorbei. Ich muss meine Hochachtung aussprechen. Ihr habt
sehr gut gearbeitet. Das verdient Lob.«
    Der Kolonist lachte glücklich auf. Sie hatten in den letzten Jahren nichts
sehnlicher erwartet als das Imperiumsschiff. Jetzt hatte diese Erwartung, zugleich
Verpflichtung und Belastung, ein Ende gefunden. Sie waren vollwertige Bürger
des Imperiums – jederzeit der Hilfe gewiss. Das bewies schon das Kriegsschiff,
das die PHARAO III begleitet hatte.
    Langsam kam ein Mann in die Nähe der Gruppe.
    Er trug helles Wildleder, hohe Stiefel und an einem weißen Kunststoffgurt
ein Messer in ebensolcher Scheide. Kunststoff? Marco fuhr herum und wandte
sich dem Siedler zu.
    »Ich bin Michael Rimson, der Jäger der Siedlung. Ich habe Ihnen, Kapitän,
etwas Wichtiges zu sagen. Die anderen hatten noch nicht den Mut dazu.«
    Cerac ließ sich von ihm zur Seite nehmen und hörte zu. Nach den ersten
Worten verzog sich sein Gesicht zu einem ungläubigen Staunen, dann packte
er den Jäger an den Schultern und schüttelte ihn. Sofort drängte
sich ein dichter Kreis Siedler um die beiden Männer.
    »Ist das wahr, was du mir da erzählst?«
    »Natürlich, ich werde euch den Weg zeigen. Kann dieser Wagen dort
eingesetzt werden?«, fragte Rimson.
    »Sofort.«
    Mit wenigen Worten informierte Cerac seine Freunde. Dann handelten sie mit der
Geschwindigkeit eines gut eingespielten Teams. Serai spurtete zwischen den auseinanderweichenden
Siedlern hindurch, bremste bei dem schweren Gleiter des Kriegsschiffs und ließ
vier der fünf Soldaten aussteigen. Dann schwang er sich in den Pilotensitz
und drehte an der Steuerung. Der Wagen machte einen Satz, rollte auf den Jäger
zu und hielt.
    Serai winkte, und die sechs stiegen ein. Neben sich ließ er den Jäger
Platz nehmen. Serai steuerte souverän; sie verließen Hiorakonpolis,
rasten über dem holprigen Kiesweg durch die Felder und bogen rechts ab.
Eine natürliche Schräge des Bodens gab Serai Gelegenheit, den Wagen
flach über den Uferdamm aufs Wasser zu steuern. Sie schwebten in einem
flachen Bogen über die Kurve des

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